Sohn eines Rabbiners.
Besuch der Elementarschule in Adelsdorf und danach der Jeschiwa (talmudischen Hochschule) in Fürth. 1831 Eintritt in die Oberklasse des Gymnasiums in Würzburg. Geisteswissenschaftliches Studium an der Universität in Würzburg. Von 1835 bis 1843 Rabbiner in Alten- und Burgkunstadt. 1843 erhielt S. einen Ruf als Stellvertreter des Oberrabbiners Salomon Abraham Trier nach Ffm. S. zählte damals zu den Vertretern der jüdischen Reformbewegung, deren Ziel eine Liberalisierung der religiösen Praxis war. Oberrabbiner Trier, der dem orthodoxen Flügel angehörte, weigerte sich daher, ihm die für die Einstellung notwendige Glaubensprüfung abzunehmen. Als S. daraufhin vom Senat der Stadt Ffm. von der Pflicht der Prüfung enthoben und auch so in seinem Amt bestätigt wurde, trat Trier zurück. Aus Protest gegen die Anstellung S.s kündigte die
Familie Rothschild eine Zusage von 250.000 Gulden für den Bau einer neuen Hauptsynagoge. 1845 war S. Tagungspräsident der II. Rabbinerversammlung (Konferenz reformwilliger Rabbiner) in Ffm. 1848 beteiligte er sich mit Reden, die damals als umstürzlerisch galten, an den Demokratiebestrebungen seiner Zeit. In seiner Gemeinde vertrat S. einen entschiedenen, wenn auch gemäßigten Reformkurs. So hatte er z. B. in der alten Hauptsynagoge eine Orgel einbauen lassen, was einen radikalen Kurswechsel in der althergebrachten Liturgie bedeutete. In den vielen Jahren seines Rabbinats konnte er die jüdische Gemeinde auch sonst wesentlich prägen. Nach einer Kontroverse mit dem jüdischen Gemeindevorstand legte S. 1861 sein Amt als Rabbiner nieder. Nach seinem Rücktritt gründete er 1861/62 eine jüdische Erziehungsanstalt für Mädchen. 1869 wurde er Prediger der Westend-Union, einer reformerisch gesinnten Kongregation vornehmlich deutsch-amerikanischer Juden. Aus Altersgründen gab S. 1872 dieses Amt auf.
Neben Predigtsammlungen und theoretischen Schriften zur Dogmatik und Ethik des Judentums, u. a. der dreibändigen „Schrift des Lebens“, verfasste S. auch einige Dramen, darunter „Die Hasmonaeer“ (1859), „Haus Ehrlich“ (1863) und „Der Knabenraub von Karpentras“ (1863).
Herausgeber eines israelitischen Religionsbuchs (1858), der „Bilder aus dem altjüdischen Familienleben“ des Ffter Malers
Moritz Oppenheim (Albumblätter, 1866-74/81, erste gebundene Ausgabe 1872, erste vollständige Buchausgabe 1882, weitere Ausgaben bis 1901, alle im Verlag
Heinrich Keller, jeweils mit erläuternden Texten von S.) sowie der Wochenschriften „Der israelitische Hauslehrer“ und „Der Freitagabend“.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 422f.,
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