Fehlermeldung

Deprecated function: The each() function is deprecated. This message will be suppressed on further calls in FieldCollectionItemEntity->fetchHostDetails() (Zeile 378 von /var/www/vhosts/bec2659.online-server.cloud/frankfurter-personenlexikon.de/sites/all/modules/field_collection/field_collection.module).

Hoffmann, Karl

Hoffmann, Heinrich Karl Wilhelm. Justizrat. Dr. jur. Jurist. Politiker. * 17.7.1770 (Ffm.-)Rödelheim, † 8.6.1829 Geroldsgrün/Oberfranken.
Sohn des Solms-Rödelheimischen Regierungs- und Konsistorialrats Christoph Friedrich H.
Advokat in Rödelheim. Seit 1791 im Dienst des Grafen Volrat von Solms-Rödelheim, wurde H. zunächst Regierungssekretär, stieg dann zum Leiter der Gräflichen Gerichts- und Verwaltungsbehörde auf, war schließlich Justizrat, Vertrauter und (seit 1811) Schwager des Grafen Volrat. Nach der Übernahme Rödelheims durch Hessen-Darmstadt (1806) war H. Großherzoglich Hessischer Amtmann, dann Landrichter in Rödelheim. 1810 erwarb H. das Bürgerrecht und die Zulassung als Advokat in Ffm. Von 1821 bis 1829 gehörte er hier der Ständigen Bürgerrepräsentation an.
In napoleonischer Zeit trat H. als deutscher Patriot hervor. Pläne für eine bewaffnete Volkserhebung unterbreitete er bereits 1796 Erzherzog Karl und 1805 den Regierungen Preußens und Österreichs. 1813 wandte er sich an Stein, auf dessen Veranlassung er in die Allgemeine Deutsche Bewaffnungskommission eintrat. Er organisierte den Landsturm im Fürstentum Fulda und Aschaffenburg. 1814 Oberst und Generaladjutant des Grafen Ingelheim, des Bannerherrn über den Landsturm des bisherigen Großherzogtums Fft. Für Stein arbeitete H. mehrere Organisationsentwürfe für den Landsturm aus. Doch seine Pläne einer „Rheinischen Legion“ (1813) und einer „Deutschen Freischar“ (1814/15) wurden nicht verwirklicht. Am 18.10.1814, dem Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, organisierte H. die Freudenfeuer auf den Taunushöhen, die Goethe und Marianne von Willemer vom Ffter Mühlberg aus beobachteten.
H. ist besonders als Hauptagitator des von Wilhelm Snell in Nachfolge des „Tugendbundes“ und der „Teutschen Gesellschaften“ initiierten „Deutschen Bundes“ (genannt „H.’scher Bund“, 1814/15) bekanntgeworden. In der Krisenzeit vor der Entscheidung von Waterloo wollte der Bund eine nationale Einigung Deutschlands unter preußischer Führung unterstützen, notfalls mit Hilfe einer Freischar, und fand damit die Billigung der preußischen Reformer. Der „H.’sche Bund“ hatte bald zahlreiche Anhänger im Rhein-Main-Gebiet. Aber er löste sich schon am 8.10.1815 in Ffm. wieder auf, da er seine Ziele durch die Wendung der preußischen Politik nach Abschluss der Heiligen Allianz (26.9.1815) in unerreichbare Ferne gerückt sah. H. war bereits am 24.9.1815 aus dem „Deutschen Bund“ ausgetreten, angeblich wegen dessen demokratisch-revolutionärer Unterwanderung. Trotz seines Austritts wurde er von der Mainzer Zentraluntersuchungskommission verfolgt (1820/21).
1827 wurde H. vorgeworfen, 150.000 Gulden Solms’scher Gelder unterschlagen zu haben und deshalb geflohen zu sein. Im Mai 1829 schied er, von den schweren Vorwürfen belastet, auf eigenen Wunsch aus der Ffter Bürgervertretung aus. Am 8.6.1829 nahm er sich das Leben. Ob H., der begabte Jurist und Politiker, der glänzende Redner, der versierte Literaturkenner (dessen umfangreiche Bibliothek in Rödelheim bekannt und besucht war), tatsächlich ein Hochstapler gewesen ist, ist bisher nicht erwiesen.
Verfasser politischer Gelegenheitsschriften.
Von 1911 bis 1935 Rat-H.-Straße (heute: Thudichumstraße) in Rödelheim.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 344, verfasst von: Wolfgang Klötzer (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Sabine Hock).
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
Array
(
    [de] => Array
        (
            [0] => Array
                (
                    [value] => literfasst
                )

        )

)

Lexika: Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Wolfgang Klötzer in: NDB 9 (1972), S. 431.
Literatur:
                        
Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde [zu] Bad Homburg vor der Höhe. Bisher 67 Hefte. Bad Homburg v. d. H. 1877-2018.Maier, Gregor: Der Feldberg als Erinnerungsort. In: Mitt. d. Vereins f. Geschichte u. Landeskunde Bad Homburg 63 (2014), S. 49-67, hier S. 58, 61. | Schneider, Hans Dieter: Justizrat Dr. Karl Hoffmann (1770-1829). Ein Vordenker der freiheitlich demokratischen Republik, bedeutend oder umstritten, Demokrat oder Hochstapler? Kassel 2012.Schneider: Karl Hoffmann 2012.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/5.941.

GND: 137598742 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Klötzer, Wolfgang/Hock, Sabine: Hoffmann, Karl. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2765

Stand des Artikels: 13.8.1991