Mit vier Jahren erhielt M. ersten Violinunterricht, und schon 1918 bekam er ein Stipendium am Hoch’schen Konservatorium. Schulzeit in Ffm., zuletzt an der Liebig-Oberrealschule. Ab 1931 Studium an der Ffter Universität, zunächst Medizin, später Musikwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte. Seit 1932 Assistent am Musikwissenschaftlichen Seminar. Aufbau und Leitung des Akademischen Kammerchors und des Studentenchors. Ehrenamtliche Tätigkeit im Manskopf’schen Museum für Musik- und Theatergeschichte (Katalogisierung der Bestände, Ausstellungsvorbereitung). 1935 Gründung des Ffter Arbeitskreises für Neue Musik. Obwohl schon früh Mitglied der NSDAP, schied M. offenbar nach Konflikten mit dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund aus den Diensten der Universität aus. Von 1937 bis 1943 Dozent für Musik und Theatergeschichte an der Staatlichen Hochschule für Musik. Musik- und Theaterkritiker bei mehreren Ffter Tageszeitungen. Daneben seit 1938 Anstellung an der Ffter Oper (Dramaturgie, Vorbereitung von Auslandsgastspielen). Hier stieg M. in kurzer Zeit von einer außerplanmäßigen Hilfskraft zum künstlerischen Betriebsdirektor auf. Bei der Zerstörung des Opernhauses im März 1944 sorgte er für die Rettung der Instrumente und eines Großteils des Notenarchivs. Danach organisierte er Aufführungen in erhalten gebliebenen Sälen. Schwere Verletzung bei einem Tieffliegerangriff.
Nach Kriegsende bemühte sich M. für den Wiederaufbau des Ffter Musiklebens. So gründete er eine Organisation zum Wiederaufbau zerstörter Kulturstätten. Besonders engagierte er sich für den Erhalt der Opernhausruine bzw. deren Wiederaufbau als Konzerthaus „Alte Oper“. Anlässlich der Eröffnung der Alten Oper stiftete M. 1981 eine goldene Mozart-Medaille zur Erinnerung an die kontinuierliche
Mozartpflege an der Ffter Oper. Hauptberuflich war M. von 1947 bis 1976 bei der Bundesanstalt für Arbeit als behördlich beauftragter Lizenzträger für das Musiktheater tätig. In dieser Eigenschaft vermittelte er Künstler an Bühnen in Ffm. und Umgebung, später im ganzen Bundesgebiet und im Ausland. Vorlesungen und Vortragsreihen zu musikwissenschaftlichen Themen führten ihn bis nach Japan und auf die Philippinen. 1969 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität San Carlo in Rom, 1970 eine Professur für Musikwissenschaft auf Lebenszeit der Southern Illinois University.
Zahlreiche Veröffentlichungen zur Ffter Musik- und Theatergeschichte, u. a. „Ffter Theater von der Wandertruppe zum Komödienhaus“ (1967), „
Hans Meissner und das Ffter Theater“ (1968), „Die Römerbergfestspiele in Ffm.“ (1968), „Das Ffter
Mozartbuch“ (1970), „Die Ffter Oper 1924-1944“ (1971), „Die Ffter Singakademie“ (1972), „Das Ffter Schauspiel 1929-1944“ (1974), „Musikleben in Ffm.“ (1976), „Das Ffter Opernhaus“ (1980) und „Zauberwelt. Bühnenbildentwürfe der Ffter Oper aus zwei Jahrhunderten“ (1986), die seinerzeit sehr erfolgreich waren. Zu diesen Themen kuratierte M. auch mehrfach Ausstellungen in Ffm. Seine Publikationen zur Ffter Musik- und Theatergeschichte in der NS-Zeit erweisen sich bei kritischer Betrachtung jedoch als „nicht frei von Beschönigungen und Verharmlosungen“ (Dieter Rebentisch).
Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Ehrenplakette der Stadt Ffm. (1972), Goetheplakette der Stadt Ffm. (1976), Bundesverdienstkreuz I. Klasse (1979), Stoltze-Preis der „Freunde Fft.s“ (1982), Großes Bundesverdienstkreuz (1989) und Hessischer Verdienstorden (1992). 1985 Ernennung zum Ehrenmitglied der Alten Oper.
Gedenktafel (Bronzerelief mit dem Porträt M.s, 1989) in der Wandelhalle der Alten Oper.
1983 übergab M. seine Sammlung an Bühnenbild- und Kostümentwürfen, Briefautographen von Komponisten, Noten- und Buchmanuskripten der Ffter Stadt- und Universitätsbibliothek (heute UB Ffm.).
1992 Ausstellung „Albert Richard M. und seine Sammlung in der Stadt- und Universitätsbibliothek Ffm.“ in der Stadt- und Universitätsbibliothek.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 61f.,
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Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.