Weigert, Carl (auch: Karl). Geheimer Medizinalrat. Prof. Dr. med. Pathologe. * 19.3.1845 Münsterberg/Schlesien, † 5.8.1904 Ffm.
Studium der Medizin in Breslau. 1866 Promotion in Berlin. Danach Assistenzarzt in Breslau. 1870/71 Kriegsteilnahme. 1874 erster Assistent bei Julius Friedrich Cohnheim (1839-1884) am Breslauer Pathologischen Institut. 1875 Habilitation. 1878 folgte W. als Extraordinarius Cohnheim nach Leipzig. Vermutlich wegen seines jüdischen Glaubens versagte ihm die dortige Medizinische Fakultät nach Cohnheims Tod dessen Ordinariat. So nahm W. 1885 den Ruf zum Direktor des Pathologisch-anatomischen Instituts der Dr. Senckenbergischen Stiftung in Ffm. an. Noch im selben Jahr wurde ihm der Lehrstuhl für Pathologische Anatomie am Senckenbergischen Institut übertragen. Gleichzeitig wurde W. zum Prosektor der Ffter Hospitäler ernannt. Die Stelle wurde eigens für ihn geschaffen. W. förderte durch die von ihm entwickelten Färbemethoden die normale und pathologische Histologie, insbesondere des Zentralnervensystems, und die Bakteriologie. Außerdem entwickelte er Mikrotome (Schneidemaschinen zur Herstellung dünner Gewebeschnitte für die Mikroskopie). Zahlreiche zeitgenössische Kollegen, u. a. sein Cousin
Paul Ehrlich und Robert Koch, konnten auf W.s Forschungen aufbauen.
Seit 1896 Vorsitzender des Ärztlichen Vereins.
Zahlreiche Fachveröffentlichungen, u. a. „Anatomische Beiträge zur Lehre von den Pocken” (2 Teile, 1874/75), „Färbung der Bacterien mit Anilinfarben” (1875), „Pathogenese der Miliartuberkulose” (1882) und „Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia” (1895).
Porträts (Ölgemälde von
Ottilie W. Roederstein, 1897, und von
Mathilde Battenberg) im Besitz der Dr. Senckenbergischen Stiftung.
Carl-W.-Platz in Sachsenhausen.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 540f.,
verfasst von: Birgit Weyel.
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Lexika:
Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Ffm. Ffm. 1936. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. XI).Kallmorgen, S. 444f. |
Kutz, Corinna: Die Porträtsammlung der Dr. Senckenbergischen Stiftung. Ffter Bildnisse aus fünf Jahrhunderten. Bestandsverzeichnis und Ausstellungskatalog. Ffm. 2000.Kutz: Senck. Portr., S. 79f. (m. Abb.); S. 121, Nr. 74; S. 131, Nr. 126.
Literatur:
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 515f. |
Heuer, Renate/Wolf, Siegbert (Hg.): Die Juden der Ffter Universität. Mit einem Vorw. v. Notker Hammerstein. Unter Mitarbeit von Holger Kiehnel u. Barbara Seib. Ffm./New York 1997. (Campus Judaica 6).Heuer/Wolf (Hg.): Juden d. Ffter Univ. 1997, S. 436f.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.765.
GND: 117249076 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Weyel, Birgit: Weigert, Carl. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1695
Stand des Artikels: 18.4.1995