Im Sommer 1835 erster Aufenthalt in Ffm. Zu dieser Zeit wirkte W. als Kapellmeister in Magdeburg und hatte den Auftrag, in Ffm. und Wiesbaden nach geeigneten Sängern für das Magdeburger Theater zu suchen. Er stieg im Hotel „Weidenbusch”, ganz in der Nähe des Ffter Nationaltheaters, ab und verbrachte dort „eine peinliche Woche”, weil das erwartete Reisegeld nicht aus Magdeburg eintraf und er dafür dem Wirt sein Gepäck verpfänden musste. Daher konnte er auch keine Künstler verpflichten und musste unverrichteter Dinge zurückkehren. Bei einer Aufführung der „Zauberflöte” unter der Leitung des Kapellmeisters
Guhr im Stadttheater war er „von dem wirklich vorzüglichen Opernpersonale sehr angenehm überrascht gewesen”.
Am 15.1.1853 wurde die Oper „Tannhäuser” und damit erstmals ein Bühnenwerk W.s in Ffm. aufgeführt. Dieser erfolgreichen Premiere war im April 1852 ein Vokal- und Instrumentalkonzert mit Auszügen aus „Tannhäuser” im Ffter Stadttheater vorausgegangen.
Im August 1860 hielt sich W., von (Bad) Soden kommend, auf der Durchreise nach Paris erneut kurz in Ffm. auf. Einen Besuch bei dem hier lebenden Philosophen
Arthur Schopenhauer, dessen Schriften W.s Werk und Weltanschauung wesentlich beeinflusst haben, zog er in Erwägung, doch „eine sonderbare Scheu” hielt ihn davon ab. Seine Zurückhaltung bedauerte W. im Nachhinein umso mehr, als
Schopenhauer wenige Wochen darauf starb.
Im Februar 1862 ließ sich W. in (Wiesbaden-)Biebrich nieder, wo er an der Vollendung der „Meistersinger von Nürnberg” arbeitete. Dort lernte er die Schauspielerin Friederike Meyer kennen, die zu dieser Zeit ein Engagement in Ffm. hatte und mit
Carl von Guaita, dem damaligen Präsidenten der Theater-Actien-Gesellschaft, befreundet war. Trotz einiger Eifersüchteleien lud
Guaita den Komponisten ein, in der kommenden Spielzeit in Ffm. den „Lohengrin” zu dirigieren. Anfang September 1862 kam W. nach Ffm. und logierte sich im Hotel „Zum weißen Schwan“ im Steinweg ein. Am 12. und 17.9.1862 leitete er im Ffter Stadttheater zwei Aufführungen des „Lohengrin”, den er aus diesem Anlass erstmals selbst dirigierte. Die überwiegend gelungene Realisierung veranlasste W. wenige Tage später, im Rahmen eines Empfangs des Ffter Liederkranzes, zu einer Dankesrede an die Ffter Künstlerschaft. Im gleichen Jahr wurde W. zum Ehrenmitglied des Ffter Musikvereins und des Freien Deutschen Hochstifts ernannt.
In späteren Jahren kam W. noch mehrmals kurzzeitig nach Ffm.
Die von W. bei den Ffter „Lohengrin”-Aufführungen benutzte Partitur (mit zahlreichen Eintragungen) befindet sich heute in der Musik- und Theatersammlung der UB Ffm.
Seit 1910 bzw. seit Wiedergründung 1957 Richard-W.-Verband Ffm. Die Ffter Oper wagte sich als eine der ersten deutschen Bühnen nach Ablauf der Schutzfrist für eine Aufführung außerhalb Bayreuths an eine Inszenierung des „Parsifal” (2.1.1914).
Richard-W.-Straße im Nordend.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 528f.,
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