Wendel, Carl Max Ludwig Hermann. Dr. h. c. Journalist. Politiker. Historiker. Schriftsteller. * 2.3.1884 Metz, † 10.10.1936 Saint-Cloud bei Paris.
Studium der Philosophie und Geschichte in München. Seit 1904 Mitglied der SPD. Zunächst Redakteur der Chemnitzer „Volksstimme” und der „Leipziger Volkszeitung”. 1908 kam W. nach Ffm., wo er Redakteur der hiesigen „Volksstimme” wurde (bis 1913). In seinen Artikeln unterzog er die Reichspolitik scharfer Kritik und setzte sich entschieden für ein Deutschland der Demokratie, des Sozialismus und des Friedens ein. In Metz und Straßburg aufgewachsen, vom Aufeinandertreffen deutscher und französischer Kultur geprägt, war W. zudem stets konsequenter Verfechter einer deutsch-französischen Verständigung. 1910 zog W. als Stadtverordneter in das Ffter Stadtparlament ein. Seit 1912 gehörte er (als jüngster Abgeordneter) für den sächsischen Wahlkreis Freiberg dem Reichstag an. Im Reichstag stimmte er 1914 – entgegen seiner früheren Überzeugung – für die Unterstützung der Kriegsanleihen. In den ersten Wochen nach der Novemberrevolution von 1918 fungierte W. zeitweilig als Chef des Ffter Presse-, Nachrichten- und Zensurwesens im Ffter Arbeiterrat. 1919 war er vorübergehend stellvertretender Polizeipräsident in Ffm. Aus der aktiven Politik zog sich W. nach 1918 zunehmend zurück und arbeitete bald nur noch als freier Journalist (u. a. für die FZ) und als Schriftsteller. Auf diversen Balkanreisen lernte er die politischen Verhältnisse Südslawiens kennen und publizierte darüber Artikel in deutschen und südslawischen Zeitungen. 1933 Emigration nach Frankreich. In Paris arbeitete W. am SPD-Exilorgan des „Neuen Vorwärts” mit.
Veröffentlichte zahlreiche Flugschriften und Bücher, u. a. „Die Preußenpolitik in ihren Ursachen und Wirkungen” (1908), „Ffm. von der großen Revolution bis zur Revolution von oben (1789-1866)” (zugleich Geschichtswerk und Kampfschrift, 1910), „August Bebel” (1913), „
Heinrich Heine” (1916), „Der Kampf der Südslawen um Freiheit und Einheit” (1925) und „
Bismarck und Serbien im Jahre 1866” (1927).
Ehrendoktorwürde der Universität Belgrad.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 549f.,
verfasst von: Birgit Weyel.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika:
Bergmann, E. (Hg.): Ffter Gelehrten-Handbuch. Ffm. [1930].Bergmann: Ffter Gelehrten-Hdb. 1930, S. 158.
Literatur:
Beier, Gerhard: Arbeiterbewegung in Hessen. Zur Geschichte der hessischen Arbeiterbewegung durch 150 Jahre (1834-1984). Ffm. 1984. (Die Hessen-Bibliothek im Insel Verlag).Beier: Arbeiterbewegung 1984, S. 595f. |
König, Fritz/Stübling, Rainer (Hg.): Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Friedensfreunde in Ffm. 1900-1933. Ffm. 1985.Rainer Stübling in: König/Stübling: Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Friedensfreunde 1985, S. 62-74. |
Stübling, Rainer: „Vive la France!“ Der Sozialdemokrat Hermann Wendel (1884-1836). Ffm./Bern 1983. (Europäische Hochschulschriften, Reihe 3, Bd. 184).Stübling: Hermann Wendel 1983.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.822.
GND: 118631179 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Weyel, Birgit: Wendel, Hermann. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1715
Stand des Artikels: 24.4.1995