Sachs, Leonie, gen. Nelly. Dichterin. * 10.12.1891 (Berlin-)Schöneberg, † 12.5.1970 Stockholm.
Die Dichterin, die seit ihrer Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland 1940 im schwedischen Exil lebte, verarbeitete in ihrem Werk ihr eigenes und das jüdische Schicksal der Zeit. Hans Magnus Enzensberger (1929-2022), der S. im NDR 1959 als „größte deutschsprachige Lyrikerin der Gegenwart“ präsentierte, vermittelte den Kontakt zum Suhrkamp-Verlag und dessen Leiter
Siegfried Unseld, den sie bei ihrem ersten Deutschlandbesuch seit der Emigration anlässlich der Verleihung des Meersburger Droste-Preises 1960 kennenlernte. Seit dem bald darauf von
Unseld herausgebrachten Gedichtband „Fahrt ins Staublose“ (1961) war S. Autorin des damals in Ffm. ansässigen Suhrkamp-Verlags.
Zu den hohen Auszeichnungen und Ehrungen, die S. erhielt, gehörten der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1965) und der Nobelpreis für Literatur (gemeinsam mit Samuel Joseph Agnon, 1966). Der Friedenspreis wurde S. am 17.10.1965 in der Ffter Paulskirche verliehen. Sie war die erste Frau, die damit ausgezeichnet wurde. In der Begründung der Jury hieß es u. a.: „Ihre Gedichte und szenischen Dichtungen sind (...) Werke der Vergebung, der Rettung, des Friedens.“ Am Abend vor der Preisverleihung hatte zu Ehren von S. eine Lesung ihrer Werke unter dem Titel „Wenn die Propheten einbrächen...“, einer Zeile aus einem ihrer Gedichte, im Schauspielhaus stattgefunden.
2011 Wanderausstellung „Flucht und Verwandlung. Nelly Sachs, Schriftstellerin, Berlin/Stockholm“ im Jüdischen Museum in Ffm.
Nelly-S.-Platz auf dem Riedberg.
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Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 231,
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