Sohn des Hoffaktors Simon B. (um 1716 bis 1802), der Geschäftsagent bei der Deutschordenskomturei in Neckarsulm war, aufgrund seines dortigen Erfolgs in den Sitz des Großmeisters nach Mergentheim berufen wurde und sich später als Finanzagent des kölnischen Kurfürsten in Bonn niederließ.
Jacob B. kam 1781 nach Ffm. und heiratete hier Julie Gumperz (1762-1838). Er betrieb seitdem im Haus zum Rost in der Judengasse mit Erfolg ein Wechselgeschäft, das er später in die Allerheiligengasse und schließlich in die Lange Straße verlegte. B. nahm schon bald eine bedeutende Stellung innerhalb der Ffter jüdischen Gemeinde ein. Seine finanzielle Unabhängigkeit und seine vollendeten Umgangsformen, die er sich teilweise auf Auslandsreisen erworben hatte, machten ihn zu einem vorzüglichen Vertreter der Ffter Judenschaft, besonders in Fragen der Außenpolitik. Schon 1803, auf dem Reichstag in Regensburg, trat er in der Funktion als politischer Repräsentant der Ffter Israelitischen Gemeinde auf, allerdings ohne erkennbaren Erfolg. Später setzte er in Wien mit Hilfe seiner diplomatischen Geschicklichkeit die „Meßfreiheit“ für die Ffter Juden durch, so dass künftig für Juden bei den Ffter Messen keine Handelsbeschränkung mehr galt. Unter Dalberg wurde B. nicht für den Gemeindevorstand der Israelitischen Gemeinde Ffm. akzeptiert. 1815 dann vertrat B. gemeinsam mit
Isaac Jacob Gumprecht die Ffter Judenschaft beim Wiener Kongress. Als Sohn von Simon B., der sich in Mergentheim für die Besetzung des kurfürstlichen Throns durch Erzherzog Maximilian Franz Xaver eingesetzt hatte, war B. in Wien besonders begünstigt. Auch mit Hilfe polizeilicher Intrigen in Wien gelang es daher nicht, die Ffter jüdischen Delegierten auszuweisen, zumal B. durch die Heirat seiner Schwester Merle mit dem Großneffen des späteren Barons Baruch Eskeles verwandtschaftliche Beziehungen zu den gesellschaftlich führenden Wiener Familien hatte. Es ist hauptsächlich B.s Verdienst, dass auf dem Wiener Kongress für die Ffter Juden der Status „Israelitischer Bürger“ erreicht wurde, was eine privatrechtliche Gleichstellung der Juden bedeutete. Die Ffter Israelitische Gemeinde ließ B. daraufhin ein Geschenk von 8.000 Gulden zukommen, das er aber zurückwies. Er ließ sich überhaupt nur die Spesen bezahlen und nahm keinerlei Gehalt o. ä. für seine politische Tätigkeit an.
Vater von Juda Löb Baruch, der sich taufen ließ und unter dem Namen
Ludwig Börne als Schriftsteller bekannt wurde.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 40f.,
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