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Bansa, Matthias

Matthias Bansa

Matthias Bansa
Kupferstich (im Besitz der UB Ffm.).

© Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Ffm. (Porträtsammlung Holzhausen, Nr. 398, URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-314534).
Bansa, Matthias. Apotheker und Kaufmann. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 8.5.1612 Haus Berg/Stift Minden (heute: Porta Westfalica-Hausberge), Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 24.4.1674 Ffm.
Sohn von Henrich Bansen, angeblich Schlossamtmann und Ratsherr zum Haus Berg im Stift Minden, und dessen Ehefrau Gertraud (auch: Gertraut), geb. Staplags, die aus einer angesehenen westfälischen Apothekerfamilie stammte. Zwei Brüder.
Pharmazeutische und kaufmännische Ausbildung zum Apotheker bei seinem Onkel Balthasar Staplags in Minden. Wanderjahre. Kurze Tätigkeit als Apothekergehilfe in Bremen und Worms. Seit 1639 Ffter Bürger durch Heirat mit Barbara Meinertshagen, geb. Wilhelms (1616-1655), der Witwe eines Hutkrämers. Eintritt als Gehilfe in die Apotheke „Zum Goldenen Kopf“ am Markt. Nach dem Tod des Besitzers 1641 pachtete B. die Kopf-Apotheke, die er über 17 Jahre lang leitete, jedoch 1658 an Johann Stephan Müller, den inzwischen herangewachsenen Erben des früheren Eigentümers, abgeben musste. Seitdem bemühte sich B. beim Rat der Stadt um die Konzession zur Gründung einer Apotheke in Sachsenhausen, die ihm aufgrund der Zulassungsbeschränkung auf fünf Apotheken in Ffm. nicht erteilt wurde. Daraufhin eröffnete B. 1659 im Haus zum Mohrenkopf, Hinter dem Lämmchen 10 (kriegszerstört 1944; an dessen Stelle seit 1962 der Neubau des Ffter Kunstvereins), eine Material- und Spezereiwarenhandlung, in der er in beschränktem Maße auch Medizin herstellte (u. a. den Ffter Theriak, über dessen „feierliche Bereitung“ er 1670 ein Gedicht verfasste). Obwohl sein Handel mit Materialien, etwa Drogen und Chemikalien für Ärzte und Apotheken, Farbstoffen, Tee, Tabak, Zucker, Ölen und Gewürzen, bald florierte, strebte er weiterhin nach der Apothekenzulassung. Er machte dem städtischen Gesundheitsamt sogar das Geschenk eines kostbaren Einhorn- bzw. Narwalbechers [dem Ffter Goldschmied Nikolaus Kempf (auch: Kempff; 1623-1678) zugeschrieben, 1666, ergänzt um die Zustiftung eines silbervergoldeten Deckels mit dem Hauszeichen des Mohren durch den Sohn Johann Matthias B. an den Rat der Stadt, 1690; im Besitz des HMF erhalten], um die Entscheidung günstig zu beeinflussen – ohne Erfolg. Nach einer Kur in Wiesbaden 1673 erlitt B. einen Schlaganfall, von dem er sich zunächst erholte, so dass er wieder pharmazeutische Studien treiben konnte. Nachdem er früher schon drei Kinder verloren hatte, darunter seinen ältesten Sohn Antonius B. (1644-1663), der während einer Kaufmannslehre in Venedig gestorben war, musste B. im ausgehenden Winter 1674 wegen einer schweren Erkrankung um vier seiner Kinder bangen und den Tod des jüngsten Sohnes Johann Philipp B. (1663-1674) hinnehmen, was er nicht verkraftete. Wenige Wochen später starb B., bis zuletzt seelsorgerlich betreut von seinem Freund Philipp Jakob Spener, von dem auch der Gedenkvers unter dem wohl kurz darauf entstandenen Kupferstichporträt B.s stammt. B. hinterließ ein Vermögen von etwa 35.000 Gulden.
Seit 1663 Bürgerkapitän im 2. Quartier der Stadt Ffm. Seit 1670 bürgerlicher Mitpfleger des Heiliggeisthospitals.
Grabstätte auf dem Peterskirchhof (2. Friedhofsteil, Westwand, Nr. 39).
Nach dem Tod seiner Frau Barbara hatte sich B. 1656 wieder verheiratet, mit Gertraut (auch: Gertraud) von Graß (1630-1690), Tochter eines Goldschmieds aus Köln. Aus der ersten Ehe stammten sechs Töchter und drei Söhne, aus der zweiten Ehe zwei Töchter und zwei Söhne. Der Sohn Johann Matthias B. (d. Ä.; 1652-1693) trat 1668 in die väterliche Materialwarenhandlung ein, die er nach B.s Tod 1674 fortführte. Er bemühte sich auch weiter um eine Apothekenzulassung und wandte sich deswegen direkt an den Kaiser, der ihm das Privileg gewährte; dessen Umsetzung scheiterte erneut am Widerstand des Rats der Stadt und der von diesem unterstützten fünf konzessionierten Apotheker. Die Apothekenerlaubnis erging, ausdrücklich als Wiedergutmachung des Rats, erst 1732 an B.s Enkel Johann Matthias B. (d. J.; 1686-1766). Inzwischen waren die B. ins Bankfach gewechselt und an der Führung einer Apotheke nicht mehr interessiert.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.
Artikel in: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 37f., verfasst von: Sabine Hock.

Lexika: Lersner, Achilles August von: Chronica. 2 Bde. Ffm. 1706/34.Lersner 2.2, S. 151, Nr. 49. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 21.
Literatur:
                        
Bansa, Otto: Chronik der Familie Bansa. Hg. im Auftrag des Familienverbandes (...). Ffm. 1912.Bansa: Chronik der Familie Bansa 1912, S. 4-10, 49f. | Dietz, Alexander: Ffter Handelsgeschichte. 4 Bde. Ffm. 1910-25, Neudr. 1970-74.Dietz: Handelsgesch. IV.1, S. 56; IV.2, S. 741. | Fft. Archiv. Hg. v. Wolfgang Klötzer. 8 Ordner. Braunschweig 1982-88. Ergänzungsedition. 6 Ordner. Braunschweig 1983-88.Thomas Bauer in: Fft. Archiv, Bl. 05020. | Loy, Hedwig: Aus der Ffter Apothekengeschichte: Der Apotheker Matthias Bansa. [Zwei Werbeblätter der Westend-Apotheke in einer Serie zur Ffter Apothekengeschichte.] Ffm. [um 1964-71]. Loy: Matthias Bansa [um 1964-71]. | Zeller, Thomas: Die Grabmäler auf dem Peterskirchhof in Ffm. Ffm. [Copyright 2007].Zeller: Peterskirchhof 2007, S. 99f., Nr. 39.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/9.383.
Internet: Hessische Biografie, ein Kooperationsprojekt des Instituts für Personengeschichte in Bensheim und des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde in Marburg zur Erstellung einer umfassenden personengeschichtlichen Dokumentation des Landes Hessen. https://www.lagis-hessen.de/pnd/1206660309 - https://www.lagis-hessen.de/pnd/1011505363 -
Hinweis: Artikel über die Familie und über Matthias Bansa.
Hess. Biografie, 11.5.2019.


GND: 1011505363 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Bansa, Matthias. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2231

Stand des Artikels: 21.6.2019
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 05.2019.