Studium in Würzburg und Mainz. 1596 Heirat mit Anna Maria Spies (auch: Spiess), einer Tochter des Ffter Druckers
Johann Spies. Seit 1598 Bürger und selbstständiger Verleger in Ffm. Bekannt wurde Sch. durch den Druck der „Consultationes Saxonicae” (1599), eine Veröffentlichung juristischer Vorberatungen und Gutachten über das Gesetzgebungswerk des Kurfürsten August von Sachsen, gegen deren Erscheinen die Leipziger Juristenfakultät und der kursächsische Hof über den Rat der Stadt Ffm. vorzugehen suchten. 1601 wurde Sch.s Frau Anna Maria wegen Ehebruchs mit dem Schulmeister Balthasar Korb vom Rat aus der Stadt gewiesen, obwohl die Familie Spies zu bedenken gab, dass Anna Maria „neben ihrer Jugent (...) vilmehr durch Übelhalten ihres Hausswirths, mit Schlagen, Hadern, vnd dergleichen, nicht aber amore libidinis, zu solcher Misshandlung aus Unmuth vnnd Thorheit beweget worden”. 1604 wurde der hoch verschuldete Sch. von seinem Gläubiger Anton Deublinger verklagt und vom Schöffenrat in Schuldhaft (bis 1606) genommen. Diese Affäre veranlasste Sch. 1612 zur Beteiligung am
Fettmilch-Aufstand, in dessen Verlauf die Aufständischen Sch.s Fall mehrfach als Beispiel für die Misswirtschaft der Ffter Justiz zitierten. 1619 erhielt Sch. das kaiserliche Privileg zur Herausgabe einer gedruckten Wochenzeitung, das ihm vornehmlich auf Betreiben seines Konkurrenten
Johann von den Birghden bereits 1621 wieder entzogen wurde. Dennoch publizierte Sch. zusammen mit
Michael Lundorp, dessen Meßrelation „Mercurius Austro-Bohemo Germanicus” (1620/21) bereits in Sch.s Verlag erschienen war, weiterhin eine Zeitung. Nach
Birghdens Amtsenthebung als Postmeister übernahm Sch. 1628 die Herausgabe der „Ordentlichen Wochentlichen Post Zeitungen” des
Grafen Thurn und Taxis (bis 1631).
1632 übergab Sch. den Verlag an seinen einzigen Sohn Johann Gottfried (1609-1656), der aus Sch.s 1607 geschlossener zweiter Ehe mit Anna Rosenzweig († 1655) stammte und bereits seit 1628 als selbstständiger Verleger neben seinem Vater gewirkt hatte. Im Jahr der Übernahme des väterlichen Geschäfts erwarb Johann Gottfried Sch. durch Heirat mit Elisabeth Tambach, geb. Roth († vor 1639), der Witwe seines Paten Gottfried Tambach, außerdem dessen blühendes Verlagsunternehmen. Damit war der Grundstein für den Aufschwung des Sch.’schen Verlags gelegt. Unter Johann Gottfried Sch.s Nachfahren bestand das Verlagshaus, das sich zunehmend der Herausgabe katholisch-jesuitisch geprägten Schriftguts widmete, noch bis 1726 in Ffm.
Familiengrabstätte in der Karmeliterkirche.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 326f.,
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