Über Herkunft und Familie von M. ist nichts bekannt. Möglicherweise war er verwandt mit Heinrich (auch: Henrich) M., der 1545 Prior des Ffter Dominikanerklosters war.
M. trat vermutlich als Jugendlicher in den Ffter Konvent der Karmeliter ein und absolvierte hier seine ersten Studien in Grammatik (= Latein), Philosophie und Theologie, worauf sich die höheren Studien in Philosophie und Theologie an der Ordenshochschule in Köln, dem Hauptsitz der Karmeliterprovinz, anschlossen. Wahrscheinlich studierte er auch an der Universität Köln, wie diejenigen Ordensmitglieder, die für eine höhere Verwendung vorgesehen waren.
Nachzuweisen ist M. erstmals 1574 als Kustos und 1580 als Prior des Ffter Karmels. Dieser hatte die Wirren der Reformation in Ffm., die fast sein Ende bedeutet hatten, kaum überstanden. M. bemühte sich energisch, die Verhältnisse des Klosters neu zu ordnen und zu stabilisieren. Bei seinem Amtsantritt als Kustos legte er einen Bibliothekskatalog an. 1582 verfasste er ein „Inventarium rerum omnium fratrum Carmelitarum Francofortensium” (ISG, Karmeliterkloster: Urkunden und Akten 263) und lud im gleichen Jahr die in Ffm. zu einem Turnier versammelten Reichsfürsten zu einem großen Festmahl im Refektorium des Karmeliterklosters, damals der größte und prächtigste Saal der Stadt, ein. Er erneuerte die alten Güter und Zinsen seines Klosters und erwarb etliche neue Zinseinkünfte.
Wahrscheinlich infolge der Causa
Giordano Bruno wurde M. als Prior 1593 abgesetzt. Der italienische Naturphilosoph
Giordano Bruno wohnte vom 2.7.1590 bis etwa Anfang Februar 1591 und erneut im Sommer 1591 als Gast im Karmeliterkloster, um den Druck seines kosmologischen Hauptwerks, der später so genannten „Ffter Trilogie”, vorzubereiten. Im Sommer 1591 ging
Bruno nach Venedig, wo er im Mai 1592 als Ketzer verhaftet wurde; er wurde Anfang 1593 nach Rom ausgeliefert und dort am 17.2.1600 hingerichtet. Im August 1593 wurde M. „propter rebellionem” (wegen Widersetzlichkeit und Aufruhr) aus seinem Amt als Prior entfernt und für sechs Jahre geächtet. Er blieb zwar im Ffter Karmel, wurde aber dort inhaftiert und als Gefangener gehalten. Im Juli 1594 fragten die Ordensoberen beim Ffter Rat an, ob dieser bereit sei, M. bei einem Verhör unter die Folter zu nehmen (wozu der Orden selbst nicht befugt war). Der Fall trat nicht ein. Die Parallelität der beiden Schicksale ist aber nicht zu übersehen. Es ist zu vermuten, dass der Orden sich über
Bruno, dessen Charakter und Überzeugungen während dessen Aufenthalt im Ffter Karmeliterkloster im Unklaren befand und erst im Nachhinein davon Kenntnis erlangte. M. wurde nun die ganze Affäre zum Vorwurf gemacht und womöglich der Mitwisserschaft (also der Übernahme von
Brunos ketzerischem Gedankengut) bezichtigt. Zu dem Verdacht trug bei, dass M. als Büchersammler zwei Handschriften mit astronomischem Inhalt erwarb (heute UB Ffm., Ms. Carm. 19 und 20), die ein gewisses Interesse an
Brunos Naturphilosophie erkennen ließen. Es scheint, dass der Vorwurf der Mitwisserschaft sich nicht erhärtete, weil M. nach Ablauf der Frist wieder in sein Amt eingesetzt wurde.
Nach seiner Wiedereinsetzung legte M. 1600 ein „Registrum censuum et subpignorum intra civitatem Francofurtum” (Verzeichnis der Zinsen und Hypotheken in der Stadt Ffm.) an, betätigte sich also erneut als umsichtiger Verwalter seines Konvents. 1602 wurde unter seinem Priorat ein Zimbelstern (sistrum) in die Orgel des Klosters eingebaut. Letztmals ist M. 1608 als Prior und als Lektor der Theologie erwähnt.
Der Bibliothekskatalog seines Klosters, den M. zu Beginn seiner Amtszeit als Kustos anlegte, umfasste fast 400 Autoren; der Katalog wurde vielleicht schon 1574 erstellt, zeitgleich mit dem von M. verfassten „Index auctorum et librorum prohibitorum Romae”. M. besaß einen eigenen Initialenstempel „F I M” (Frater Iohannes Münzenberg), den er als Büchersammler nutzte. Nachweisbare Bücher aus seinem Besitz sind der mittlerweile vermisste Codex Münzenbergianus des „Schwabenspiegels”, der vermutlich 1474 nach der Vorlage einer Heidelberger Handschrift (1465-67; heute UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 168) entstanden war, sowie in der heutigen UB Ffm.: Plenar (Fragm. germ. III.7), Jacobus Magnus/Thomas von Aquin (Ms. Carm. 6), Johannes de Janua (Ms. Carm. 7), Hegesippus (Ms. Carm. 12; mit Besitzbezeichnung: F I M 1609), Johannes de Sacrobosco (Ms. Carm. 19), Gerardus de Cremona/Johannes de Sacrobosco/Andalus de Nigro (komputistisch-astronomischer Studienband, Ms. Carm. 20), Konvolut aus alten Drucken und Handschrift (Ms. lat. oct. 290; mit Besitzbezeichnung: F I M 1582), Konvolut aus alten Drucken (Ausst. 284; mit Besitzbezeichnung: F I M 1578), Konvolut aus Inkunabeln (Inc. oct. 37). Beim Auktionshaus „Reiss & Sohn” in Königstein/Taunus wurde 2020 ein Band aus der Bibliothek von M. bzw. seinem Kloster versteigert, eine Neuausgabe der „Bibliotheca universalis” von Conrad Gessner durch Josias Simler, gedruckt von Christoph Froschauer d. J., Zürich 1574. Dieser Band enthält ein handschriftliches Blatt (zwei Seiten zu vier Spalten) mit einem „Index scriptorum qui in ordine Carmelitarum claruerunt” und zehn handschriftliche Blätter mit einem zweispaltigen „Index librorum prohibitorum cum regulis confectis per patres a Tridentina Sinodo delectos, autoritate sanctiss. D. N. Pii IIII comprabatus”.
Der Ffter Drucker und Verleger
Nicolaus Bassée widmete M. den zweiten Band des berüchtigten Werks „Hexenhammer” von Heinrich Kramer und angeblich Jacobus Sprenger, erschienen 1580 in Ffm. Der Schweizer Jurist, Humanist und Büchersammler
Melchior Goldast genannt von Haimi(n)sfeld, der seit 1606 in Ffm. ansässig war, rühmte M. wegen seiner Gelehrsamkeit und widmete ihm seine Ausgabe der Pseudo-Ovidiana und sein Manuale Biblicum (beide 1610).
Goldast wohnte unter dem Priorat von M. von 1606 bis 1608 und wahrscheinlich 1610 im Karmeliterkloster.
.