Fehlermeldung

Deprecated function: The each() function is deprecated. This message will be suppressed on further calls in FieldCollectionItemEntity->fetchHostDetails() (Zeile 378 von /var/www/vhosts/bec2659.online-server.cloud/frankfurter-personenlexikon.de/sites/all/modules/field_collection/field_collection.module).

Schwagenscheidt, Walter

Schwagenscheidt, Walter. Dr.-Ing. E. h. Architekt. * 23.1.1886 (Wuppertal-)Elberfeld, † 16.1.1968 Ffm.-Höchst.
Lehre als Bautechniker. Kunstgewerbliche, bautechnische und architektonische Studien an verschiedenen Hochschulen, u. a. bei Wilhelm Kreis, Paul Bonatz und Theodor Fischer, sowie Tätigkeit in Bauverwaltung und Architekturbüros, u. a. bei Richard Riemerschmid. Assistenz bei Theodor Veil am Lehrstuhl für Städtebau und bürgerliche Baukunst an der Technischen Hochschule Aachen (1921-27). In dieser Zeit hatte Sch. bereits sein städtebauliches Konzept der „Raumstadt” entwickelt, das sein gesamtes architektonisches Werk bestimmen sollte. Es versuchte, freie Innenräume als „Menschenschutzgebiete” zu schaffen, die von einer optisch geschlossenen Außenbebauung umgeben wurden. Dadurch sollte eine völlige Trennung der Bereiche Wohnen und Verkehr erreicht werden. Im Verlauf seiner Bemühungen, das Konzept literarisch ausarbeiten zu lassen, stand Sch. 1921 vorübergehend mit dem Ffter Journalisten und damaligen Werkbund-Mitarbeiter Alfons Paquet in Verbindung. Seit 1927 lebte Sch. mit seiner Frau Josefine in Offenbach, wo er für drei Semester an den Technischen Lehranstalten unterrichtete. Im April 1928 lernte er während der „Offenbacher Bauwoche” den Ffter Baudezernenten Ernst May kennen. Am 9.1.1929 berief May Sch. nach Ffm. und betraute ihn als technischen und künstlerischen Leiter der Gartenstadt AG mit der Planung und Ausführung der Siedlung Goldstein mit zunächst 6.000, später 8.000 projektierten Wohnungen. Nachdem in der Wirtschaftskrise 1929/30 dieses ehrgeizige Vorhaben zurückgestellt werden musste, schloss sich Sch. der großen Gruppe der Architekten und Stadtplaner an, die 1930 mit May in die Sowjetunion ging, um dort nach ihren Idealen arbeiten zu können. Mit der beginnenden Auflösung der Gruppe kehrte Sch. im Oktober 1933 zu seiner erkrankten Frau nach Kronberg zurück. Als freier Architekt entwarf er in den folgenden Jahren Einfamilienhäuser im Taunus. Nach Kriegsende wurde Sch. zum Bezirksarchitekten in Ffm. ernannt, trat aber bald von diesem Amt wieder zurück. Die Stelle des Kronberger Stadtbaumeisters sowie einen Lehrstuhl an der Landesbauschule in Darmstadt lehnte er ab. Abgesehen vom Wiederaufbau der Siedlung Mainzer Landstraße in Ffm., erhielt Sch. lange keine städtebaulichen Planungsaufträge mehr, obwohl er sich weiter mit dem Konzept der „Raumstadt” beschäftigte. Seit 1953 arbeitete er mit dem Kronberger Architekten Tassilo Sittmann zusammen. 1959 erhielt Sch. in der Architektengemeinschaft mit Sittmann, dem Gartenarchitekten Hanke und dem Verkehrsingenieur Leuner den dritten Preis für den städtebaulichen Entwurf der Nordweststadt in Ffm. Der vom damaligen Ffter Baudezernenten Hans Kampffmeyer favorisierte und als „Vorstellung einer offenen, demokratischen, pluralistischen Gesellschaft” bezeichnete Entwurf wurde vom Ffter Bauamt zur Grundlage für alle weiteren Planungen bestimmt. Seit 1961 wurde die Nordweststadt mit 6.500 Wohnungen samt städtischem Umfeld errichtet.
Weitere Bauten in Ffm.: Deutsche Buchhändlerschule in Seckbach (1961) u. a.
Fachveröffentlichungen, u. a. „Die Raumstadt” (1949) und „Die Nordweststadt” (1964).
1966 Ehrenplakette der Stadt Ffm., Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Darmstadt, Großes Bundesverdienstkreuz und Großer Staatskunstpreis für Baukunst des Landes Nordrhein-Westfalen.
Walter-Sch.-Platz in der Nordweststadt.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 354f., verfasst von: Felix Blömeke.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
Array
(
    [de] => Array
        (
            [0] => Array
                (
                    [value] => literfasst
                )

        )

)

Lexika: Zeller, Thomas: Die Architekten und ihre Bautätigkeit in Ffm. in der Zeit von 1870 bis 1950. Ffm. 2004. (Beiträge zum Denkmalschutz in Ffm. 14).Zeller, S. 347.
Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Thomas Flierl in: AFGK 75 (2016): Akteure des Neuen Fft., S. 181f. | Berkemann, Karin: Nachkriegskirchen in Ffm. (1945-76). Hg. v. Landesamt für Denkmalpflege in Hessen. Stuttgart 2013. (Beiträge zum Denkmalschutz in Ffm. 19 / Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen).Berkemann: Nachkriegskirchen in Ffm. 2013, S. 227. | Preusler, Burghard: Walter Schwagenscheidt 1886-1968. Architektenideale im Wandel sozialer Figurationen. Stuttgart 1985.Preusler: Walter Schwagenscheidt 1985. | Schwagenscheidt, Walter: Die Raumstadt und was daraus wurde. „mein letztes Buch“. Hg. v. Ernst Hopmann u. Tassilo Sittmann. Stuttgart/Bern 1971.Schwagenscheidt: Die Raumstadt und was daraus wurde 1971.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.408.

GND: 118762753 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Blömeke, Felix: Schwagenscheidt, Walter. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1188

Stand des Artikels: 28.2.1995