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Hochschild, Hugo

Hugo Hochschild
Hugo Hochschild
Fotografie.
Bildquelle: ISG, Materialsammlung Ute Daub, S6b/131, Nr. 3.
© unbekannt. Der/die Fotograf/-in ist auf der Bildvorlage nicht genannt. Die Vorlage trägt auch keine anderen Copyrightangaben.
Hochschild, Hugo. Dr. med. Kinderarzt. * 1.1.1893 Biblis/Hessen, † 29.9.1982 Boston/Massachusetts (USA).
Sohn des Kaufmanns Ludwig, gen. Louis, H. (1853-1923) und dessen zweiter Ehefrau Betty, geb. Bendheim (1858-1939). Vettern des Vaters waren der Kaufmann Zachary H. (1854-1912), Mitbegründer der Metallgesellschaft und deren Tochterfirma Berg- und Metallbank AG (seit 1910: Metallbank und Metallurgische Gesellschaft AG) in Ffm., und dessen Bruder, der amerikanische Metallunternehmer Berthold H. (1860-1928). Aus der ersten Ehe des Vaters hatte H. die Halbbrüder Moritz, gen. Mauricio, H. (1881-1965), der, nach ersten Erfolgen im Kupferhandel in Chile vor dem Ersten Weltkrieg, ab 1919 in Bolivien die Gewinnung und den Handel von Zinn-Erzen betrieb und auf dieser Basis ein weitverzweigtes Wirtschaftsimperium in Südamerika aufbaute, sowie Heinrich H. (1882-1986) und Sali H. (1883-1965), die beide in Chile ebenfalls als erfolgreiche Unternehmer im Bergbau und Metallhandel tätig waren.
Bis 1912 Besuch des Großherzoglichen Gymnasiums in Worms. Studium der Medizin in Berlin und in Heidelberg; dort Bestehen der ärztlichen Vorprüfung am 25.7.1914. Kurz darauf, bei Beginn des Ersten Weltkriegs, Eintritt ins Heer. Im Juli 1915 krankheitsbedingte Rückkehr aus dem Feld. Nach Genesung im Oktober 1915 Entlassung zu seinem Ersatz-Truppenteil in Gießen; hier offenbar Wiederaufnahme des Studiums mit Besuch der Kliniken. Am 21.11.1915 Beförderung zum Feldunterarzt und Versetzung zum Reservelazarett II in Hanau; daneben Weiterführung des Medizinstudiums an der Universität Ffm. Im Juni 1917 Ernennung zum Feldhilfsarzt. Seit Ende Oktober 1917 Kriegseinsatz an der Front. Ab 1.11.1917 Beurlaubung vom Kriegsdienst zum Abschließen des Studiums in Ffm. 1918 Promotion mit einer Arbeit „Ueber das Vorkommen von Glykosurie bei Otitis media“ und Approbation in Ffm. Assistententätigkeit an der Medizinischen Klinik in Tübingen (1918-19) und bei Mettenheim an der Universitätskinderklinik in Ffm. (1919-22). Von 1922 bis 1924 Aufenthalt in Santiago mit Erlangung der chilenischen Approbation. 1924 Niederlassung als Facharzt für Säuglings- und Kinderkrankheiten in Ffm. H. hatte seine Kinderarztpraxis in Sachsenhausen, zunächst in der Schweizer Straße 94 (lt. Adr. 1926), dann am Schweizer Platz 56 (lt. Adr. 1927-31) und schließlich in der Forsthausstraße (heute: Kennedyallee) 40 (lt. Adr. 1932-33), was seit einigen Jahren auch seine Privatadresse war; zudem hatte er Belegbetten am Clementine-Kinderhospital. Sein dortiger Belegarztvertrag wurde ihm, ebenso wie seinem Kollegen Gustav Simon, bald nach der „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft gekündigt, obwohl er als ehemaliger „Frontkämpfer“ nach nationalsozialistischem Recht noch von einer Entlassung ausgenommen gewesen wäre. Im September 1933 emigrierte H. mit Frau und Tochter nach Chile, wo er aufgrund seiner früher dort erlangten Approbation als Arzt praktizieren konnte. Später, nachdem er sich mit einer Amerikanerin in zweiter Ehe verheiratet hatte, übersiedelte er in die USA (1943) und arbeitete in den folgenden Jahrzehnten in vier verschiedenen amerikanischen Staaten als Internist.
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde.
Auf der Gedenktafel (1998) am Clementine Kinderhospital „zur Erinnerung an die jungen Patienten und die Ärzte dieses Krankenhauses, die in der Zeit des Nationalsozialismus Opfer von Euthanasie-Verbrechen oder der Judenverfolgung wurden“, ist auch der Name von Hugo H. genannt.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.

Lexika: Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Ffm. Ffm. 1936. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. XI).Kallmorgen, S. 302.
Literatur:
                        
Full of talent and grace. Clementine von Rothschild 1845-1865. Zum 125-jährigen Bestehen des Clementine Kinderhospitals. Hg. v. Vorstand der Clementine Kinderhospital – Dr. Christ’schen Stiftung. Konzept und Red.: Barbara Reschke. Ffm. 2000, 2. Aufl. 2011.Clementine von Rothschild 2011, S. 107. | Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum des Clementine Kinderhospitals – Dr. Christ’sche Stiftung. 1845-1995. Hg.: Clementine Kinderhospital – Dr. Christ’sche Stiftung. Redaktion: Roland Wönne. Text: Otto Hövels, Ute Daub, Jürgen Dippell. [Ffm.] 1995.FS Clementine Kinderhospital 1995, S. 109, 142.
Quellen: Adressbuch der Stadt Ffm., 1832-2003.Adr. 1926, T. I, S. 245; 1927, T. I, S. 254; 1931, T. I, S. 304; 1932, T. I, S. 293; 1933, T. I, S. 293. | ISG, Bestand Materialsammlungen, 14. Jh.-1994.Materialsammlung Ute Daub. ISG, Materialsammlungen, S6b/131, Nr. 3.
Internet: Onlineangebot der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ), Berlin. https://www.dgkj.de/die-gesellschaft/geschichte/juedische-kinderaerztinnen-und-aerzte-1933-1945/suchergebnis-der-datenbank?tx_dgkjpaediatristsnsera_searchpaediastrists%5Baction%5D=show&tx_dgkjpaediatristsnsera_searchpaediastrists%5Bcontroller%5D=PaediatristNSEra&tx_dgkjpaediatristsnsera_searchpaediastrists%5BpaediatristNSEra%5D=1945&cHash=3a61d96c7938472dc38022a94842a386
Hinweis: Eintrag in der Datenbank „Jüdische Kinderärztinnen und -ärzte 1933-1945“.
Dt. Gesellschaft f. Kinder- u. Jugendmedizin, 4.3.2022.


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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Hochschild, Hugo. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/5845

Stand des Artikels: 5.3.2022
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 03.2022.