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Uffenbach, Familie (von)

Ffter Patrizierfamilie.

Achilles Uffenbach

Achilles Uffenbach (1611-1677)
Stich von Matthäus Küsel (im Besitz der UB Ffm.).

© Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Ffm. (Porträtsammlung Holzhausen, Nr. 311, URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-318140).
Der Steindecker Peter U. († 1598), der um 1550 aus Wetzlar nach Ffm. einwanderte und 1552 eine Ffter Goldschmiedstochter heiratete, war Ahnherr des Ffter Geschlechts von Juristen und Kaufleuten, die im Rat der Stadt und in der Patriziergesellschaft Frauenstein eine einflussreiche Rolle spielten und unter Kaiser Ferdinand II. 1631 in den Adelsstand (erst 1677 mit dem Beisatz „von“) erhoben wurden. Die Familie führte im Wappen in Rot einen silbernen schrägrechten Balken, der mit drei untereinander stehenden Krebsen von natürlicher Farbe belegt ist.
Bereits in der zweiten Ffter Generation wurde der Stadtarzt Dr. Peter U. (1566-1635) in die Gesellschaft Frauenstein aufgenommen. Dessen Sohn Achilles U. (1611-1677) wiederum war 1661 das erste Ratsmitglied der Familie. Insgesamt bekleideten fünf Mitglieder der Familie ein Bürgermeisteramt. Anna Sibylla von U. (1675-1735), die Schwester von Zacharias Conrad und Johann Friedrich von U., heiratete den wohlhabenden Viehhändler Johann Jost Lindheimer (1662-1744); sie war eine Urgroßtante von Johann Wolfgang Goethe.
Mit dem Tod von Johann Friedrich von U. (1725-1799), einem Vettersohn von Zacharias Conrad und Johann Friedrich von U., starb die Familie bereits nach der sechsten Ffter Generation 1799 aus; ihr Vermögen fiel an die Stadt Ffm., die es für die Gründung der Musterschule benutzte.
Eine Verwandtschaft der Patrizierfamilie mit dem Maler Philipp Uffenbach ist nicht nachzuweisen.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Roman Fischer.
Artikel in: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 487, verfasst von: Roman Fischer.

Lexika: Dölemeyer, Barbara: Ffter Juristen im 17. und 18. Jahrhundert. Ffm. 1993. (Ius Commune, Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte Ffm., Sonderhefte, Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte 60).Dölemeyer: Juristen, S. 212-216, Nr. 676-686. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 606-608.
Literatur:
                        
Ffter Blätter für Familiengeschichte. Hg. v. Karl Kiefer. 7 Jahrgänge. Ffm. 1908-14.Arnswaldt, Werner Constantin von: Die Uffenbach in Fft. In: Ffter Bll. f. Familiengesch. 2 (1909), H. 3, S. 40-44. | Hansert, Andreas: Geburtsaristokratie in Ffm. Geschichte des reichsstädtischen Patriziats. Wien/Köln/Weimar 2014.Hansert: Geburtsaristokratie in Ffm. 2014, bes. S. 551. | Zacharias Conrad von Uffenbach (1683-1734). Ein Blick auf ausgewählte Stücke aus seinen Sammlungen. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg in Kooperation mit der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky. Hamburg 2007.Arnold, Klaus: Kat. Zacharias Conrad von Uffenbach 2007.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/9.344.
Internet: Das Ffter Patriziat, Seite mit Informationen (u. a. genealogische Datenbank) zum Ffter Patriziat, ein Projekt der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung Ffm., bearb. v. Andreas Hansert. https://frankfurter-patriziat.de/node/27135Ffter Patriziat, 6.10.2016.

GND: 1193104211 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
3 herausragende Vertreter der Familie in Ffm.

Uffenbach, Johann Friedrich von

Johann Friedrich von Uffenbach

Johann Friedrich von Uffenbach
Ölporträt von Johann Georg Dathan (1746; im Besitz des HMF).

© Historisches Museum Frankfurt (Inv.-Nr. B0604).
Uffenbach, Johann Friedrich von. Dritter, von U. selbst in den 1720er Jahren hinzugefügter Vorname: Armand. Wirklicher Kaiserlicher Rat. Stadtpolitiker. Gelehrter, Kunstliebhaber und Sammler. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 6.5.1687 Ffm., † 10.4.1769 Ffm.
Sohn des Kaufmanns und Ratsherrn Johann Balthasar von U. (1641-1700) und dessen Ehefrau Anna Sybilla, geb. Meyer (1656-1700). Bruder von Anna Sibylla von U., verh. Lindheimer (1675-1735), Goethes Urgroßtante, und von Zacharias Conrad von U. (1683-1734).
U. studierte in Halle und bereiste 1709 mit seinem älteren Bruder Zacharias Conrad von U. Niederdeutschland, Holland und England. Nach der Fortsetzung des Studiums in Straßburg (mit Abschluss als Lizentiat der Rechte) unternahm er eine längere Kavalierstour durch Italien und Frankreich, von der ein vierbändiges Tagebuch erhalten ist. Nach seiner Rückkehr nach Ffm. (1716) schloss er sich 1717 dem Collegium musicum an, das von Georg Philipp Telemann geleitet wurde. Mit Telemann schloss er Freundschaft und unterhielt er später einen Briefwechsel.
Neben seinen musikalischen Neigungen besaß U. ein ausgeprägtes wissenschaftliches Interesse, das sich vor allem mathematisch-naturwissenschaftlichen Gegenständen zuwandte: In Ffm. gründete er eine naturwissenschaftlich-technische Gesellschaft (1725-39), er erwarb den Titel eines Kaiserlichen Stückhauptmanns und 1737 den eines Königlich Großbritannischen Oberstleutnants der Artillerie, ohne jemals Soldat gewesen zu sein, war Ehrenmitglied der seit 1738 bestehenden Deutschen Gesellschaft zu Göttingen und Mitglied der 1751 gegründeten Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen.
Praktisch betätigte sich U. als Bauingenieur: Er plante die barocke Kaisertreppe im Römer (1741), leitete die umfangreiche Reparatur der Ffter Mainbrücke (1740-44), die er durch einen ausführlichen Bericht mit eigenhändigen Zeichnungen dokumentierte, und beriet schließlich Johann Caspar Goethe beim Umbau des Hauses im Großen Hirschgraben (1755-56). Auch das berühmte Feuerwerk anlässlich der Krönung Kaiser Karls VII. (1742) war seine Erfindung.
Erst spät betrat U. die politische Ämterlaufbahn: Er war seit 1744 Ratsherr, 1749 Jüngerer Bürgermeister, seit 1751 Schöffe und Wirklicher Kaiserlicher Rat. Während der französischen Okkupation amtierte er 1762 (mit 75 Jahren!) als Älterer Bürgermeister.
U. sammelte vor allem architektonische, kunstgeschichtliche und geografische Bücher, mathematische und physikalische Instrumente, Gemälde, Handzeichnungen und Plastiken; sein Kupferstichkabinett umfasste etwa 10.000 Blätter. Er betätigte sich auch selbst in verschiedenen Künsten, musizierte und dichtete.
Seine Tagebücher, insbesondere von Reisen, wurden später ediert: das Straßburger Tagebuch der Studienzeit von 1712 bis 1714 (hg. v. Ernst Polaczek, 1922), das „Tagbuch einer Spazierfarth durch die Heßische in die Braunschweig-Lüneburgische Lande“ von 1728 (hg. v. Max Arnim, 1928) sowie die Tagebücher aus der Zeit des Studiums in Straßburg und der Kavalierstour („Die musikalischen Reisen des Herrn von Uffenbach aus Ffm. 1712-1716“, hg. v. Eberhard Preußner, 1949).
Ölporträt (von Johann Georg Dathan, 1746), das U. vor dem Hintergrund der eingerüsteten Alten Brücke zeigt, aus der Sammlung von Johann Valentin Prehn im HMF.
U.s Grabstätte auf dem Peterskirchhof ist nicht erhalten.
Aus Unmut über nicht mehr bekannte Vorgänge vermachte U. seine Sammlungen nicht seiner Vaterstadt, sondern zum überwiegenden Teil der Universität und der Universitätsbibliothek in Göttingen; der Rest wurde nach seinem Tod versteigert, wobei Goethes Vater als eifriger Käufer nachzuweisen ist.
2000-02 Ausstellung „Zeichnungen von Meisterhand. Die Sammlung U.“ in Koblenz, Göttingen, Oldenburg, s’Hertogenbosch und Ffm. (HMF).

Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Rudolf Jung in: ADB 39 (1895), S. 132-134. | Gwinner, Philipp Friedrich: Kunst und Künstler in Ffm. vom 13. Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städel’schen Kunstinstituts. Ffm. 1862. Ergänzungsbd. Ffm. 1867.Gwinner, S. 265f. | Hüsgen, Henrich Sebastian: Artistisches Magazin. Enthaltend Das Leben und die Verzeichnisse der Werke hiesiger und anderer Künstler. (...) Ffm. 1790.Hüsgen: Artist. Magazin 1790, S. 350-355. | Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Unter Mitarb. zahlreicher Musikforscher (...) hg. v. Friedrich Blume. 17 Bde. Kassel/Basel 1949-86. Neuausgabe (2., völlig überarb. Aufl.): Hg. v. Ludwig Finscher. 10 Bde. (Sachteil), 18 Bde. (Personenteil) und ein Supplementband. Kassel/Stuttgart 1994-2008. Erschlossen, fortgesetzt, aktualisiert und erweitert als Online-Datenbank: MGG Online (unter: www.mgg-online.com). Kassel u. a. ab 2016.Ralph-Jürgen Reipsch in: MGG, 2. Aufl., Personenteil 16 (2006), Sp. 1171f. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 606. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 255.
Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Lange-Kothe, Irmgard: Die naturwissenschaftlich-technische Gesellschaft in Fft. 1725-1739. In: AFGK 47 (1960), S. 31-44. | Alt-Fft. Vierteljahrschrift für seine Geschichte und Kunst. Hg. v. Rudolf Jung u. Bernard Müller im Auftr. des Vereins für Geschichte und Altertumskunde, des Vereins für das Historische Museum u. der Numismatischen Gesellschaft. Ffm. 5 Jahrgänge. 1909-13/14. Zunächst einmalige Fortsetzung des Titels: Ein Heimatbuch aus dem Maingau. Auf Veranlassung des Vereins für Geschichte und Altertumskunde, des Vereins für das Historische Museum u. der Numismatischen Gesellschaft zu Ffm. hg. v. Bernard Müller. Ffm. 1917. Spätere Neuauflage des Titels: Geschichtliche Zeitschrift für Fft. und seine Umgebung. Hg. v. Heinrich Voelcker u. Otto Ruppersberg. 3 Jahrgänge der NF. Ffm. 1928-30.Müller, Bernard: Johann Friedrich von Uffenbach und der Umbau der Mainbrücke 1740-1744. In: Alt-Fft. 4 (1912), H. 1, S. 1-16. | Cahn, Peter (Hg.): Telemann in Fft. Im Auftrag der Ffter Telemann-Gesellschaft hg. (...). Mainz 2000. (Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 35).Reipsch, Ralph-Jürgen: Johann Friedrich Armand von Uffenbach als Dichter von Kantatenjahrgängen. Eine Untersuchung im Hinblick auf Telemanns Kantatenschaffen. In: Cahn (Hg.): Telemann in Fft. 2000, S. 102-141. | Ffter Blätter für Familiengeschichte. Hg. v. Karl Kiefer. 7 Jahrgänge. Ffm. 1908-14.Arnswaldt, Werner Constantin von: Die Uffenbach in Fft. In: Ffter Bll. f. Familiengesch. 2 (1909), H. 3, S. 40-44. | Hobohm, Wolf/Reipsch, Brit (Hg.): Volksmusik und nationale Stile in Telemanns Werk. Bericht über die Internationale Wissenschaftliche Konferenz anläßlich der 12. Magdeburger Telemann-Festtage, Magdeburg, 10.-14. März 1994. / Der Opernkomponist Georg Philipp Telemann. Neue Erkenntnisse und Erfahrungen. Bericht über die Internationale Wissenschaftliche Konferenz anläßlich der 13. Magdeburger Telemann-Festtage, Magdeburg, 14.-15. März 1996. Hildesheim/Zürich u. a. 2006. (Telemann-Konferenzberichte 11).Reipsch, Ralph-Jürgen: Die Arienparodien des Johann Friedrich Armand von Uffenbach. Eine Bestandsaufnahme. In: Hobohm/Reipsch (Hg.): Volksmusik u. nationale Stile in Telemanns Werk / Der Opernkomponist Georg Philipp Telemann 2006, S. 352-391. | Höffner, Corinna: Ffter Privatsammlungen. Stifter und Bestände, Eigenart und Umfang. Typoskript. Ffm. 1992.Höffner: Ffter Privatsammlungen 1992, S. 29-31. | Kriegk, Georg Ludwig: Deutsches Bürgerthum im Mittelalter. Nach urkundlichen Forschungen und mit besonderer Beziehung auf Ffm. Ffm. 1868, NF 1871.Kriegk: Bürgerthum 1868/71, Bd. I, S. 501. | Lichtenberg-Jahrbuch. Begr. v. Wolfgang Promies. Hg. im Auftrag der Lichtenberg-Gesellschaft. Bisher 26 Jahrgänge. Heidelberg 1988-2013.Meyerhöfer, Dietrich: Lichtenberg und die Sammlung der wissenschaftlichen Geräte des Ffter Patriziers Johann Friedrich Armand von Uffenbach. In: Lichtenberg-Jb. 1995, S. 113-160. | Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft. Hg. v. Oskar Fleischer. 15 Bände. Leipzig 1899/1900-1913/14.Nagel, Willibald: Deutsche Musiker im Verkehr mit J. Fr. A. v. Uffenbach. In: Sammelbände d. Internat. Musikgesellschaft 13 (1911/12), S. 69-106. | Stifter-Jahrbuch. Jahrbuch des Adalbert-Stifter-Vereins. 9 Jahrgänge. Gräfelfing bei München, dann München 1949-64 u. 1971. Neue Folge. Bisher 29 Jahrgänge. München 1987-2015.Döry, Ludwig Baron: Balthasar Neumann und die Brüder von Uffenbach. In: Stifter-Jb. 7 (1962), S. 247-256. | Unverfehrt, Gerd (Hg.): Zeichnungen von Meisterhand. Die Sammlung Uffenbach aus der Kunstsammlung der Universität Göttingen. Göttingen 2000.Unverfehrt (Hg.): Zeichnungen von Meisterhand 2000. | Wissenbach, Björn: „Es führt über den Main ...“. Fft.s Alte Brücke gestern, heute, morgen. Hg. v. Evelyn Brockhoff u. Gabriele Dehmer. Ffm. 2010.Wissenbach: Fft.s Alte Brücke 2010, S. 17-24.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/595.
Internet: Das Ffter Patriziat, Seite mit Informationen (u. a. genealogische Datenbank) zum Ffter Patriziat, ein Projekt der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung Ffm., bearb. v. Andreas Hansert. https://frankfurter-patriziat.de/node/95006Ffter Patriziat, 30.9.2016. | Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_Hermann_von_UffenbachWikipedia, 30.9.2016.

Uffenbach, Peter

Uffenbach, Peter. Dr. phil. et med. Stadtarzt. ~ 28.11.1566 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.▭ 26.10.1635 Ffm.
Sohn des Steindeckers Peter U. († 1598), der um 1550 aus Wetzlar nach Ffm. zuwanderte, und dessen Ehefrau Lucrezia, geb. Flick († vor 1586), Tochter des Ffter Goldschmieds Hans Flick. Urgroßvater von Zacharias Conrad und Johann Friedrich von U.
Ab 1588 studierte U. mit Unterstützung des Ffter Rats an der Artistenfakultät in Straßburg, seit 1592 als Magister ebendort Medizin. Er setzte sein Studium seit 1595 in Padua fort und wurde 1597 in Basel zum Dr. phil. et med. promoviert. Noch im gleichen Jahr erwarb U. in seiner Heimatstadt Ffm. das Bürgerrecht und erhielt das Amt eines Stadtarztes. Wahrscheinlich um diese Zeit (1597 oder 1598) heiratete er Maria Salome Birtsch († 1636), Tochter des Ratsverwandten (d. i. Ratsmitglieds) Daniel Birtsch aus Straßburg. 1614 wurde U. als erster seiner Familie in die Patriziergesellschaft Frauenstein aufgenommen. Er starb infolge der Ausübung seines Berufs während einer Pestepidemie.
Bekannt wurde U. durch zahlreiche medizinische Veröffentlichungen auf den verschiedensten Gebieten; er gab u. a. das „Artzney Buch“ von Christoph Wirsung und das „Kreuterbuch“ von Adam Lonicerus neu heraus (1605 bzw. 1610), publizierte ein Lehrbuch der Chirurgie („Wundartzney“, 1610, 2. Aufl. 1635) und übersetzte medizinische Werke aus dem Italienischen ins Lateinische.
1631 Erhebung in den Adelsstand (noch ohne den Namenszusatz „von“) durch Kaiser Ferdinand II.
Besitzer einer bedeutenden Bibliothek von 949 Titeln in 733 Bänden mit dem Schwerpunkt auf medizinischer Fachliteratur, verzeichnet in einem wohl eigenhändig von U. geschriebenen Katalog (1617), der über die Bibliothek seines Urenkels Zacharias Conrad U. überliefert ist (heute Staats- und Universitätsbibibliothek Hamburg, Cod. hist. litt. 2o 26).

Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Rudolf Jung in: ADB 39 (1895), S. 134. | Jöcher, Christian Gottlieb (Hg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Fortgesetzt v. Johann Christoph Adelung u. Heinrich Wilhelm Rotermund. 4 Bde. u. 7 Ergänzungsbde. Leipzig 1750-51 u. 1784-1819/97. Nachdr. Hildesheim 1961.Jöcher 4 (1751), Sp. 1561f. | Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Ffm. Ffm. 1936. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. XI).Kallmorgen, S. 435. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 607. | Stricker, Wilhelm: Die Geschichte der Heilkunde und der verwandten Wissenschaften in der Stadt Ffm. Ffm. 1847.Stricker, S. 343.
Literatur:
                        
Friedrich, Markus/Müller, Monika E. (Hg.): Zacharias Conrad von Uffenbach. Büchersammler und Polyhistor in der Gelehrtenkultur um 1700. Berlin/Boston 2020. (Wissenskulturen und ihre Praktiken 4).Fürbeth, Frank: Privater Buchbesitz in Fft. vom Spätmittelalter bis zu Zacharias Conrad von Uffenbach. In: Friedrich/Müller (Hg.): Zacharias Conrad von Uffenbach 2020, S. 93-123, hier S. 107-109, 113f. | Hansert, Andreas: Geburtsaristokratie in Ffm. Geschichte des reichsstädtischen Patriziats. Wien/Köln/Weimar 2014.Hansert: Geburtsaristokratie in Ffm. 2014, bes. S. 551.
Quellen: ISG, Bestand Bürgerbücher (Best. H.02.17), 1311-1868.ISG, Bürgerbücher 8 (Altsign.: 7; 1586-1607), Bl. 178v (1.12.1597). | ISG, Bestand Dienstbriefe (Best. H.02.26), 1335-1806.ISG, Dienstbriefe 979 (Anstellung von Peter Uffenbach als Stadtarzt, 6.8.1597).
Internet: Das Ffter Patriziat, Seite mit Informationen (u. a. genealogische Datenbank) zum Ffter Patriziat, ein Projekt der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung Ffm., bearb. v. Andreas Hansert. https://frankfurter-patriziat.de/node/94965Ffter Patriziat, 24.7.2017.

Uffenbach, Zacharias Conrad von

Zacharias Conrad von Uffenbach

Zacharias Conrad von Uffenbach
Stich (nach 1734; im Besitz der UB Ffm.).

© Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Ffm. (Porträtsammlung Holzhausen, Nr. 692, URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-310012).
Uffenbach, Zacharias Conrad von. Dr. jur. Privatgelehrter. Büchersammler. Stadtpolitiker. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 22.2.1683 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 6.1.1734 Ffm.
Sohn des Kaufmanns und Ratsherrn Johann Balthasar von U. (1641-1700) und dessen Ehefrau Anna Sybilla, geb. Meyer (1656-1700). Bruder von Anna Sibylla von U., verh. Lindheimer (1675-1735), Goethes Urgroßtante, und von Johann Friedrich von U. (1687-1769).
U. besuchte das Gymnasium zunächst in Ffm., anschließend in Rudolstadt, studierte seit 1698 in Straßburg und ab 1700 in Halle. Bereits im Studium befasste er sich mit Geschichte und ihren Hilfswissenschaften; diese Beschäftigung brachte ihn dazu, Bücher, Handschriften, Siegel, Münzen, Antiquitäten und Autographen zu sammeln. 1702 wurde er unter Christian Thomasius über ein Thema aus dem Ffter Stadtrecht zum Dr. jur. promoviert und kehrte 1704 in seine Vaterstadt zurück. Zwischen 1705 und 1718 unternahm U. verschiedene Reisen nach Norddeutschland, Holland und England, die dem Ausbau seiner Bibliothek dienten.
Von 1712 bis 1714 Pfleger des Almosenkastens, 1717 des Waisen- und Armenhauses. Seit 1721 Mitglied des Rats. 1727 und 1729 Jüngerer Bürgermeister. Seit 1730 Schöffe.
Bis 1711 hatte U. bereits eine Bibliothek von 12.000 Bänden zusammengetragen, die er selbst eingehend katalogisierte. 1720 ließ er den Katalog seiner Handschriften in Halle erscheinen. Eifrig korrespondierend, setzte er seine Sammeltätigkeit unermüdlich fort, auch wenn ihm seine Amtspflichten nun keine größeren Reisen mehr erlaubten. Von hohem Wert war namentlich seine Francofurtensien-Sammlung, die er aus Akten des städtischen Archivs, aus älteren Chroniken im Besitz Ffter Patrizierfamilien und aus anderen Quellen zusammenstellte. Seine umfassende katalogisierende und exzerpierende Tätigkeit ließ ihm keinen Raum für eigene wissenschaftliche Arbeiten; dazu fehlte ihm auch jeglicher Ehrgeiz. Seine Bibliothek mit zuletzt 40.000 Bänden (davon 2.000 Bände und 20.000 Briefe in der Handschriftensammlung) in acht Zimmern des von ihm erbauten Hauses an der Zeil stellte U. mit größter Bereitwilligkeit allen Interessierten zur Verfügung (vgl. Stammbuch mit Einträgen der Benutzer, erhalten in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg). Nach eigenen Angaben besaß U. nach der kaiserlichen Bibliothek in Wien und der Wolfenbütteler Bibliothek die größte Handschriftensammlung Deutschlands. Familiäre Gründe, wohl auch Enttäuschung über die geringe Anerkennung in seiner Vaterstadt und unter den Gelehrten bewogen ihn jedoch, seine Sammlung zum Verkauf anzubieten; zu diesem Zweck erschien von 1729 bis 1731 ein vierbändiger Katalog eines Teils seiner Bibliothek. Die Mehrzahl der Bände blieb indes bis zu seinem Tod unverkauft. Die Francofurtensien-Sammlung (37 Bde.) vermachte U. der Ffter Stadtbibliothek; sie wurden 1888 an das Stadtarchiv abgegeben (Kriegsverlust 1944).
Porträt (von unbekannter Hand) im Besitz der Dr. Senckenbergischen Stiftung.
Das Grab U.s befand sich in der Katharinenkirche (Grabplatte an der östlichen Außenseite erhalten).
Nach U.s Tod wurden auch die verbliebenen Bestände der Bibliothek verstreut. Wesentliche Teile gelangten später an die heutige Staats- und Universitätsbibibliothek Hamburg, u. a. die hebräischen Handschriften und etwa 20.000 Briefe mit gelehrter Korrespondenz, die noch zu Lebzeiten U.s an die Hamburger Philologen und Sammler Johann Christoph Wolf (1683-1739) und Johann Christian Wolf (1690-1770) verkauft worden waren. Die UB Ffm. besitzt 18 Bände mit U.s Briefwechsel aus den Jahren 1706 bis 1732 und vier Bände der „Adversaria ad historiam literariam spectantia“ mit literarischen und bibliographischen Exzerpten, die sich U. anfertigte.

Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Rudolf Jung in: ADB 39 (1895), S. 135-137. | Dölemeyer, Barbara: Ffter Juristen im 17. und 18. Jahrhundert. Ffm. 1993. (Ius Commune, Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte Ffm., Sonderhefte, Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte 60).Dölemeyer: Juristen, S. 215f., Nr. 686. | Kutz, Corinna: Die Porträtsammlung der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Ffter Bildnisse aus fünf Jahrhunderten. Bestandsverzeichnis und Ausstellungskatalog. Ffm. 2000.Kutz: Senck. Portr., S. 113, Nr. 35. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 607f. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 256.
Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Franke, Konrad: Zacharias Conrad von Uffenbach als Sammler von Antiquitäten, Autogrammen und Münzen. In: AFGK 49 (1965), S. 87-98. | Bader, Bernd: Mäzene, Künstler, Büchersammler. Exlibris der Universitätsbibliothek Gießen. Gießen 2007. (Universitätsbibliothek Gießen: Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Gießen 57).Bader: Exlibris d. UB Gießen 2007, S. 16-24. | Hermann, Johann Georg: Leben Herrn Zacharias Conrad von Uffenbach weyland hochverdienten Schöffens und Rathsherrn der Reichs-Stadt Frankfurt am Mayn. Ulm 1753.Hermann: Zacharias Conrad von Uffenbach 1753. | Jung, Rudolf: Das Ffter Stadtarchiv. Seine Bestände und seine Geschichte. Ffm. 1909. (Personen- und Sachindex im ISG vorhanden.)Jung: Stadtarchiv 1909, S. 195-203. | Zacharias Conrad von Uffenbach (1683-1734). Ein Blick auf ausgewählte Stücke aus seinen Sammlungen. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg in Kooperation mit der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky. Hamburg 2007.Fischer, Roman: Zacharias Conrad von Uffenbach (1683-1734) – Patrizier und Sammler der Barockzeit. In: Kat. Zacharias Conrad von Uffenbach 2007, S. 4-13. | Herrn Zacharias Conrad von Uffenbach Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland. Teil 1 u. 2. Ffm./Leipzig 1753. Teil 3. Ulm 1754.Uffenbach: Reisen 1753/54.
Quellen: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel (seit 2003: Börsenblatt – Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel). Hg. v. Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Leipzig 1834-1945 und 1946-90. Ffter Ausgabe. Ffm. 1945-90. [Wiedervereinigte Ausgabe.] Ffm. 1990-heute.Franke, Konrad Zacharias Conrad von Uffenbach als Handschriftensammler. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. In: Börsenblatt, Ffter Ausgabe, Nr. 51, 29.6.1965, S. 1235-1338. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.183.
Internet: Das Ffter Patriziat, Seite mit Informationen (u. a. genealogische Datenbank) zum Ffter Patriziat, ein Projekt der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung Ffm., bearb. v. Andreas Hansert. https://frankfurter-patriziat.de/node/95004Ffter Patriziat, 10.8.2016. | Dr. Senckenbergische Stiftung, Senckenbergische Portraitsammlung, Ffm. https://www.senckenbergische-portraitsammlung.de/portraits/portrait/32Senckenbergische Portraitsammlung, 1.12.2023. | Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Zacharias_Konrad_von_UffenbachWikipedia, 10.8.2016.

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Empfohlene Zitierweise: Fischer, Roman: Uffenbach, Familie (von). In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1518
Die Autorenangabe bezieht sich auf den Artikel über die Familie. Die Angaben zu Autoren der hier ebenfalls dargestellten Personenartikel finden Sie, indem Sie auf die Namen der einzelnen Personen klicken.

Stand des Artikels: 1.9.2017
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 10.2016.