Nach einer Uhrmacherlehre in Heilbronn wandte sich L. auf den Rat des Vaters, der als junger Lehrer in Ffm. tätig gewesen war, nach Ffm. und arbeitete hier in seinem erlernten Beruf. Bei einer schweren Herzerkrankung suchte er Heilung in Baden-Baden bei einem Arzt, der mit einer elektrischen Schocktherapie experimentierte. L. interessierte sich für die Instrumente des Mediziners und wurde dadurch zur Beschäftigung mit der Elektrotechnik angeregt. Er arbeitete fortan als Feinmechaniker in verschiedenen Ffter Unternehmen und bildete sich daneben in Vorlesungen des Physikalischen Vereins weiter. Er befasste sich mit der Messtechnik und entwickelte ein Hitzdraht-Amperemeter zur Schwachstrommessung, kam aber mit der Patentmeldung zwei Wochen zu spät. Auf Empfehlung des Bankiers Emanuel, dem er im Physikalischen Verein begegnet war, lernte L. dessen Schwager
Harry Fuld kennen, der sich damals gerade in der Elektrobranche selbstständig machen wollte. Als
Fuld 1899 in Ffm. die Deutsche Privat-Telefon-Gesellschaft gründete, wurde L. zunächst sein technischer Mitarbeiter, ein Jahr später sein Teilhaber.
L. gehörte zu den Pionieren der Fernmeldetechnik und der Schwachstromelektrik überhaupt. Er entwickelte für das rasch aufblühende Unternehmen die entsprechenden technischen Einrichtungen und Anlagen. Beim Herstellen von Telefonverbindungen löste sein Pultapparat mit Wechselschalter die umständliche Stöpseltechnik ab. Nach seiner Anleitung wurden Bauteile für die Selbstanschlusstechnik, Umschaltschränke und automatische Nebenstellenanlagen entwickelt. Dazu kam die Fertigung elektrischer Uhren und kompletter Zeitanlagen. Der Fuld-Konzern, der mittlerweile unter „Telefonbau & Normalzeit H. Fuld & Co.“ firmierte, lieferte unter L.s technischer Leitung alle Anlagen für das hervorragend florierende Vermietungsgeschäft aus eigener Produktion. L. war seit 1926 Vorsitzender des Vorstands, seit 1932 (dem Todesjahr
Fulds) Vorsitzender im Aufsichtsrat.
In der NS-Zeit geriet das Unternehmen als „nichtarischer“ Familienbetrieb in Schwierigkeiten; dazu kam, dass sich der Konzern gegen das Monopolstreben der Reichspost durchsetzen musste. Im Zuge der „Arisierung“ wurde die Aktiengesellschaft 1935 endgültig umbenannt in „Telefonbau und Normalzeit AG“ und 1937 in die Kommanditgesellschaft „Telefonbau und Normalzeit Lehner & Co. KG“ umgewandelt. L. wurde Vorsitzender des Präsidiums ihrer Gesellschaftervertretung. Seit 1945 Stellvertreter des Vorsitzenden, zog sich L. 1951 von der aktiven Mitarbeit im Unternehmen zurück, blieb der Firma aber als Beiratsmitglied verbunden. Als seinen größten Erfolg sah er die Gründung einer Pensionskasse für die Mitarbeiter des Konzerns an, die er nach der Inflation bei
Harry Fuld erreicht hatte.
1956 Ehrenplakette der Stadt Ffm. 1961 Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 448f.,
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