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Hagemann, Carl

Hagemann, Carl. Dr. phil. Chemiker. Kunstsammler. * 9.4.1867 Essen, † 20.11.1940 Ffm.
Spätestens seit 1921 [nach anderen Angaben: bereits seit 1919 oder 1920] in Ffm. als Chemiker und Werksleiter bei den Cassella-Werken. Leitete die Modernisierung und den Ausbau des Werks an der Mainkur und bemühte sich um die Erweiterung der sozialen Leistungen für Betriebsangehörige (u. a. Errichtung eines Reisefonds). Seit 1926 ordentliches Vorstandsmitglied der IG Farbenindustrie AG. Seit 1931 [nach anderen Angaben: 1932] im Ruhestand.
Mitglied in zahlreichen Aufsichtsräten bedeutender Industrieunternehmen.
Förderer und Sammler deutscher expressionistischer Kunst. H.s bedeutende Kunstsammlung ist durch den persönlichen Stil des Sammlers, nicht durch das Streben nach dokumentarischer Vollständigkeit oder sicherer Geldanlage geprägt. H. suchte vielmehr den menschlichen Kontakt zu den Künstlern, deren Werke er sammelte (vgl. die Korrespondenz von H., veröffentlicht 2004); so verband ihn vor allem mit Ernst Ludwig Kirchner eine enge Freundschaft. Auch finanziell stand er den expressionistischen Künstlern zur Seite. H.s Sammlung expressionistischer Werke umfasste 74 Gemälde (davon ein Drittel von Kirchner), über 200 Aquarelle, rund 1.000 Zeichnungen und Grafiken sowie 16 Plastiken. Neben Kirchner waren u. a. Heckel, Schmidt-Rottluff, Kokoschka, Rohlfs, Otto Müller, Franz Marc, Lehmbruck und Nay vertreten.
H. wollte die Sammlung einem deutschen Museum vererben, doch bei seinem Tod 1940 wagte keine Galerie, dieses Vermächtnis „entarteter Kunst“ anzunehmen. Das Städel erklärte sich bereit, H.s Sammlung zusammen mit den eigenen Beständen auszulagern. Damit wurden die Bilder vor der Vernichtung bewahrt, denn H.s Wohnhaus wurde bei einem Bombenangriff zerstört. Die Sammlung wurde dem Städel komplett zum Kauf angeboten, aber trotz günstiger Konditionen nicht erworben. Im Jahr 1948 dann übereigneten die Erben H.s einen wesentlichen Teil der Sammlung, nämlich die rund 1.000 Zeichnungen und Druckgrafiken, dem Städel. Zudem gelangten mehrere Kirchner-Gemälde aus H.s Besitz an das Städel, darunter ein Porträt H.s (1928-32) sowie „Nackte Frau mit Hut“ (1907) und „Handorgler in Mondnacht“ (1924).

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 294f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Heine, Jens Ulrich: Verstand und Schicksal. Die Männer der I. G. Farbenindustrie A. G. (1925-1945) in 161 Kurzbiographien. Weinheim/New York/Basel/Cambridge 1990.Heine: IG Farben, S. 87f.
Literatur:
                        
Fleckner, Uwe/Hollein, Max (Hg.): Museum im Widerspruch. Das Städel und der Nationalsozialismus. Berlin 2011. (Schriften der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ 6).Kurzbiographie in: Fleckner/Hollein (Hg.): Museum im Widerspruch 2011, S. 347f. | Museum Giersch (Hg.): Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet. Künstler – Händler – Sammler. Katalogred.: Christoph Otterbeck, Birgit Sander, Manfred Großkinsky, Sophia Dietrich. Ffm./Petersberg 2011.Kat. Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet 2011, bes. S. 250-253, 257-260, 270f., 398, 415.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/5.070.

GND: 122998928 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Hagemann, Carl. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2474

Stand des Artikels: 30.6.1989