Aus alteingesessener patrizischer Goldschmiedsfamilie.
Arbeitete seit 1459 in der Werkstatt seines Vaters, des Goldschmieds Peter D. (erw. 1423-1475). Um 1460 heiratete D. Guda von Rumpenheim (1441-1488), die als Mitgift das Haus Großer Laubenberg auf dem Samstagsberg mit in die Ehe brachte. Dort lebte D. bis zu seinem Tod 1494. Seine Werkstatt hatte er im Hinterhaus des Großen Laubenbergs, dem Haus Rosenbaum am Rapunzelgäßchen, das er, selbst vermögend, zur Mitgift seiner Frau dazu gekauft hatte. 1464 verließ ihn seine Frau und zog wieder zu ihren Eltern. Der Rat der Stadt musste eingeschaltet werden, der dann erst den Streit schlichten und die Rückkehr der Frau Guda bewirken konnte. Es wird vermutet, dass die erste der „D.-Handschriften“ anlässlich der Versöhnung mit seiner Frau entstanden ist. Seit 1483 Geselle auf Frauenstein. D. wurde 1494 von der Bruderschaft der Abenteurer von St. Nicolai, der er angehörte, im Barfüßerkloster zu Grabe getragen.
D. gilt als einer der vielseitigsten Künstler im mittelalterlichen Ffm. Von seinen Goldschmiedearbeiten ist nur ein Werk erhalten: das silbergetriebene Kopfreliquiar des heiligen Petrus in der Stiftskirche von Aschaffenburg (1473), eine der kunstvollsten Arbeiten der gotischen Plastik. Als Architekt und Bauornamentiker war D. bei der Errichtung des reichverzierten Portalvorbaus für die Römerfassade (1483; entfernt am Ende des 18. Jahrhunderts) tätig. Unter seiner Leitung waren viele andere Künstler daran beteiligt.
In den Ratsakten wird D. als Maler bezeichnet. Seine Kunstfertigkeit als solcher stellte er in den nach ihm benannten „D.-Handschriften“ („Die sieben weisen Meister“, 1471, und „Salomon und Morolf“, 1479) unter Beweis. Die Handschriften enthalten eine Bearbeitung der Sagenstoffe in Versen, illustriert mit insgesamt 85 kolorierten Federzeichnungen, die ein anschauliches Bild mittelalterlichen Lebens vermitteln. Die Annahme von
Walther Karl Zülch, dass D. den Prosa-Stoff selbst in Verse gesetzt habe, lässt sich jedoch nicht halten. Wohin die Handschriften, die ursprünglich für den Hausgebrauch in D.s eigener Bibliothek gedacht waren, nach dessen Tod gelangten, ist nicht geklärt. 1790 tauchten sie in einem Hamburger Antiquariat auf, wo sie der Shakespeare-Übersetzer Johann Joachim Eschenburg erwarb. Als „Eschenburg-Handschriften“ gingen sie in die Philologie ein. Obwohl D. sich als Urheber selbst nennt, brachte man den Namen nicht mit dem Ffter Goldschmied in Verbindung, sondern hielt ihn für einen mönchischen Schreiber. Nach Eschenburgs Tod (1820) wurden die Handschriften versteigert und waren lange verschollen. Der Kunsthistoriker
Walther Karl Zülch entdeckte sie 1929 im Verlagshaus Vieweg in Braunschweig wieder, von wo sie auf Umwegen über Berliner Eigentümer 1937 in den Besitz der Ffter Stadtbibliothek gelangten.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 160,
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