Voggenberger, Friedrich Xaver, gen. Fritz. Architekt. * 18.11.1884 Aulendorf/Württemberg, † 3.9.1924 Ffm.
Architekt mit eigenem Büro in Ffm. und zuletzt auch in Neunkirchen/Saarland. Führender Vertreter des Expressionismus in der Architektur in Ffm. Für die geometrischen Strukturen, die seinen Stil prägten, ließ sich V. von den Formen der Kristalle inspirieren, wobei er bevorzugt spitze Winkel, Rauten- und Dreiecksmotive verwandte. Der eigenwilligen dekorativen Fassadengestaltung seiner Bauten unter Anklang an orientalische Vorbilder setzte er eine eher nüchterne und zweckmäßige Gliederung im Grundriss entgegen, die ihn an der Schwelle zur Neuen Sachlichkeit zeigt. Auch gilt er als einer der „ersten deutschen Architekten, die der Farbe eine bedeutsame Rolle in der Außenarchitektur [zuwiesen]“ (Walter Schürmeyer). Zu den Mitarbeitern in V.s Büro gehörte zeitweise Gottlob Schaupp.
Mitglied des Bunds Deutscher Architekten und des Deutschen Werkbunds.
Seine Karriere begann V. mit dem Bau von Krankenhäusern und Genesungsheimen. Insbesondere errichtete er das Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde mit Schwesternheim in der Gagernstraße in Ffm. (mit
Franz Röckle, 1911-14; schwer beschädigt bei dem Luftangriff vom 4.10.1943, teilweise wieder instandgesetzt ab 1945, abgerissen 1973-77). Noch vor dessen Fertigstellung war V. auf der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig 1913 prominent vertreten, für die er die Gebäude der Sonderausstellung für Krankenhausbau (Mitarbeit: Heinrich Schacker) entwarf und den Empfangsraum der Halle für hygienische Baueinrichtungen gestaltete. Nach dem Ersten Weltkrieg öffnete sich der Architekt endgültig dem neuen, expressionistischen Stil.
Weitere Bauten in Ffm.: Betriebsgebäude (Erweiterungsbau) der Feist-Sektkellerei AG im Hainer Weg 37/53 in Sachsenhausen (um 1920/21; nicht erhalten) und „Haus Werkbund“ auf dem Messegelände (1921; kriegszerstört 1942/43, Trümmer abgetragen bis 1947) sowie Wohnhäuser, u. a. Villa Kertess (Eschenbachstraße 25, 1922; verändert erhalten) und Haus Pollatschek [Forsthausstraße (heute Kennedyallee) 61, um 1923/24; verändert erhalten]. Weitere Bauten außerhalb von Ffm.: Deutsches Haus auf der Internationalen Städteausstellung in Lyon (1914), Kleines Theater in Bad Nauheim (mit Malereien von
Franz Karl Delavilla, 1920; wohl nicht erhalten), Wohnhaus Paderstein des Hofs Häusel in Eppstein-Vockenhausen (1922; seit 1963 Missionshaus des WEC International e. V.), Geschäftshaus Unterer Markt und Wohnhaus Brunnenstraße 86 in Neunkirchen/Saar (1923/24; beide verändert erhalten) u. a. Entwürfe für Innenraumgestaltungen, Möbel und Tapeten sowie Grabmale.
V.s letztes Bauprojekt in Ffm. war das Geschäftshaus der Kleiderfabrik Fritz Vogel & Co. an der Messe (Gebäudeteil an der Bismarckallee/Ecke Königstraße, heute Theodor-Heuss-Allee/Ecke Emil-Sulzbach-Straße, ausgeführt 1922-23; abgerissen in den 1960er Jahren). Zu dem Komplex sollte auch ein Hochhaus, das erste in Ffm., gehören. Doch vor Vollendung des Projekts erlag V. einem Herzschlag, und das 17-stöckige „Turmhaus“ wurde nicht verwirklicht.
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