Sohn von Heinrich R. (1410-1474). Die Heirat mit Eilchin von Holzhausen († 1501) ermöglichte Bernhard R. die Aufnahme in die vornehmste Ffter Patriziergesellschaft „Alten Limpurg“, an deren Veranstaltungen und Festen er ausgiebig teilnahm.
Aufgrund seiner intimen Kenntnis des Ffter Patriziats war R. eine der richtungweisenden Persönlichkeiten im gesellschaftlichen Leben des spätmittelalterlichen Ffm. Er hatte zwar keine Universität besucht, besaß aber dennoch eine kleine Bibliothek. Er wirkte mehrere Jahre als Organist und trat als Lautenschläger bei Prozessionen auf. Nach 1471 reduzierte er seine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und trat neben seinem Vater in den Tuchhandel ein.
Seit 1476 Ratsherr. Übernahme von städtischen Aufsichtsämtern, u. a. als Fisch- und Kornmeister sowie Pfleger von Siechenhäusern.
Bernhard R. hat zwei umfangreiche Aufzeichnungen (vorwiegend in deutscher Sprache, kürzere Abschnitte auch in Latein) hinterlassen: die von 1478 bis zu seinem Tod niedergeschriebene „Stirps R.“ und den etwa gleichzeitig entstandenen „Liber gestorum“. Ersteres Werk ist eine Familiengeschichte der R., die zwar für die früheste Zeit genealogisch anfechtbar ist, aber ab etwa 1400 exakt familiengeschichtliche Ereignisse und Verwandtschaftsverhältnisse mitteilt. Von weitaus höherem kulturhistorischem Wert ist jedoch der „Liber gestorum“. In ihm hat R. die unterschiedlichsten Ffter Begebenheiten niedergeschrieben. Nach Sachrubriken geordnet finden sich u. a. Berichte von Prozessionen, Passionsspielen, bürgerlichen Festen, Königs- und Fürstenbesuchen, der Arbeit der Stadtregierung, den Fehden der Reichsstadt Ffm., Naturereignissen und Kriminalfällen. Breiten Raum widmete R. der Schilderung von Fastnachtsfeiern und überlieferte sogar ein Lied, „Feil Rosenblümchin“, das er und fünf weitere Patrizier in der Johannisnacht 1471 vorgetragen haben. Von der „Stirps R.“ existieren zwei Originalhandschriften, vom „Liber gestorum“ fünf Abschriften im ISG. 1884 wurden die beiden Aufzeichnungen in dem Sammelband „Ffter Chroniken und annalistische Aufzeichnungen des Mittelalters“ transkribiert und veröffentlicht.
Vater von
Job R.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 211,
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