Epstein, Maria Elisabeth, gen. Else, geb. Beling. Erwachsenenpädagogin. * 22.12.1881 Steinbach/Taunus, † 13.12.1948 Ffm.
1897 Abschluss der höheren Töchterschule in Ffm. Haushaltslehrerinnenlehrgang und Praktikum in Todtnau/Schwarzwald. Anschließend zweijähriges Studium ohne Abschluss an der Ffter Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften. Seit 1905 Assistentin von
Georg Volk, dem Geschäftsführer des Rhein-Mainischen Verbands für Volksbildung. Hier organisierte sie für die über 100 Mitgliedsvereine (Stand von 1906) Volksvorlesungen, Kurse, Volksunterhaltungsabende sowie Museums- und heimatkundliche Führungen. Besonderes Organisations- und Improvisationsgeschick bewies sie bei der Leitung des verbandseigenen Rhein-Mainischen Verbandstheaters. 1914 schied sie nach persönlichen Konflikten mit
Georg Volk und mit Vertretern einiger Mitgliedsvereine aus dem Verband aus. Danach arbeitete sie ehrenamtlich im Ffter Ausschuss für Volksvorlesungen, dessen Geschäftsführer
Wilhelm E. sie 1911 geheiratet hatte. Zusammen mit ihrem
Mann gehörte E. dem Arbeitsausschuss des (aus dem Ausschuss 1919 hervorgegangenen) Ffter Bunds für Volksbildung bis zur „Gleichschaltung“ 1933 an. Nach
Wilhelm E.s Tod 1941 wurde Else E. durch die Gestapo wegen Kontakten zu jüdischen Freunden und Nazi-Gegnern verhaftet. 1942/43 zehn Monate Haft im Konzentrationslager Ravensbrück. Anschließend Tätigkeit als Buchhalterin eines Lungensanatoriums im Schwarzwald. 1945 Rückkehr nach Ffm. und Wiedergründung des Ffter Bundes für Volksbildung. Einstellung von
Carl Tesch als gleichberechtigtem Geschäftsführer. Mit ihm baute E. unter großen organisatorischen Schwierigkeiten eine effiziente Volksbildungsorganisation nach dem Vorbild des Bunds vor 1933 auf. Bildungsarbeit wurde auf das Ziel der Demokratisierung verpflichtet. Erste Vorlesungen und Kurse fanden bereits im September 1945 statt. 1946 erhielt Else E. die offizielle Lizenz der amerikanischen Militärregierung für öffentliche Vorträge.
Von 1919 bis 1933 Stadtverordnete (DDP). 1945 Mitglied des Ffter Bürgerrats, zunächst für die SPD. Seit November 1945 Mitglied der Christlich-Demokratischen Partei (CDP), der Vorgängerin der CDU. Von 1946 bis 1948 Stadtverordnete (CDU). 1946 Mitglied des Beratenden Landesausschusses Groß-Hessen.
Gründungsmitglied des Ffter Frauenausschusses. Aufsichtsratsmitglied der Saalbau AG.
Bronzerelief des Ehepaars E. (von
Knud Knudsen, 1963), ursprünglich in der Eingangshalle des Ffter Volksbildungsheims.
Else-E.-Weg im westlichen Nordend nahe der Friedberger Warte.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 188-190,
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