Sohn eines 1758 aus Hildesheim eingewanderten und 1789 geadelten Großkaufmanns. Vater des Paläontologen
Hermann von M.M. zeigte bereits beim Besuch des Ffter Gymnasiums eine ausgesprochene Neigung für die alten Sprachen. Auf Weisung des Vaters nahm er 17-jährig ein Jurastudium in Göttingen auf. Nach dessen Abschluss hörte er philosophische und naturwissenschaftliche Vorlesungen in Leipzig. 1799 Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar. Danach war M. u. a. als pfalz-bayerischer Appellationsrat in Mannheim tätig. Seine Stellung als salm-kyrburgischer Kammerdirektor verlor er infolge der Revolutionskriege. Seit 1802 wieder in Ffm., berief ihn Dalberg 1807 zum Stadtgerichtsrat. Seit 1822 Appellationsgerichtsrat. Von 1840 bis 1848 Appellationsgerichtspräsident.
Nach der Konstituierung Fft.s als Freie Stadt wurde M. 1816 ins Senatoren- und 1821 in Schöffenamt gewählt. 1825, 1839 und 1843 Älterer Bürgermeister. Seit 1837 vertrat M. die vier Freien Städte beim Deutschen Bundestag. Im Senat setzte sich M. vergeblich für eine Union der evangelischen Bekenntnisse in Ffm. ein.
Gründer der bis heute bestehenden Ffter Bibelgesellschaft (1816).
Obgleich M. durch seine juristische und politische Tätigkeit in den höchsten freistädtischen Ämtern über Jahre die Ffter Geschicke mitverantwortete, begründet sich die Bedeutung M.s auf seine jahrzehntelange Bibelforschung, die ihm den Beinamen „Bibel-Meyer“ eintrug. Seit etwa 1807 hatte sich M. intensiv mit dem Studium der Bibel befasst. Seine Kenntnisse der klassischen Sprachen kamen ihm dabei zustatten. Auf Anraten eines jüdischen Gelehrten eignete sich M. zusätzlich das Hebräische an. Die intensive Beschäftigung mit dem Alten Testament führte M. zu der Erkenntnis, dass die lutherische Bibelübertragung in vielen Punkten sprachlich und wissenschaftlich überholt sei. 1812 gab er daraufhin zunächst seine „Bibeldeutungen“ heraus. 1819 erschien schließlich seine Bibelübersetzung. M. war dabei bemüht, den Charakter der
Lutherübertragung zu erhalten und gleichzeitig einen zeitgemäßen sprachlichen Ausdruck zu finden. M.s Bemühungen um eine moderne Bibelfassung fanden mit der Verleihung der theologischen Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen 1821 ihre akademische Würdigung. Von 1819 bis 1832 gab M. die „Blätter für höhere Wahrheit“ heraus. Außerdem befasste er sich mit der jüdischen Geschichte und alten hebräischen Werken.
Bei all seinem Wirken auf religiösem Gebiet war M. ein durchaus dem weltlichen Leben zugewandter Mann, was schon durch seine berufliche Laufbahn deutlich wurde. Der begabte Zeichner und Harfinist hatte in jungen Jahren eine Reihe von Romanen und Dramen verfasst und war 1794/95 Mitarbeiter an Wielands „Deutschem Merkur“. Seine künstlerische und organisatorische Begabung wurde so hoch eingeschätzt, dass man ihm 1803 sogar die Intendanz des Ffter Theaters übertrug. Nach anfänglichen Erfolgen als Theaterreformer gab M. aufgrund heftiger Intrigen das Amt Anfang 1805 wieder auf.
M.s maßvolles Arbeiten offenbart sich exemplarisch an seinem literarischen Hauptwerk, der Bibelübersetzung von 1819. Trotz tief empfundener Religiosität gelang es ihm, Lebenserfahrung, literarisches Können und wissenschaftliche Methode gleichermaßen einfließen zu lassen.
Gedenktafel an der Stelle von M.s Wohnhaus in der Großen Bockenheimer Straße 24.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 51f.,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.