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McCloy, John J.

US-Hochkommissar für Deutschland von 1949 bis 1952.

John J. McCloy

John J. McCloy (vorne re.) beim Werksrundgang zur Eröffnung der Penicillin-Produktion bei den Farbwerken Hoechst im August 1950
Foto: Kurt Weiner.

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7Z Nr. 1950-62).
McCloy, John Jay. Dr.-Ing. E. h. Jurist. Politiker. * 31.3.1895 Philadelphia/Pennsylvania (USA), † 11.3.1989 Stamford/Connecticut (USA).
Von 1949 bis 1952 war M. amerikanischer Hochkommissar für Deutschland, eine Position, die er schon 1946 von Roosevelt angeboten bekommen, aber zu diesem Zeitpunkt noch abgelehnt hatte. Am 21.9.1949 nahm das Amt des Amerikanischen Hochkommissars für Deutschland (U. S. High Commissioner for Germany, abgekürzt: HICOG) offiziell seine Arbeit auf und löste damit die Militärregierung [Office of Military Government for Germany (U. S.), abgekürzt: OMGUS] ab. Für den Einsatz als Hochkommissar dürften M., zuletzt (seit 1947) Präsident der Weltbank, seine Erfahrungen in Deutschland während des Ersten Weltkriegs, seine juristische Praxis im Bereich der Spionageaufklärung, seine wirtschaftlichen Beziehungen und vielleicht auch die Verwandtschaft seiner Frau Ellen, geb. Zinsser (1898-1986), mit der Familie von Konrad Adenauer qualifiziert haben. Als Amtssitz wählte M. zunächst Ffm., während er in Bad Homburg wohnte. Im November 1951 verlegte er den Sitz des HICOG nach Bonn. Zusammen mit dem französischen und dem englischen Hochkommissar bildete M. den Rat der Alliierten Hochkommissare. Er betrachtete es als seine Aufgabe, Deutschland wiederaufzubauen und die demokratische Entwicklung zu fördern, um das Land in die internationale Staatengemeinschaft zu integrieren. Er war beteiligt an der Vorbereitung und Ausführung des Marshallplans sowie an der Einbindung der Bundesrepublik in das westliche Verteidigungsbündnis. Nach der Aufhebung des Besatzungsstatuts trat M. 1952 von seinem Amt zurück und übernahm verschiedene Funktionen in den USA, u. a. den Vorsitz der Ford Foundation für Friedensfragen (seit 1953) und den Vorstandsvorsitz der Chase Manhattan Bank (1953-60). Zudem war er Berater mehrerer Präsidenten und einer der sechs „Wise Men“ der USA. Zusammen mit Eric M. Warburg (1900-1990) gründete M. den „American Council on Germany“ und dessen deutsche Schwesterorganisation, die „Atlantik-Brücke“ (1952).
Während seiner Amtszeit in Deutschland förderte M. (durch den „McCloy-Fonds“) viele soziale und kulturelle Einrichtungen, u. a. in Ffm. das Goethehaus, die Städtischen Bühnen, die Universität, das Institut für Sozialforschung, das Institut für Lehrerbildung, das Studentenheim der Universität, das „Haus der Jugend“, das Jugendherbergswerk, das Gemeinschaftshaus in Sindlingen, das Jüdische Altersheim und die Blutbank.
Zahlreiche Ehrungen, u. a. Ehrenbürgerschaft der Stadt Rothenburg ob der Tauber (1948), Goetheplakette der Stadt Ffm. (1952), Ernennung zum Ehrensenator der Universitäten Ffm. (1952) und Bonn (1952), Ernennung zum Ehrendoktor der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg (1952) und Ehrenbürgerschaft von Berlin (1985).

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 22f., verfasst von: Fritz Koch (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Fritz Koch).

Lexika: Spiess, Volker (Hg.): Berliner Biographisches Lexikon. 2., überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2003.Berliner Biogr. Lex., S. 299.
Literatur:
                        
Fischer, Erika J./Fischer, Heinz-Dietrich: John J. McCloy. An American Architect of Postwar Germany. Profiles of a Trans-Atlantic Leader and Communicator. Ffm. u. a. 1994.Fischer/Fischer: John J. McCloy 1994. | Fischer, Erika J./Fischer, Heinz-Dietrich: John J. McCloy und die Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Presseberichte und Dokumente über den Amerikanischen Hochkommissar für Deutschland 1949-1952. Köln 1985.Fischer/Fischer: John J. McCloy u. die Frühgeschichte d. BRD 1985. | Seng, Joachim: Goethe-Enthusiasmus und Bürgersinn. Das Freie Deutsche Hochstift – Ffter Goethe-Museum 1881-1960. Göttingen 2009.Seng: Freies Deutsches Hochstift 2009, S. 534, 537 u. 562. | Stemmler, Gunter: Die Vermessung der Ehre. Zur Geschichte der Ehrenbürger, Ehrensenatoren sowie Ehrenmitglieder an deutschen Hochschulen und an der Universität Ffm. Ffm. [u. a.] 2012.Stemmler: Ehrenbürger u. Ehrensenatoren an der Univ. Ffm. 2012, S. 164.
Quellen: ISG, Autograph im Bestand S4b (Autographen, 1683-1994).Schreiben von John J. McCloy an Oberbürgermeister Walter Kolb, Ffm., 23.12.1949, zum Dank für die Bereitstellung eines Weihnachtsbaums und mit besten Wünschen zu Weihnachten und zum neuen Jahr für den OB, dessen Frau und die Ffter Bevölkerung: ISG, Autographensammlung, S4b/60. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.966. | ISG, Bestand von Akten u. a. der Stiftungsabteilung beim städtischen Rechtsamt (Best. A.30.02), 1875-2002.ISG, Stiftungsabt. 73 (Mac-Cloy-Spende von 1950 zum Wiederaufbau des Instituts für Sozialforschung sowie zur Errichtung der Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung, 1950-51).
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Hg.: Wikimedia Foundation Inc., San Francisco/Kalifornien (USA). https://de.wikipedia.org/wiki/John_Jay_McCloyWikipedia, 9.9.2015.

GND: 118575694 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Koch, Fritz: McCloy, John J. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/467

Stand des Artikels: 9.10.2015
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 10.2015.