Sohn des aus einer dänischen Familie stammenden Berliner Theaterkritikers und -wissenschaftlers Hans K. (1886-1971).
1934 Abitur und Reichsarbeitsdienst. 1935 Beginn eines Studiums von Jura und Volkswirtschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Daneben Zeichen- und Grafikkurse, u. a. an der Hochschule für Bildende Künste und bei dem Maler K. Stumpff in Berlin. 1936 Wechsel zu den Studienfächern Kunstgeschichte (bei Wilhelm Pinder), Publizistik (bei Emil Dovifat) und Soziologie. Frühe Reisen nach Frankreich (1932, 1936), Skandinavien (1935), Italien (dort Begegnung mit und Porträtzeichnung von
Gerhart Hauptmann, 1936) und Prag (1936) sowie auf den Balkan (1937). Seit 1937 Tätigkeit als selbstständiger Grafiker in Berlin, wo er in der Künstlerkolonie Berlin in Wilmersdorf wohnte. 1939 Einberufung zur Luftwaffe und Ausbildung zum Bordschützen. Seit 1940 Einsatz als Kriegszeichner. 1941 Promotion zum Dr. phil. in Berlin mit einer Arbeit über Ernst Litfaß (1816-1874), den Berliner Pionier der Großreklame. Seit 1942 Lazarettaufenthalt wegen „asiatischer Gelbsucht“, zunächst im Kaukasus, dann (seit 1943) im Schlosslazarett Waldenburg/Sachsen. Seit 1944 Zeichner für eine Soldatenzeitung (d. i. wahrscheinlich „Kampf und Heimat“) in Berlin. Nach Kriegsende 1945 Mitarbeit am Aufbau des Kulturamts in Berlin-Wilmersdorf, u. a. als kurzzeitiger Leiter der Abteilung Film. Noch im selben Jahr, nach Erhalt einer der ersten Lizenzen der britischen Militärregierung, Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter des Pontes-Verlags. Beginn der freien bildhauerischen Arbeit. 1947 Teilnahme an einem Lehrgang in dem englischen Umerziehungslager Wilton Park; dort Begegnung mit
Victor Gollancz. 1948 Besuch eines Harvard-Seminars in Salzburg. Bei der Gründung des Deutschen Koordinierungsrats (DKR) der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit Sitz in Bad Nauheim 1949 wurde K. von der amerikanischen Besatzungsmacht als dessen „literarischer Direktor“ verpflichtet. Er übersiedelte daraufhin nach Bad Nauheim, wo er künftig hauptsächlich lebte und arbeitete, auch wenn er einen Zweitwohnsitz in Berlin behielt und später (seit 1954) die Sommerzeit auf Ibiza verbrachte. 1951 gab er seine Stellung beim DKR auf, um sich ganz der Bildhauerei zu widmen. Nach Auflösung des Pontes-Verlags hatte K. bereits 1949 den Christian Verlag begründet, der von seiner Frau Doris, geb. Formella, bis 1978 weitergeführt wurde.
Mitglied im Rotary Club.
In der ersten Nachkriegszeit setzte sich K. in seinem bildhauerischen Werk insbesondere mit christlichen Themen und Motiven auseinander, mit dem erklärten Ziel, einen künstlerischen Ausdruck zur zeitgemäßen Vermittlung der christlichen Botschaft zu finden. Seine erste Einzelausstellung (im Amerikahaus in Hannover, 1952) veranstaltete er unter dem Titel „Neue christliche Plastik“. Er schuf sakrale Plastiken im kirchlichen Auftrag, u. a. für wiederaufgebaute evangelische Kirchen in Ffm. (Christusmonument, Kruzifix aus Messing und grüner Mooreiche, 1955, in der Lutherkirche im Nordend; Emporschwebender Christus, Kruzifix aus Bronze und Holz, 1956, in der Erlöserkirche in Oberrad; Altarbronzen, u. a. Altarkreuz „Logos am Kreuz“, sechs Leuchter und Kleinplastik „Die Taufe“ für einen Taufbeckendeckel, 1961, in der Heiliggeistkirche des Dominikanerklosters; Trauermal als Gedenkstätte für die Gefallenen der Gemeinde, Wandrelief in Zementguss, 1963, in der St. Thomaskirche in Heddernheim), aber auch religiös motivierte Mahnmale auf Kriegsopferfriedhöfen im weiteren Umland [u. a. in Rosbach-Rodheim v. d. H.: Flüchtlingsfrau mit Kind, Bronze, 1955; bei Herborn/Westerwald: „Der Abschied“ („Mutter und Sohn“), monumentales Mahnmal aus hellgrünem Mainsandstein, entstanden im Auftrag des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, 1956/57; in Bad Nauheim: Große Trauernde („Die Mutter mit den leeren Händen“), Bronze, 1958; in Offenbach-Jügesheim: Betendes Mädchen, Bronze, 1959]; vieldiskutiert ist sein monumentales Portalrelief „Glaube im Atomzeitalter“ unter Bezug auf den Atombombenabwurf von Hiroshima (Zement, Waschputz und Stahl, 1961) an der Erlöserkirche in Oberrad. Noch 1966 hielt K., der mit seiner religiösen Kunst auch international (u. a. in den USA, in Brasilien und in der Schweiz) vertreten war, Gastvorlesungen über zeitgenössische christliche Kunst an US-amerikanischen Hochschulen.
Bereits seit den späten Fünfzigerjahren hatte sich K. zunehmend auf das bildhauerische Porträt spezialisiert, wofür er zahlreiche öffentliche Aufträge erhielt und ausführte. Allein für die Stadt Ffm. soll der Porträtplastiker im Laufe der Zeit, bis in die späten Achtzigerjahre, rund 60 Arbeiten zur Aufstellung bzw. Anbringung im öffentlichen Raum, etwa in Schulen, Bibliotheken und an Straßenplätzen, angefertigt haben. Bronzene Porträtbüsten von K. in oder mit Bezug zu Ffm.:
Albert Schweitzer (1953; im Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrum, früher in Ffm., seit 2022 in Offenbach),
Joachim Gottschalk (für das Foyer des Großen Hauses der Städtischen Bühnen, 1957; zeitweise abgeräumt, wieder aufgestellt im Foyer des Schauspiels 2014),
Friedrich Ebert (für die Friedrich-Ebert-Schule, entstanden im Auftrag der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst- und Kulturpflege, 1958),
Theodor Heuss (1958; im Besitz des HMF),
Hanns W. Eppelsheimer (für den Lesesaal der Deutschen Bibliothek in der Zeppelinallee, 1959; heute im Eingangsbereich des Hauptlesesaals in der Deutschen Nationabibliothek in der Adickesallee),
Martin Niemöller (im Auftrag der Kirchenleitung der EKHN in Darmstadt, 1959),
Gerhart Hauptmann (für die Gerhart-Hauptmann-Schule im Ostend, 1962),
John Gläser (zu dessen 75. Geburtstag für das Foyer des Großen Hauses der Städtischen Bühnen, 1963; dort abgeräumt spätestens 1981, seitdem in der städtischen Kunstsammlung beim Kulturamt in Ffm.),
John F. Kennedy (entstanden nach Skizzen während
Kennedys Besuch in Ffm., 1963; im John-F.-Kennedy-Haus in Darmstadt enthüllt 1965), Carlo Mierendorff (für die Carlo-Mierendorff-Schule in Preungesheim, 1966),
Victor Gollancz (für das Altenzentrum „Victor-Gollancz-Haus“ in Höchst, 1967), Eduard Spranger (für die Eduard-Spranger-Schule in Sossenheim, um 1967),
Max Tau (1967/68, Erstguss 1980; im Besitz des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in dessen „Haus des Buches“ in der Braubachstraße in Ffm.),
Otto Hahn (für die Gedenkstätte an der Stelle von
Hahns kriegszerstörtem Geburtshaus auf dem Platz vor der heutigen Kleinmarkthalle, 1978, und, zusammen mit einer „Uranspaltungstafel“, für die Otto-Hahn-Schule in Nieder-Eschbach, 1978) u. a. Zudem schuf K. zahlreiche Gedenktafeln in Ffm., u. a. für Heinrich von Mettenheim (für die Universitätskinderklinik, 1954),
Else und
Wilhelm Epstein (für die Eingangshalle des Volksbildungsheims anlässlich der Eröffnung von dessen Neu- und Erweiterungsbauten, 1963),
Theodor Heuss (an der Paulskirche, 1966),
Moritz von Schwind (an dessen Wohnhaus in der Bockenheimer Anlage 3, 1967),
Georg-August Zinn (an der Paulskirche, 1978), Anne Frank (Reliefbüste im Schulhof der Anne-Frank-Schule am Dornbusch, 1981) und
Paul Ehrlich (an dessen Wohnhaus in der Westendstraße 62, 1982).
Einen weiteren Schwerpunkt in seinem Werk hatte K., wohl anknüpfend an die frühe Beschäftigung mit religiösen Themen und Motiven, auf die sinnbildliche Plastik gesetzt. Gerade auch für diese Arbeiten, meist figürliche Darstellungen, die er als Sinnbilder (etwa für ein Temperament, eine Eigenschaft oder einen gesellschaftlichen Begriff) gesehen wissen wollte, strebte er in erzieherischer Absicht einen Platz im öffentlichen Raum an. Nicht zuletzt dank einer geschickten Strategie, mit der K. und seine Frau den Verkauf auch frei entstandener Arbeiten – oft in mehreren Abgüssen und Versionen – organisierten, waren seine Werke in den Siebziger- und Achtzigerjahren bundesweit verbreitet. Sinnbildliche Plastiken von K. in Ffm.: „Das Gespräch“ (auch u. d. T.: „Die Konferenz“, Bronzegruppe, Erstguss im Gebäude der Erziehungsorganisation „World Brotherhood“ in New York, 1951, Neuguss, 1956) früher im Volksbildungsheim am Eschenheimer Turm, Skulpturenfries „Die zwölf Temperamente“ (zwölf Bronzen, 1967-68) für den Großen Sitzungssaal der „Alten Leipziger Lebensversicherungsgesellschaft AG“ in Ffm. (heute im Archiv der Alte-Leipziger-Gruppe in Oberursel), „Mutter und Kind“ (auch u. d. T.: „Madonna“, 1976) vor dem Schwesternwohnhaus des Hospitals zum heiligen Geist, „Integration“ (Figurengruppe, 1988) in einer Grünanlage in der Dorfelder Straße in Bornheim u. a. Weitere Plastiken und Denkmale von K. im öffentlichen Raum in anderen Städten und Orten (in Auswahl unter besonderer Berücksichtigung von Werken im weiteren Umkreis von Ffm.): Porschedenkmal (Bronze auf Granit, 1949/51, enthüllt 1952) in Wolfsburg, Rolandchristus (Bronzekruzifix, 1957) am Bonifatiusturm der Alten Kirche in Eschborn, „Pünktchen und Anton“ (auch u. d. T.: „Zuspruch“, Bronze auf Sandstein, 1966) in der Erich-Kästner-Schule in Rosbach-Rodheim v. d. H., Kantdenkmal (Monumentalplastik, zumeist aus Beton und Aluminium, 1969) an der Immanuel-Kant-Schule in Rüsselsheim, Strumpfbrunnen (Bronze auf Sandstein, 1976) in Lauterbach, Freundschaftsbrunnen (Bronze, gestiftet von den Burschenschaften, 1977) in Marburg, Plastik „Dialog“ (Bronzegruppe mit einer sitzenden Figur, deren Gesichtszüge an
Martin Buber erinnern, 1979) als „Martin-Buber-Gedenkstätte“ (wahrscheinlich in der Aula der Martin-Buber-Schule) in Heppenheim, Europabrunnen (Bronze, 1980) in Bad Nauheim und Plastik „Fürsorge“ (Bronze, 1980) in Hildesheim.
Anlässlich der geplanten Aufstellung einer von K. geschaffenen Porträtbüste von
Max Horkheimer (Bronze, 1965) in der Stadt- und Universitätsbibliothek, eines Auftrags der Stadt Ffm. zum 70. Geburtstag ihres
Ehrenbürgers, kam es zu Protesten aus Studentenkreisen, die dem Bildhauer eine nationalsozialistische Vergangenheit vorwarfen. Entzündet hatte sich die Diskussion an einer Karikatur zur „wohlwollenden“ Darstellung des Reichspropagandaministers Goebbels, die K. als freier Pressezeichner in Berlin um 1937 angefertigt und der NS-Zeitung „Der Angriff“ verkauft hatte. Tatsächlich veröffentlichte K. in der Zeit seiner Selbstständigkeit als Grafiker in den späten 1930er Jahren einige Porträtzeichnungen und Karikaturen prominenter Personen (etwa von Schauspielern wie
Heinrich George, Gustaf Gründgens und Marianne Hoppe) und verschiedener Vertreter des NS-Regimes (wie von Albert Speer, Fritz Todt und einer Reihe von „Köpfen“ des Reichspropagandaministeriums) in der Presse, teilweise mit eigenem begleitendem Text, womit er sich nach eigenen Angaben sein Studium finanzierte. Nach einem Aufschub zur Prüfung dieses Sachverhalts sah der Magistrat der Stadt Ffm. 1966 „keinen Anlass, sich von K. zu distanzieren“, Oberbürgermeister
Brundert sprach gegenüber der Presse von einer „Jugendsünde“ K.s, und
Horkheimer, der sich ebenfalls für den Bildhauer einsetzte, reiste zur Enthüllung der Bronzebüste im März 1966 eigens aus Montagnola an (vgl. etwa FAZ, FR und FNP, 2.3.1966).
Zum 65. Geburtstag von K. 1981 ehrte die Stadt Ffm. den Bildhauer mit einer Werkschau „Skulpturen und Bildnisse“, veranstaltet von der Kommunalen Galerie im Opernfoyer der Städtischen Bühnen. Aus diesem Anlass wurde erneut Kritik an K. aufgrund von seiner Haltung in der NS-Zeit laut; die Presse nahm daran Anstoß, dass eine „Präsentation des Illustrators von J[oseph] Goebbels“ gezeigt (Wolfgang Fienhold in: FN, 22.1.1981) und die „heikle Ausstellung“ auch noch mit Steuermitteln finanziert werde (Rochus Kowallek in: FR, 14.1.1981). Daraufhin blieb Kulturdezernent Hilmar Hoffmann, der K. und dessen Werk gerade noch im Vorwort zum Katalog der Ausstellung gewürdigt hatte, der Vernissage fern. K. selbst, der sich als Autodidakt offenbar schon lange von der etablierten Kunstszene „systematisch unterdrückt“ fühlte, wertete die Ausstellung als späten Triumph für sich und sein Werk und dankte der Stadt Ffm. in einem Brief an den Kulturdezernenten ausdrücklich für „den Mut (...), neben dem einseitigen Kunstrummel um eine ständig wechselnder Mode unterworfene ‚Moderne’ auch einmal zeitlos gültige, von geistigen oder gesellschaftlichen Werten her motivierte Kunst unserer Zeit zu zeigen“, um in voller Überzeugung fortzufahren: „In dieser Zivilcourage gegenüber der Kunst-Mafia und ihren Mitläufern werden sicherlich Historiker später einmal die eigentliche Bedeutung der Präsentation erkennen.“ (Dankesbrief von K. an den Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann, Bad Nauheim, 20.2.1981. In: ISG, Kulturamt 1.826.) Mit dieser Grundhaltung nahm K. jegliche – ob nun ästhetisch oder politisch motivierte – Kritik an der Ausstellung nicht ernst: „Dagegen kann man die hasserfüllten Diffamierungsversuche einiger Ffter Würstchen nur von der heiteren Seite nehmen. Es ist schon recht spaßig zu beobachten, wie diese bedeutungslosen Kunstschwätzer, Mitläufer der westlichen Kunst-Mafia, einen erfolgreichen, freien und von niemandem abhängigen Außenseiter des Rummels mit grotesken Behauptungen und politischen Verleumdungen angreifen aus Ärger darüber, daß ihr langjähriges Totschweigen mein Werk überhaupt nicht verhindern konnte.“ (Brief von K. an
Albert Richard Mohr, Bad Nauheim, 2.3.1981. In: ISG, S1/384, Nr. 112.)
Eine grundlegende (kunsthistorische) Untersuchung über Leben und Werk von K. steht noch aus. Daher lässt sich derzeit sein Schaffen nicht abschließend ästhetisch beurteilen. Die ungeheure Menge seiner bildhauerischen Produktion, meist gebrauchsplastischen Arbeiten mit allgemeinbildender Absicht, die aufgrund der besonders in den 1960er und 1980er Jahren intensiv gepflegten Möblierung des öffentlichen Raums weitverbreitet sind, ließ allerdings schon zeitgenössische Kritiker in K.s Arbeiten bestenfalls „Kunstgewerbe“ sehen: K.s „Köpfe aber, die mit ihrem Sujet – Bildnisse von Berühmtheiten,
Otto Hahn oder
H. W. Eppelsheimer – den Betrachter überreden wollen, an Qualität zu glauben, wirken wie mit dem Messer geschnittenes Papiermaché. Ihnen mangelt Volumen, spezifisches Gewicht, der Charakter des Plastischen, der es verlangt, daß man von allen Seiten die Form sieht.“ (Dieter Hoffmann in: FNP, 31.1.1981.) Bei heutiger Betrachtung mag die von K. selbst postulierte „zeitlose Gültigkeit“ seiner Werke erst recht bezweifelt werden, insbesondere für viele der weit gestreuten Arbeiten im öffentlichen Raum, während seine frühe christliche Kunst ihren angemessenen Platz in den Ffter Kirchen der Nachkriegsmoderne zu Recht behauptet.
Auch die definitive Darstellung von K.s Leben im und seiner Haltung zum Nationalsozialismus wird erst nach Auswertung weiterer einschlägiger Dokumente aus Archiven und seinem Nachlass möglich sein. Die bisher vorliegenden Quellen werfen nur einige, teils widersprüchliche Schlaglichter auf K.s Biographie in der NS-Zeit. In veröffentlichten Lebensläufen, die K. selbst – rückblickend und daher möglicherweise nicht ganz absichtslos „gestaltend“ – mit Informationen ausstattete, bezieht er sich einerseits offen auf den prägenden Einfluss seines Vaters Hans K. (der das „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ von 88 Schriftstellern für Adolf Hitler im Oktober 1933 mitunterzeichnet hatte und der NSDAP seit 1940 angehörte) wie seiner Hochschullehrer Wilhelm Pinder und Emil Dovifat (denen ebenfalls eine gewisse Nähe zum NS-Regime und dessen Ideologie gemeinsam war), andererseits nachdrücklich auf „bewunderte“ Vorbilder wie Ernst Barlach und Käthe Kollwitz, die er beide wohl noch kennengelernt hatte. Die erwähnten Zeichnungen für die NS-Presse aus den Dreißigerjahren rechtfertigte K. in den späteren Ffter Diskussionen darum (1966/81) zunächst als tagesaktuelle Auftragsarbeiten, die er als junger Mann im Interesse des Broterwerbs angenommen habe, ohne – wie es wohl frei nach ihm selbst im Katalog der Ausstellung von 1981 heißt – „sich einer Parteinahme für das Regime bewußt zu werden“ (S. 5); in einem Leserbrief an den Münchner Merkur, den er als Reaktion auf eine Kritik an der Ffter Ausstellung am 10.2.1981 schrieb, behauptete er dann, dass er der Presse, darunter dem „Angriff“, seinerzeit „besonders gern auch Skizzen von Nazis“ verkauft habe, „um nämlich Alibis zu haben“, die zum Schutz seiner selbst und seiner jüdischen wie antinazistisch gesinnten Freunde (
Max Tau,
Martin Niemöller) dienen sollten (vgl. Münchner Merkur, 23./24.5.1981). Im Zuge der Affäre um die
Horkheimer-Büste 1966 ergaben die Nachforschungen des Magistrats, dass K. als Kriegszeichner 1942 in Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern geraten sein soll, so dass ein Verfahren wegen Wehrkraftzersetzung gegen ihn eingeleitet worden sei; zur entsprechenden Presseerklärung des Magistrats über K.s Vergangenheit ergänzte der Bildhauer selbst, „er sei zweimal nur knapp der Exekution entronnen“ (vgl. FAZ, 2.3.1966). Ebenfalls nach eigenen rückblickenden Darstellungen hatte K. schon seit seiner Zeit im Lazarett 1942 erste Kontakte, spätestens seit der Berliner Tätigkeit für die Soldatenpresse ab 1944 „aktive Beziehungen“ zu Widerstandskreisen, u. a. zu der Bewegung „Freies Deutschland“ und der Gruppe um den Schauspieler Werner Stein, die er unterstützt habe. Dafür spricht, dass K. direkt nach Kriegsende 1945 zum Team von Werner Stein beim Aufbau des Kulturamts in Berlin-Wilmersdorf gehörte. In den frühen Nachkriegsjahren wirkte K., der selbst an Seminaren im Rahmen der „Reeducation“ teilnahm, als Verleger und als literarischer Leiter des Deutschen Koordinierungsrats in der demokratischen Bildungsarbeit im Sinne der alliierten Besatzungsmächte.
K. veröffentlichte literarische Schriften, insbesondere im Rahmen seiner verlegerischen Tätigkeit in den ersten Nachkriegsjahren („Lauter Sonderlinge“, Erzählungen, 1947, u. a.), sowie Bücher und Mappenwerke zur Abbildung und Erläuterung seines bildhauerischen Werks, u. a. „Köpfe ohne Maske“ (1948), „Plastik zum Nachdenken“ (1964), „Die zwölf Temperamente. Eine Figurenreihe zur Selbsterkenntnis und Beurteilung anderer“ (1969) und „Vorbilder, Zeitbilder, Sinnbilder. Begegnungen mit Menschen und Problemen“ (1974).
1958 Bundeskunstpreis des Verbands der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands (VdK). 1970 Comenius-Medaille der tschechischen Comenius-Gesellschaft in Brünn. 1976 Bundesverdienstkreuz I. Klasse.
Nachlass im Deutschen Kunstarchiv beim Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
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