Seit 1835 Lehrer für jüdische Geschichte, Religion und Englisch am Philanthropin in Ffm. Prediger im Andachtssaal des Philanthropins im Kompostellhof. Als Vertreter von Rationalismus und Aufklärung war J. ein Anhänger der jüdischen Reformbewegung, wenn er sich auch gegen eine radikale Reform wandte und die Rolle des Hebräischen in Schule und Synagoge verteidigte.
J. setzte sich für die Emanzipation der Juden in Deutschland ein. Sekretär der Rabbinerversammlung in Ffm. (1845). Mitbegründer des Instituts zur Förderung der israelitischen Literatur (1855). Tätig auf sozialem Gebiet, u. a. als Mitbegründer einer Erziehungsanstalt für verwaiste israelitische Mädchen, des Israelitischen Frauenvereins und des Israelitischen Krankenunterstützungsvereins.
Bedeutend ist J. als Bahnbrecher der modernen jüdischen Geschichtsforschung. Seine Werke zur Geschichte des Judentums („Geschichte der Israeliten seit der Zeit der Makkabäer bis auf unsere Tage“, 9 Bde., 1820-28; „Neuere Geschichte der Israeliten von 1815 bis 1845“, 2 Bde. mit Zusatzbd.: „Kulturgeschichte zur neueren Geschichte der Israeliten“, 1846-47; „Allgemeine Geschichte des israelitischen Volkes“, verbesserter Auszug aus der neunbändigen Ausgabe, 2 Bde., 1832; „Geschichte des Judentums und seiner Sekten“, 3 Bde., 1857-59) basieren auf umfangreicher Quellenarbeit und wurden zur Grundlage für die jüdische Geschichtsforschung. J. stellte darin weniger die Geschichte des jüdischen Volkes als die Geschichte der geografisch verteilt existierenden jüdischen Gemeinden dar. Er orientierte sich mehr an der politischen Geschichte als an kulturellen Hintergründen, beachtete aber auch soziale Aspekte. Verfasser von Lehrbüchern, u. a. einer Bibelausgabe für Jugendliche (1823), einem „Lehrbuch der englischen Sprache“ (mit G. F. Burckhardt, 1826), „Erklärendes Wörterbuch zu Shakespeares Plays für deutsche Leser“ (1830), einer punktierten Ausgabe der Mischna mit populärer deutscher Übersetzung (1832-34), dem „Theoretisch-praktischen Lehrbuch zum Unterricht im deutschen Stil“ (1835), dem „Lehrbuch des hoch-deutschen Ausdrucks in Wort und Schrift“ (1852) und „Die Schule des freien Gedankenausdrucks“ (1852) sowie Schriften zur jüdischen Volkskunde.
Herausgeber der „Freien Israelitischen Annalen“ (1839-41). Mitherausgeber der hebräischen Zeitschrift „Zion“ (mit
Michael Creizenach, 1841-42).
Verfasser von Erinnerungen („Vor einem halben Jahrhundert. Skizzen aus meiner frühesten Jugend“, 1854).
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 375f.,
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