L. stammte aus der berühmten Ffter Wein- und Sekthandelsdynastie Feist. 1795 ließen sich die aus Koblenz stammenden kurtrierischen Schutzjuden Joseph Feist (?-1795) und sein Sohn Löb Joseph Feist (1770-1832) als erste jüdische Weinhändler in der Ffter Judengasse nieder. Ihre Nachkommen gründeten 1828 die Firma „Gebr. Feist & Söhne, Weinhandlung und Fabrik moussierender Rhein- und Moselweine“, deren Miteigentümer später auch L.s Vater war.
L. war die einzige Tochter des Bankiers und Sektfabrikanten Carl Feist-Belmont (1844-1896) und seiner Ehefrau Amalie Marie
Auguste, geb. Graubner (1856-1942), die aus einem evangelisch-reformierten Altfrankfurter Bürgerhaus kam. Der ursprünglich jüdische Vater war bei der Heirat 1882 bereits evangelischer Konfession. Auch die beiden Kinder, Marie und ihr älterer Bruder
Alfred Feist-Belmont (1883-1945), wurden evangelisch-reformiert getauft. Marie wurde im Haus der Eltern in der Mainzer Landstraße 20 geboren. Die Familie wohnte ab 1891 in einem neu erbauten eigenen Haus im Kettenhofweg 53 im Westend. Der Bruder
Alfred Feist-Belmont, der 1905 als Prokurist in das Familienunternehmen eintrat, gehörte dann dem Vorstand der 1908 daraus hervorgegangenen „Sektkellerei Frankfurt a. M. AG vorm. Gebr. Feist & Söhne“ (seit etwa 1915: „Feist-Sektkellerei AG“), eines führenden Betriebs der Branche in Deutschland, an.
Aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen, erhielt Maidi Feist-Belmont eine gute Schulausbildung. Ihr Wunsch, Opernsängerin zu werden, wurde jedoch nicht erfüllt. Auf zwei Bällen im Februar 1904 in Nürnberg traf die 19-Jährige den Schriftsteller Ludwig Thoma (1867-1921), der zu dieser Zeit Autor der satirischen Münchner Wochenzeitung „Simplicissimus“ war. Die Begegnung blieb zunächst folgenlos. Im Januar 1910 heiratete Maidi Feist-Belmont den (in erster Ehe geschiedenen) jüdischen Chemiker und Unternehmer Willy Ritter Liebermann von Wahlendorf (Nachname bis 1873: Liebermann; 1863-1939), einen Cousin des Malers Max Liebermann (1847-1935). Aus der Ehe ging ein Sohn hervor (Edgar Liebermann von Wahlendorf, 1910-1996). Ludwig Thoma wiederum heiratete 1907 die philippinische Tänzerin Marietta, gen. Marion, di Rigardo (1880-1966), von der er sich bereits 1911 wieder scheiden ließ. Am 18.8.1918 begegnete Maidi von L. in Rottach erneut Ludwig Thoma. Thoma verliebte sich heftig in sie und beklagte sein Schicksal, sie nicht schon 1904 zu seiner Frau genommen zu haben. Beide wurden ein Paar, und L. trennte sich von ihrem Ehemann; dieser verweigerte jedoch die Scheidung. L. konnte sich in der Folge nicht entschließen, zu Ludwig Thoma in sein Haus „Auf der Tuften 12“ in Rottach am Tegernsee zu ziehen, weil sie auf ihre Scheidung wartete und sie Thomas antisemitisches Gedankengut störte. Stattdessen begann sie in Stuttgart eine Gesangsausbildung und ging auf Konzertreisen. Thoma schickte ihr täglich Briefe und besuchte sie häufig, sowohl in Stuttgart als auch auf ihren Konzertreisen. Als Thoma am 26.8.1921 starb, vermachte er ihr als seiner erhofften künftigen Ehefrau sein Haus und alle seine Verlagsrechte. L. brach daraufhin ihre Gesangsausbildung ab und zog nach Rottach. 1926 wurden Maidi und Willy von L. geschieden; Willy von L., der sich 1928 wieder verheiratete, starb in der NS-Zeit im englischen Exil. Seit 1932 führte Maidi von L. das Haus „Auf der Tuften“ als Pension. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft musste sie sich in einem längeren Prozess gegen die Enteignung („Arisierung“) des Anwesens wehren. Das Ffter Familienunternehmen war nach 1933 als „nichtarischer“ Betrieb immer wieder Boykottmaßnahmen ausgesetzt und firmierte seit 1941 als „Feist-Belmont’sche Sektkellerei AG“. Während ihr Bruder
Alfred Feist-Belmont 1944 von der Gestapo verhaftet, im Januar 1945 in das KZ Buchenwald verschleppt wurde und dort umkam, wurde L. lediglich der Pass entzogen. Später äußerte sie, es sei ein Wunder, dass Thoma sie über seinen Tod hinaus beschützt hätte. 1946 verkaufte L. alle Verlagsrechte an den Werken Thomas an den Münchner Piper Verlag. Das Anwesen „Auf der Tuften“ vermachte sie als Stiftung 1964 der Stadt München, und den restlichen Nachlass mit den Tagebüchern Thomas hinterließ sie der Münchner Stadtbibliothek.
L. ist neben Ludwig Thoma auf dem Friedhof von Egern am Tegernsee begraben.
Teilnachlass in der Monacensia der Münchner Stadtbibliothek, darin zahlreiche Briefe der Mutter Auguste Feist-Belmont und des Bruders
Alfred Feist-Belmont aus Ffm. Als Geschenk der Mutter Auguste Feist-Belmont befindet sich ein Konvolut von Gesellschaftskleidern mit Accessoires des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts aus Familienbesitz im HMF.
Ein Theaterstück um Ludwig Thoma und Maidi von L. mit dem Titel „Ich bin allein und nicht allein“ (von Gerd Thumser, 1998) wurde am 1.10.1998 am Bayerischen Staatsschauspiel in München uraufgeführt.
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