Die wohlhabende, unverheiratete Ffterin stammte aus einer bürgerlichen Familie; lediglich ein Onkel mütterlicherseits,
Peter Caspar Gläser von Gläsernthal, war 1686 in den Adelsstand erhoben worden.
In ihrem Bestreben, mit dem zeitgenössischen Ffter Stadtadel gleichzuziehen, errichtete S. 1774 die S.-von-Gläsernthal’sche Stiftung zur „Versorgung ehrbarer Töchter von reputirlich vornehmen Familien mit Ausschluss der Offiziers-, Procurators- und Notarstöchter”. S. lebte nach der Stiftungsgründung noch 22 Jahre und modifizierte zwölfmal die Satzung, die sich wesentlich an der als besonders vornehm geltenden
Cronstetten’schen Stiftung orientierte. Obwohl zuletzt einige Zweifel an der Geistesklarheit der eigenwilligen Stifterin bestanden, trat die ansehnlichen Grundbesitz und 55.839 Gulden umfassende Stiftung 1797 in Kraft. Neben den schon im Stiftungstitel genannten Regelungen war das S.’sche Vermächtnis an weitere ungewöhnliche Klauseln gebunden, so etwa die Vorschriften, dass die Stiftsdamen gänzlich silberfarben gekleidet sein mussten und dass nur alle 40 Jahre eine Anwärterin aufgenommen werden durfte. Die Stiftungsadministratoren umgingen schließlich die letztgenannte Bestimmung, indem sie bereits Anwärterinnen eine Rente ausbezahlten. Untergebracht waren die Stiftsdamen in dem auf der Zeil gelegenen ehemaligen S.’schen Wohnhaus. 1844 wurde an gleicher Stelle ein neues Stiftsgebäude errichtet.
Ölporträt (von
Anton Wilhelm Tischbein, um 1774) im HMF.
Die S.-von-Gläsernthal’sche Stiftung bestand, auf eine Vielzahl von Liegenschaften verteilt, bis Mitte der 1970er Jahre in Ffm.
Die Stiftungsakten befinden sich im ISG.
1934 verfasste
Bruno Müller eine Geschichte und Chronik der S.-von-Gläsernthal’schen Stiftung.
S.straße in der Friedrich-Ebert-Siedlung im Gallusviertel.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 396f.,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.