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Uffenbach, Zacharias Conrad von

Zacharias Conrad von Uffenbach

Zacharias Conrad von Uffenbach
Stich (nach 1734; im Besitz der UB Ffm.).

© Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Ffm. (Porträtsammlung Holzhausen, Nr. 692, URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-310012).
Uffenbach, Zacharias Conrad von. Dr. jur. Privatgelehrter. Büchersammler. Stadtpolitiker. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 22.2.1683 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 6.1.1734 Ffm.
Sohn des Kaufmanns und Ratsherrn Johann Balthasar von U. (1641-1700) und dessen Ehefrau Anna Sybilla, geb. Meyer (1656-1700). Bruder von Anna Sibylla von U., verh. Lindheimer (1675-1735), Goethes Urgroßtante, und von Johann Friedrich von U. (1687-1769).
U. besuchte das Gymnasium zunächst in Ffm., anschließend in Rudolstadt, studierte seit 1698 in Straßburg und ab 1700 in Halle. Bereits im Studium befasste er sich mit Geschichte und ihren Hilfswissenschaften; diese Beschäftigung brachte ihn dazu, Bücher, Handschriften, Siegel, Münzen, Antiquitäten und Autographen zu sammeln. 1702 wurde er unter Christian Thomasius über ein Thema aus dem Ffter Stadtrecht zum Dr. jur. promoviert und kehrte 1704 in seine Vaterstadt zurück. Zwischen 1705 und 1718 unternahm U. verschiedene Reisen nach Norddeutschland, Holland und England, die dem Ausbau seiner Bibliothek dienten.
Von 1712 bis 1714 Pfleger des Almosenkastens, 1717 des Waisen- und Armenhauses. Seit 1721 Mitglied des Rats. 1727 und 1729 Jüngerer Bürgermeister. Seit 1730 Schöffe.
Bis 1711 hatte U. bereits eine Bibliothek von 12.000 Bänden zusammengetragen, die er selbst eingehend katalogisierte. 1720 ließ er den Katalog seiner Handschriften in Halle erscheinen. Eifrig korrespondierend, setzte er seine Sammeltätigkeit unermüdlich fort, auch wenn ihm seine Amtspflichten nun keine größeren Reisen mehr erlaubten. Von hohem Wert war namentlich seine Francofurtensien-Sammlung, die er aus Akten des städtischen Archivs, aus älteren Chroniken im Besitz Ffter Patrizierfamilien und aus anderen Quellen zusammenstellte. Seine umfassende katalogisierende und exzerpierende Tätigkeit ließ ihm keinen Raum für eigene wissenschaftliche Arbeiten; dazu fehlte ihm auch jeglicher Ehrgeiz. Seine Bibliothek mit zuletzt 40.000 Bänden (davon 2.000 Bände und 20.000 Briefe in der Handschriftensammlung) in acht Zimmern des von ihm erbauten Hauses an der Zeil stellte U. mit größter Bereitwilligkeit allen Interessierten zur Verfügung (vgl. Stammbuch mit Einträgen der Benutzer, erhalten in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg). Nach eigenen Angaben besaß U. nach der kaiserlichen Bibliothek in Wien und der Wolfenbütteler Bibliothek die größte Handschriftensammlung Deutschlands. Familiäre Gründe, wohl auch Enttäuschung über die geringe Anerkennung in seiner Vaterstadt und unter den Gelehrten bewogen ihn jedoch, seine Sammlung zum Verkauf anzubieten; zu diesem Zweck erschien von 1729 bis 1731 ein vierbändiger Katalog eines Teils seiner Bibliothek. Die Mehrzahl der Bände blieb indes bis zu seinem Tod unverkauft. Die Francofurtensien-Sammlung (37 Bde.) vermachte U. der Ffter Stadtbibliothek; sie wurden 1888 an das Stadtarchiv abgegeben (Kriegsverlust 1944).
Porträt (von unbekannter Hand) im Besitz der Dr. Senckenbergischen Stiftung.
Das Grab U.s befand sich in der Katharinenkirche (Grabplatte an der östlichen Außenseite erhalten).
Nach U.s Tod wurden auch die verbliebenen Bestände der Bibliothek verstreut. Wesentliche Teile gelangten später an die heutige Staats- und Universitätsbibibliothek Hamburg, u. a. die hebräischen Handschriften und etwa 20.000 Briefe mit gelehrter Korrespondenz, die noch zu Lebzeiten U.s an die Hamburger Philologen und Sammler Johann Christoph Wolf (1683-1739) und Johann Christian Wolf (1690-1770) verkauft worden waren. Die UB Ffm. besitzt 18 Bände mit U.s Briefwechsel aus den Jahren 1706 bis 1732 und vier Bände der „Adversaria ad historiam literariam spectantia“ mit literarischen und bibliographischen Exzerpten, die sich U. anfertigte.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 488f., verfasst von: Roman Fischer (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Roman Fischer).

Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Rudolf Jung in: ADB 39 (1895), S. 135-137. | Dölemeyer, Barbara: Ffter Juristen im 17. und 18. Jahrhundert. Ffm. 1993. (Ius Commune, Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte Ffm., Sonderhefte, Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte 60).Dölemeyer: Juristen, S. 215f., Nr. 686. | Kutz, Corinna: Die Porträtsammlung der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Ffter Bildnisse aus fünf Jahrhunderten. Bestandsverzeichnis und Ausstellungskatalog. Ffm. 2000.Kutz: Senck. Portr., S. 113, Nr. 35. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 607f. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 256.
Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Franke, Konrad: Zacharias Conrad von Uffenbach als Sammler von Antiquitäten, Autogrammen und Münzen. In: AFGK 49 (1965), S. 87-98. | Bader, Bernd: Mäzene, Künstler, Büchersammler. Exlibris der Universitätsbibliothek Gießen. Gießen 2007. (Universitätsbibliothek Gießen: Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Gießen 57).Bader: Exlibris d. UB Gießen 2007, S. 16-24. | Hermann, Johann Georg: Leben Herrn Zacharias Conrad von Uffenbach weyland hochverdienten Schöffens und Rathsherrn der Reichs-Stadt Frankfurt am Mayn. Ulm 1753.Hermann: Zacharias Conrad von Uffenbach 1753. | Jung, Rudolf: Das Ffter Stadtarchiv. Seine Bestände und seine Geschichte. Ffm. 1909. (Personen- und Sachindex im ISG vorhanden.)Jung: Stadtarchiv 1909, S. 195-203. | Zacharias Conrad von Uffenbach (1683-1734). Ein Blick auf ausgewählte Stücke aus seinen Sammlungen. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg in Kooperation mit der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky. Hamburg 2007.Fischer, Roman: Zacharias Conrad von Uffenbach (1683-1734) – Patrizier und Sammler der Barockzeit. In: Kat. Zacharias Conrad von Uffenbach 2007, S. 4-13. | Herrn Zacharias Conrad von Uffenbach Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland. Teil 1 u. 2. Ffm./Leipzig 1753. Teil 3. Ulm 1754.Uffenbach: Reisen 1753/54.
Quellen: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel (seit 2003: Börsenblatt – Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel). Hg. v. Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Leipzig 1834-1945 und 1946-90. Ffter Ausgabe. Ffm. 1945-90. [Wiedervereinigte Ausgabe.] Ffm. 1990-heute.Franke, Konrad Zacharias Conrad von Uffenbach als Handschriftensammler. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. In: Börsenblatt, Ffter Ausgabe, Nr. 51, 29.6.1965, S. 1235-1338. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.183.
Internet: Das Ffter Patriziat, Internetseiten mit Informationen (u. a. einer genealogischen Datenbank) zum Ffter Patriziat, bearb. v. Andreas Hansert, Projektträger: Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung, Ffm. https://frankfurter-patriziat.de/node/95004Ffter Patriziat, 10.8.2016. | Dr. Senckenbergische Stiftung, Senckenbergische Portraitsammlung, Ffm. https://www.senckenbergische-portraitsammlung.de/portraits/portrait/32Senckenbergische Portraitsammlung, 1.12.2023. | Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Hg.: Wikimedia Foundation Inc., San Francisco/Kalifornien (USA). https://de.wikipedia.org/wiki/Zacharias_Konrad_von_UffenbachWikipedia, 10.8.2016.

GND: 118803107 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Fischer, Roman: Uffenbach, Zacharias Conrad von. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1521

Stand des Artikels: 6.10.2016
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 08.2016.