Sohn von Johann Philipp B. (1805-1872), der Lehrer an der Domschule war, und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Siebert.
Schüler des Ffter Gymnasiums (1854-59). Nach Studium in Göttingen, Würzburg, Prag, Wien und Paris (1859-62) ließ sich B. 1863 als praktischer Arzt und Chirurg in Ffm. nieder. Armenarzt der katholischen Gemeinde. Am 4.11.1866 eröffnete er in der Elisabethenstraße 5 in Sachsenhausen eine Privatklinik mit zunächst vier Betten, die vornehmlich der operativen Behandlung seiner Patienten dienen sollte. B., ein Verfechter der modernen Chirurgie nach antiseptischer Operationsmethode, war damals der erste Arzt in Ffm., der Bauchoperationen (Laparotomien) ausführte. Die „Dr. B.’sche Privatklinik“ war bald über Ffm. hinaus bekannt. B. bildete hier auch Medizinstudenten praktisch aus und erhielt 1874 die Genehmigung, Vorlesungen halten zu dürfen. In dem der Klinik angeschlossenen Ambulatorium behandelte er unentgeltlich arme Kranke. 1870 bezog das Krankenhaus einen Neubau in der Mühlbruchstraße 18, wo bereits 25 Betten zur Verfügung standen. Hier behandelte B., der 1866 ein freiwilliges Sanitätskorps gegründet hatte, im Krieg von 1870/71 über 100 verwundete Offiziere. 1872 musste die Klinik in ein kleineres Provisorium am Oberräder Fußweg verlegt werden. Erst am 1.11.1880 wurde ein moderner Neubau in der Gutzkowstraße 53/Ecke Stegstraße eröffnet, der durch weitere Anbauten schließlich zu einem vollgültigen Krankenhaus mit 150 Betten avancierte. 1906, nach 40-jährigem Bestehen der Dr. B.’schen Privatklinik, waren rund 135.600 behandelte Fälle und über 20.000 Operationen registriert. Kurz vor seinem Tod musste der an einem Herzleiden erkrankte B. seine Klinik am 1.10.1908 schließen.
Seit 1864 Mitglied des Ärztlichen Vereins. Seit 1864 arbeitendes Mitglied der SNG, deren Sektion für Reptilien, Amphibien und Fische er bis 1869 neu ordnete und ausbaute.
Ritter hoher Orden.
Dr. B.-Denkmalbrunnen, geschaffen von
August Bischoff, auf dem Oppenheimer Platz in Sachsenhausen (auf Initiative des Bezirksvereins Sachsenhausen mit Unterstützung des Ärztlichen Vereins errichtet 1932, Bronzeplastik eingeschmolzen im Zweiten Weltkrieg, mit einem Neuguss in Kupfer wiedererrichtet 1949).
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 80,
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