Nachdem der Vater im Ersten Weltkrieg gefallen war, erlernte O. ab 1919 in seiner Heimatstadt das Sattlerhandwerk. In seiner Freizeit betätigte er sich als Darsteller und Spielleiter des Offenbacher Laienvereins „Schillerbühne“. Nach kurzer Schauspielausbildung bei
Alfred Auerbach in Ffm. erhielt er 1928 am Stadttheater Zwickau sein erstes Engagement. Am Nationaltheater Mannheim nahm er 1931 den Künstlernamen O. an: Da er im dortigen Ensemble bereits der vierte Schauspieler namens Ziegler war, erhielt er kurzerhand den Namen seiner Vaterstadt und des berühmten Komponisten. Weitere Stationen seiner künstlerischen Laufbahn waren das Bayerische Staatsschauspiel und nach dem Krieg das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg.
Sein Filmdebüt gab O. bereits 1942 in einer kleinen Mundartrolle in „Einmal der liebe Herrgott sein“. Daneben bestritt er unzählige Hörfunkproduktionen. 1962 verkörperte er in einer für das Fernsehen aufgezeichneten Aufführung von Niebergalls „Datterich“ im Ffter Schauspielhaus die Titelfigur. In der 24-teiligen Hörfunkserie „Bei uns deheim. Aus dem Leben einer hessischen Familie“ des HR, verfasst und inszeniert von Robert Stromberger, sprach O. die Rolle des Großvaters („Opa Fechtner“, 1962-66). In den Sechzigerjahren wurde O. durch die erfolgreichen Familienserien „Die Unverbesserlichen“ und „Salto mortale“ einem breiten Fernsehpublikum bekannt.
Für die Spielzeit 1966/67 konnte
Harry Buckwitz O. als Ensemblemitglied für das Ffter Schauspiel gewinnen. Meinungsverschiedenheiten mit der Intendanz über ein geeignetes Rollenangebot und die zunehmende Verschlechterung seiner Gesundheit führten jedoch bereits nach einem Jahr zu O.s Ausscheiden. Er spielte aber dort und im Theater am Zoo noch bis kurz vor seinem Tod in Gastrollen.
Der wandlungsfähige Charakterdarsteller O. hat in seiner über vierzigjährigen Bühnenlaufbahn fast 500 Rollen gespielt sowie in 114 Filmen und 55 Fernsehsendungen mitgewirkt. Nachhaltigen Eindruck hinterließ er in der Darstellung gestrauchelter Existenzen. O.s warmherziges Spiel passte ideal zu Rollen wie „Der Hauptmann von Köpenick“ oder „Schneider Wibbel“. Sein Talent für kauzig-skurrile Typen konnte er in Molières „Geizigem“ entfalten. Als Höhepunkt seines schauspielerischen Könnens gilt seine Verkörperung des „Datterichs“. Diese Rolle, für deren Interpretation er 1970 den Darmstädter Georg-Moller-Preis erhielt, hatte er 1931 erstmals übernommen. Dank der vorbildlichen Ffter Fernsehinszenierung von 1962 blieb O.s Darstellung in seiner Paraderolle der Nachwelt erhalten. Die Spannweite seiner Ausdrucksmittel konnte er hier noch durch den Einsatz seiner hessischen Muttersprache bereichern. Unnachahmlich verlieh O. dem Datterich jene Zwiespältigkeit, die hinter der Maske des Komischen den abgrundtiefen Jammer der Menschheit verbirgt.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 105f.,
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