1771 Schauspieldebüt in Güstrow. Von 1774 bis 1781 Mitglied der Doebbelin’schen Theatergesellschaft. Außer durch seine Darstellungskunst überzeugte U. auf der Bühne auch durch sängerische und tänzerische Fähigkeiten. 1784 wurde er Mitglied der
Großmann’schen Gesellschaft in Ffm. Sein Ffter Debüt gab er am 19.4.1784. Wohl im Februar 1786 heiratete er die Schauspielerin Friederike Flittner (1760/68-1815), die Stieftochter seines Prinzipals
Großmann. Das Künstlerehepaar blieb bis 1788 in Ffm., wo es besonders in den Rollen des Figaro und der Susanna in Beaumarchais’ „Figaros Hochzeit“ das Ffter Publikum begeisterte. U. war ein äußerst leidenschaftlicher Darsteller und verkörperte als Universaltalent die verschiedensten Rollen. Allerdings blieb seine bisweilen extreme Rolleninterpretation, etwa des Franz Moor in
Schillers „Die Räuber“, beim Ffter Publikum umstritten. Seit 1786 spielte U. abwechselnd in Ffm. und Mainz, da
Großmann auch die Leitung des dortigen Theaters übernommen hatte. Nach
Großmanns endgültigem Weggang aus Ffm. verschlechterte sich ab 1786 U.s Position, zumal
Johann August Tabor, der Pächter des Ffter Theaters, das Musiktheater bevorzugte. Die Popularität der U.s begann zu sinken; hinzu kamen Reibereien mit Kollegen und der neuen Direktion sowie U.s zerrüttete finanzielle Situation. Anfang 1788 ging U. mit seiner Frau nach Berlin. Die Ehe wurde 1803 geschieden. In Berlin waren U. und Friederike, vor und nach ihrer Trennung, künstlerisch sehr erfolgreich. Namentlich als Charakterkomiker zählte U. in seinen späteren Jahren zu den besten Kräften dieses Fachs.
Besondere Bedeutung gewannen U.s Ffter Jahre durch den engen Kontakt mit
Catharina Elisabeth Goethe. Das Ehepaar U. verkehrte häufig im Großen Hirschgraben, und
Goethes (seit 1782 verwitwete) Mutter bemühte sich mehrmals, U.s beträchtliche Schulden zu begleichen. Obwohl sich ihr Wohlwollen auch auf die junge Friederike bezog, lassen ihre zahlreichen Briefe an U. eine Zuneigung vermuten, die wohl über mütterliche Gefühle hinausging. Als der zwar charmante, aber unstete und leichtsinnige U. 1789 eine Rückkehr nach Ffm. in Erwägung zog, riet ihm
Frau Aja jedoch entschieden von diesem Vorhaben ab. Nach 1793 verlor sich der Kontakt.
Porträt (Kreidelithografie von unbekannter Hand) im Besitz des Freien Deutschen Hochstifts. Rollenbildnis von Karl Wilhelm Ferdinand U. als Matz in Kotzebues Lustspiel „Das Intermezzo“ (Bleistiftzeichnung, Wilhelm Henschel zugeschrieben, nach 1809) im Besitz des Freien Deutschen Hochstifts.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 494f.,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.