Den Berufswunsch, Maler zu werden, konnte L. nach dem frühen Tod des Vaters nicht verwirklichen. Schüler der Augustinerschule in Friedberg. Lehre in einer Buchhandlung. Ausbildung im Lehrerseminar in Friedberg (1853-55). Stadt- und Reallehrer in Michelstadt/Odenwald. Seit 1865 Lehrer in Ffm., zunächst an der Musterschule, seit 1876 an der Elisabethenschule. Seit 1878 Rektor der Dreikönigsschule, von 1886 bis zur Pensionierung 1899 der Wallschule in Sachsenhausen. Reisen durch Deutschland, Italien, Belgien und Holland.
Studien auf dem Gebiet der Kunstgeschichte, worüber L. auch Vorträge hielt, sowie Beschäftigung mit Malen und Zeichnen.
Bekannt wurde L. aber durch seine Schriften für die Jugend. Der Maler
Albert Hendschel regte ihn zur Veröffentlichung seiner „Kinderlieder“ an, die dann – wie auch der Gedichtband „Hausschwalben“ (1881) – mit Illustrationen von
Hendschel erschienen. Weitere Gedichte, Geschichten und Lieder für Kinder von L. kamen als Bilderbücher heraus, einige in der Reihe „Dietrichs Münchner Künstler-Bilderbücher“. Zu seinen von bedeutenden Künstlern illustrierten Kinderbüchern gehören etwa „Sonnenblicke aus dem Lenz des Lebens“ (illustriert von
Eugen Klimsch, 1878), „Blondchen in Blüten“ (illustriert von Elsa Beskow, 1908), „Die goldene Nadel“ (illustriert von H. Schlitt, 1908) und „Wie das Samenkorn zu Brot wird“ (illustriert von O. Kubel, 1909). 1906 erschien ein Sammelband „Kinderlieder, mit der Jugend und für die Jugend verfaßt“. L.s Kinderlieder waren zu seinen Lebzeiten weit verbreitet, was sicher auch in der Illustration der Buchausgaben durch namhafte Künstler begründet ist. Die Lieder und Gedichte sind mit ihrem kindertümelnden Stil stark ihrer Entstehungszeit verhaftet. Auch L.s Tiergeschichten („Sucht ihr Freunde? Heitere und ernste Erlebnisse mit unseren geflügelten und vierfüßigen Genossen“, 1903, u. a.) entsprechen mit ihrer vermenschlichten Darstellung der Natur dem Zeitstil in der damaligen Jugendliteratur. Durch seine Tiergeschichten wollte L. die Jugend zum Tierschutz erziehen. Er setzte sich aktiv für den Tierschutz ein (u. a. durch Veranstaltung von Vorträgen für Jugendliche) und war Ehrenmitglied des Vereins zum Schutze der Tiere Ffm., in dessen Auftrag er jährlich zu Weihnachten einen Band „Tiergeschichten“ für die Jugend herausbrachte (1915-22). L. veröffentlichte außerdem Jugendbücher über Reisen und Wanderungen („O Alpenluft! Sang und Klang aus den Bergen“, 1890; „Mit Ränzel und Wanderstab. Schülerwanderungen durch deutsches Land“, 1900; „Unser Kleeblatt, eine lustige Ferienreise“, 1904, u. a.), volkskundliche Schriften („Aus dem Volksleben in Hessen vor 100 Jahren“, 1914/15), vaterländische Dichtungen („Deutschland ist mein Vaterland!“, 1888; „Im Pulverdampf und Kugelregen [1870/71]“, 1910, u. a.), Festspiele („Was die Steine reden! Zur
Goethe-Feier 1899” und „Erscheine, erster Oberlehrer!“, Festspiel zur 100-Jahr-Feier von Muster- und Elisabethenschule 1903) und Weihnachtsspiele. Verfasser einer gattungstheoretischen Schrift zur Jugendliteratur „Poesie der Jugend und Jugendpoesie“ (1910).
Jugenderinnerungen: „Friedberg vor 80 Jahren“ (1920).
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 440f.,
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