Verheiratet (seit 1911) mit
Else E., geb. Beling.
Der Ffter Ausschuss für Volksvorlesungen, eine der größten deutschen Volksbildungseinrichtungen, bestellte Wilhelm E. 1906 zu seinem Geschäftsführer und damit erstmals einen hauptamtlichen Leiter. Mit seinem Namen verbindet sich der Prozess der Professionalisierung der öffentlichen Erwachsenenbildung in Ffm. bis hin zur heutigen Volkshochschule. In seiner bis 1930 währenden Amtsführung sicherte E. das Vertrauen der Ffter Arbeiterschaft gegenüber dem auf Kooperation von kommunaler Sozialverwaltung, bürgerlichen Wissenschaftlern und Arbeiterbewegung angelegten Ausschuss. Auf diese Weise schuf er eine Massenbasis für Bildungsarbeit mit Erwachsenen. Dabei war es sein Verdienst, dem rapide ansteigenden Hörerinteresse durch den Ausbau der Institution organisationstechnisch gerecht zu werden. E. setzte in der Volksbildung neben einigen Lehrkursen vor allem auf Breitenwirkung durch Einzelvorträge (Winter 1928/29: 289 Vorträge mit rund 38.000 Zuhörern) und führte 1908 zudem Kurse zur Elementarbildung ein. Er galt als strenger Verfechter politischer Neutralität in der Volksbildung. Unter E.s Regie wurden 1919 die Umbenennung der Institution in „Ffter Bund für Volksbildung“ und der Umzug in das Volksbildungsheim Eschersheimer Landstraße/Oeder Weg vollzogen. Zu den wichtigsten Neuerungen in E.s Amtszeit zählte 1911 die Einführung der Auslandskontakte in Form von Reisen und Sommerschulen, die meist in Zusammenarbeit mit ausländischen Volksbildungsorganisationen in England, Frankreich, Österreich und der Schweiz organisiert wurden. 1921 gründete der Bund unter E.s Leitung mit der Besucherorganisation „Volksbühne“ eine neue Abteilung, die sich dem schon vorher verfolgten Ziel, den Theaterbesuch unbemittelter Schichten zu fördern, intensiver widmen sollte. E. sprach 1924 als erster Redner in der „Stunde des Ffter Bundes für Volksbildung“, die der Südwestdeutsche Rundfunk für belehrende Radiovorträge einrichtete. In Personalunion war E. zugleich Geschäftsführer der „Volksbildungsheim GmbH“. Während der Weimarer Republik vermied er es, Vortragsräume an nationalsozialistische Umfeldorganisationen zu vermieten. 1930 schied E. aus Altersgründen aus dem Dienst des Ffter Bunds für Volksbildung aus, blieb aber ebenso wie seine Frau
Else E. bis zur „Gleichschaltung“ des Bunds 1933 Mitglied in dessen Arbeitsausschuss.
Von 1920 bis 1924 Stadtverordneter (SPD).
Bronzerelief des Ehepaars E. (von
Knud Knudsen, 1963), ursprünglich in der Eingangshalle des Ffter Volksbildungsheims.
Wilhelm-E.-Straße in Ginnheim.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 188-190,
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Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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