Lehre als Bautechniker. Kunstgewerbliche, bautechnische und architektonische Studien an verschiedenen Hochschulen, u. a. bei Wilhelm Kreis, Paul Bonatz und Theodor Fischer, sowie Tätigkeit in Bauverwaltung und Architekturbüros, u. a. bei Richard Riemerschmid. Assistenz bei Theodor Veil am Lehrstuhl für Städtebau und bürgerliche Baukunst an der Technischen Hochschule Aachen (1921-27). In dieser Zeit hatte Sch. bereits sein städtebauliches Konzept der „Raumstadt” entwickelt, das sein gesamtes architektonisches Werk bestimmen sollte. Es versuchte, freie Innenräume als „Menschenschutzgebiete” zu schaffen, die von einer optisch geschlossenen Außenbebauung umgeben wurden. Dadurch sollte eine völlige Trennung der Bereiche Wohnen und Verkehr erreicht werden. Im Verlauf seiner Bemühungen, das Konzept literarisch ausarbeiten zu lassen, stand Sch. 1921 vorübergehend mit dem Ffter Journalisten und damaligen Werkbund-Mitarbeiter
Alfons Paquet in Verbindung. Seit 1927 lebte Sch. mit seiner Frau Josefine in Offenbach, wo er für drei Semester an den Technischen Lehranstalten unterrichtete. Im April 1928 lernte er während der „Offenbacher Bauwoche” den Ffter Baudezernenten
Ernst May kennen. Am 9.1.1929 berief
May Sch. nach Ffm. und betraute ihn als technischen und künstlerischen Leiter der Gartenstadt AG mit der Planung und Ausführung der Siedlung Goldstein mit zunächst 6.000, später 8.000 projektierten Wohnungen. Nachdem in der Wirtschaftskrise 1929/30 dieses ehrgeizige Vorhaben zurückgestellt werden musste, schloss sich Sch. der großen Gruppe der Architekten und Stadtplaner an, die 1930 mit
May in die Sowjetunion ging, um dort nach ihren Idealen arbeiten zu können. Mit der beginnenden Auflösung der Gruppe kehrte Sch. im Oktober 1933 zu seiner erkrankten Frau nach Kronberg zurück. Als freier Architekt entwarf er in den folgenden Jahren Einfamilienhäuser im Taunus. Nach Kriegsende wurde Sch. zum Bezirksarchitekten in Ffm. ernannt, trat aber bald von diesem Amt wieder zurück. Die Stelle des Kronberger Stadtbaumeisters sowie einen Lehrstuhl an der Landesbauschule in Darmstadt lehnte er ab. Abgesehen vom Wiederaufbau der Siedlung Mainzer Landstraße in Ffm., erhielt Sch. lange keine städtebaulichen Planungsaufträge mehr, obwohl er sich weiter mit dem Konzept der „Raumstadt” beschäftigte. Seit 1953 arbeitete er mit dem Kronberger Architekten Tassilo Sittmann zusammen. 1959 erhielt Sch. in der Architektengemeinschaft mit Sittmann, dem Gartenarchitekten Hanke und dem Verkehrsingenieur Leuner den dritten Preis für den städtebaulichen Entwurf der Nordweststadt in Ffm. Der vom damaligen Ffter Baudezernenten Hans Kampffmeyer favorisierte und als „Vorstellung einer offenen, demokratischen, pluralistischen Gesellschaft” bezeichnete Entwurf wurde vom Ffter Bauamt zur Grundlage für alle weiteren Planungen bestimmt. Seit 1961 wurde die Nordweststadt mit 6.500 Wohnungen samt städtischem Umfeld errichtet.
Weitere Bauten in Ffm.: Deutsche Buchhändlerschule in Seckbach (1961) u. a.
Fachveröffentlichungen, u. a. „Die Raumstadt” (1949) und „Die Nordweststadt” (1964).
1966 Ehrenplakette der Stadt Ffm., Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Darmstadt, Großes Bundesverdienstkreuz und Großer Staatskunstpreis für Baukunst des Landes Nordrhein-Westfalen.
Walter-Sch.-Platz in der Nordweststadt.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 354f.,
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