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Paradies, Ludwig zum

Paradies, Ludwig zum. Dr. jur. Jurist. Politiker. * um 1430, † 30.8.1502 Ffm.
Nachfahre von Siegfried zum P. aus der wieder nach Marburg zurückgekehrten Familie.
Jurastudium wahrscheinlich in Italien. Übernahm die Ffter Besitzungen der Familie und bewohnte das von Siegfried erbaute Haus zum P. am Liebfrauenberg. 1460 Heirat mit Elisabeth, Tochter des Ffter Ratsherrn Wigand von Heringen, und Aufnahme in die Patriziergesellschaft Alten-Limpurg. Seit 1464 Ratsherr. 1469 im Dienst des Pfalzgrafen bei Rhein und von 1470 bis 1473 im Dienst der Reichsstadt Nürnberg, kehrte Ludwig danach als Stadtadvokat endgültig nach Ffm. zurück. Vertrat die Stadt als Gesandter in zahlreichen Missionen. Besonders wichtig war seine Reise nach Rom (1477), wo er mit dem Vatikan erfolgreich über die Erlangung bzw. Bestätigung geistlicher und weltlicher Privilegien für Ffm. verhandelte. 1486 Stadtschultheiß. Wie schon Siegfried stand auch Ludwig zum P. in enger Verbindung zum kaiserlichen Hof. Kaiser Maximilian I. wohnte bei seinen Ffter Aufenthalten im Haus zum P. am Liebfrauenberg.
In seinem Testament, das Ludwig 1484 anlässlich einer nicht ausgeführten Pilgerfahrt aufsetzte, vermachte er der Stadt seine Büchersammlung (hauptsächlich juristische Schriften sowie die Werke antiker griechischer und römischer Autoren) zum Aufbau einer städtischen Bibliothek. Nachdem Ludwigs letzte Ffter Verwandten verstorben waren, übernahm die Stadt 1527 seine Stiftung. Sie bildete mit der schon damals bestehenden Ratsbibliothek den Grundstock für die spätere Stadt- und Universitätsbibliothek (heute UB Ffm.).
Ludwigs Frau Elisabeth († 1504) vermachte der Stadt weitere Stiftungen, u. a. die „Hering’sche Stipendienstiftung“.
Ehrentafel für Ludwig zum P. in der alten Stadtbibliothek (zerstört 1944).

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 122, verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
                        
Friedrich, Markus/Müller, Monika E. (Hg.): Zacharias Conrad von Uffenbach. Büchersammler und Polyhistor in der Gelehrtenkultur um 1700. Berlin/Boston 2020. (Wissenskulturen und ihre Praktiken 4).Fürbeth, Frank: Privater Buchbesitz in Fft. vom Spätmittelalter bis zu Zacharias Conrad von Uffenbach. In: Friedrich/Müller (Hg.): Zacharias Conrad von Uffenbach 2020, S. 93-123, hier S. 97f.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.879.

GND: 122221478 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Paradies, Ludwig zum. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/724

Stand des Artikels: 21.9.1994