Ältester Sohn des Kunst- und Handelsgärtners
Heinrich S. und dessen Ehefrau Anna
Elisabeth, geb. Klees (1838-1872). Seine beiden Brüder
Josef Anton S. (1866-1940) und
Ferdinand Xaver S. (1868-1944) waren ebenfalls Gartenarchitekten.
Ausbildung im väterlichen Unternehmen, der Firma „Gebrüder S.“ in (Ffm.-)Bockenheim, insbesondere durch den Gartentechniker Carl Hirlinger. Von 1881 bis 1883 Besuch der Königlichen Gärtner-Lehranstalt am Wildpark bei Potsdam, die seinerzeit von Ferdinand Jühlke geleitet wurde. Nach der Spezialausbildung zum Gartentechniker kehrte S. zurück in das väterliche Geschäft, in dem er anfangs im Kulturgarten in Bockenheim tätig war, später ausschließlich die Unterhaltung von Gärten und Parks leitete. Seit 1890 Teilhaber der Firma, übernahm er zwei Jahre später die Oberleitung des Geschäfts. Nach dem Tod des
Vaters (Dezember 1900) führte S. das Unternehmen fort, in das nun auch seine beiden Brüder Josef S. (Gartenbauingenieur) und Ferdinand S. (Kaufmann) als Teilhaber eintraten.
S. galt als „der weitaus am meisten beschäftigte und erfolgreichste Gartenarchitekt Deutschlands“ [Der Deutsche Gartenarchitekt 9 (1932), H. 9/10, S. 58]. Er war ein gesuchter Spezialist für Landschaftsgärtnerei: „Seine Schöpfungen zeichneten sich alle durch großzügige Auffassung und durch eine überaus geschickte Landschaftsbehandlung aus. Die ausgeführten Anlagen waren Musterbeispiele fachgerechter Arbeitsleistung.“ (Ebd.) Zudem war er ein Meister der seinerzeit gefragten Teppichbeetkunst. Die Firma „Gebr. Siesmayer“ leitete und unterhielt mit eigenem Personal (zeitweise 300 bis 500 Beschäftigte vor 1914) weit über 100 Gärten und Parks in Ffm., die Kurparkanlagen in den Bade-Orten Ems, Homburg v. d. Höhe, Soden am Taunus und Schlangenbad, außerdem die königlichen Schloss-, die städtischen und die Rhein-Anlagen in Koblenz, ferner diverse größere auswärtige Privatbesitzungen. Auch war S. für einige Stadtbauämter bzw. Kurverwaltungen (Bad Homburg, Bad Nauheim, Hanau, Koblenz) als Fachberater und überregional als Sachverständiger (u. a. als Gutachter in Gerichtsprozessen) tätig. Bei der Düsseldorfer „Internationalen Kunst-Ausstellung und Großen Gartenbau-Ausstellung“ 1904 fungierte er als Preisrichter des Ideenwettbewerbs unter den Gartenarchitekten Deutschlands. 1905 wurden die Brüder Philipp und Ferdinand S. zu Großherzoglich Hessischen und zu Königlich Preußischen Hoflieferanten ernannt. Im Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden von 1907 wurde Philipp S. als Hoflieferant geführt, und er war auch Hoflieferant des Herzogs von Anhalt.
S. war einer der einflussreichsten freischaffenden Gartenarchitekten des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland. Als Mitbegründer (1913) und Vorsitzender (bis 1914), später Beisitzer im Vorstand (seit 1921) des Bundes Deutscher Gartenarchitekten (BDGA) wirkte er aktiv an der Professionalisierung der Garten- und Landschaftsarchitektur mit; später (1932) wurde er zum Ehrenmitglied des BDGA ernannt.
Von 1883 bis mindestens 1910 Mitglied des „Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung“ („Käwwernschachtel“) in Ffm. Von 1897 bis 1919 Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Seit 1901 korrespondierendes Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft für Botanik und Gartenbau „Flora“ in Dresden. Mitglied des Vereins deutscher Gartenkünstler bzw. der daraus hervorgegangenen Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst (DGfG) [heute: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL)] und der Deutschen Gartenstadt-Gesellschaft.
Unter der Leitung von Philipp S. hat die Firma „Gebr. Siesmayer“ laut einem eigenen Werbeprospekt weit über 100 bedeutende Neuanlagen im In- und Ausland ausgeführt. Davon sind in Ffm. und nächster Umgebung u. a. erhalten: der Park der Villa Rothschild in Königstein (ab 1888), die nördliche Erweiterung des Grüneburgparks in Ffm. (unter Anpassung des Wegesystems im südlichen Teil und mit Anlage des mehrteiligen historistischen Schmuckbeets vor dem Palais, um 1890), die Gartenanlage vor und hinter der damals neu errichteten Villa
Stumpf-Brentano als Teil des Brentanoparks in Rödelheim (ab 1895/97), der Landschaftspark der Villa Mumm in Kronberg (ab 1909) und der Jubiläumspark in Bad Homburg (1913-14). Das letzte bekannte Werk S.s, ein Entwurfsplan „Der Neue Kurpark von Bad Vilbel“, entstand im November 1933. Im Jahr zuvor war die Firma „Gebrüder S.“ infolge der Wirtschaftskrise in Konkurs gegangen.
Philipp S. veröffentlichte wohl gelegentlich Artikel in Fachzeitschriften. Nachgewiesen ist ein Bericht von ihm über zwei Rosarien (des Freiherrn von Knoop in Wiesbaden und in den Kuranlagen zu Homburg), der unter dem Titel „Moderne deutsche Rosengärten und deren Bepflanzung“ 1893 in der „Rosen-Zeitung“ erschien.
1898 Ernennung zum Großherzoglich Hessischen Hofgarteningenieur. 1899 Russischer St.-Stanislaus-Orden III. Klasse. 1902 Ernennung zum Königlich Preußischen Gartenbaudirektor. 1903 Ritterkreuz II. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen für die Verdienste um den Kurpark in Bad Nauheim. 1906 Kronenorden IV. Klasse. 1907 Ritterkreuz II. Klasse vom Orden des Zähringer Löwen. 1907 Ehrenmitgliedschaft im Verschönerungsverein von Niederselters, dem Herkunftsort seines Großvaters Jacob Philipp S. (1781-1866), zum Dank für die kostenlose Unterstützung bei der Gestaltung der dortigen Grünflächen. 1914 Roter Adlerorden IV. Klasse für die Verdienste um die Anlage des Jubiläumsparks in Bad Homburg und die jahrzehntelange Pflege der dortigen Kuranlagen.
Das Gartenbauunternehmen „Gebr. Siesmayer“ wurde 1842 in Bockenheim, in der Schloßstraße 23, gegründet. Zum Anbau von Bäumen und Sträuchern wurden bald weitere Ländereien in Bockenheim hinzugekauft bzw. -gepachtet. Ab 1877 wurden die Baumschulflächen in einer großen Baumschule in Vilbel zusammengefasst, dem 1887 eröffneten „Elisabethenhain“. Der Kulturgarten des Unternehmens wurde 1904 nach Eschersheim, in das Areal, das von Kurhessenstraße, Haeberlinstraße und Landgraf-Philipp-Straße begrenzt wird, verlegt. Seit 1905 war auch der Firmensitz mit der Verwaltung nicht mehr in Bockenheim, sondern in der Ffter Innenstadt, in der Kaiserhofstraße 21/Ecke Hochstraße 39 (direkt gegenüber der Grünfläche der Bockenheimer Anlage). Bis zur Insolvenz 1932 blieben dies die drei Standorte der Firma „Gebr. Siesmayer“.
Philipp S., geboren in Bockenheim in der Schloßstraße 23, lebte 1895 in der benachbarten Bahnhofstraße (heute: Kurfürstenstraße). Zwischen 1900 und 1910 wohnte er mit seiner Familie in Ffm. in der Feldstraße 10. Nach Zuordnung der Feldstraße zum Reuterweg lautete S.s Wohnadresse bis 1931 Reuterweg 80. Anschließend zog er in die benachbarte Gervinusstraße 24.
Verheiratet (seit 1894) mit Emma Mathilde S., geb. Pflug. Der Sohn Heinrich Ernst Nikolaus, gen.
Heinz, S. (1895-1965), Diplom-Ingenieur und Gartenarchitekt, heiratete Edith Dannhof (1906-2001), eine Tochter des Ffter Stadtdirektors Adolf Dannhof (1880-1956).
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