Die „Frankfurter Biographie“ gehörte zu den ältesten wissenschaftlichen Plänen der 1906 als Magistratsdeputation eingesetzten Frankfurter Historischen Kommission. Schon die ersten Mitglieder besprachen Grundsätze und Richtlinien, wobei sie durchaus auf ältere biographische Sammelwerke zur Stadtgeschichte zurückgreifen konnten. Sie beauftragten Rudolf Jung, den damaligen Direktor des Frankfurter Stadtarchivs (des heutigen Instituts für Stadtgeschichte), mit der Aufstellung einer ersten Personenliste, die schließlich rund 1.150 Namen umfasste. Durch den Ersten Weltkrieg gerieten die Vorarbeiten ins Stocken, und 1919 kamen sie ganz zum Erliegen. Die Herausgabe einer „Frankfurter Biographie“ wurde angesichts der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse zurückgestellt.
Erst ab 1960 griff der Historiker und nunmehrige Stadtarchivdirektor Dietrich Andernacht auf Anregung des Verlegers Waldemar Kramer und aufgrund eines Gutachtens des Historikers Franz Lerner den Plan wieder auf. Andernacht leistete umfangreiche Personenrecherchen, unterstützt von der Archivmitarbeiterin Karla Ihlder, die erste biographische Kurztexte schrieb. Hilfreich war, dass das Stadtarchiv zugleich mit dem Aufbau einer biographischen Dokumentation (Sammlung S2) begonnen hatte, die bis heute eine wichtige Quelle für die Artikel im Frankfurter Personenlexikon darstellt. Dennoch verlief auch dieser zweite Versuch im Sande.
Schließlich nahm die Frankfurter Historische Kommission die „Frankfurter Biographie“ 1985 wieder in ihre Projektliste auf. Mit der Herausgabe wurde der Historiker und Archivar Wolfgang Klötzer, der inzwischen das Frankfurter Stadtarchiv leitete, beauftragt. Datenrecherchen, Artikelbearbeitung und Gesamtredaktion übernahmen Sabine Hock (1986-91 und 1994-95) und Reinhard Frost (1992-95) in Werkverträgen. Die „Frankfurter Biographie“ erschien in zwei Bänden 1994 und 1996 in der Reihe der „Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission“ im Verlag Waldemar Kramer in Frankfurt. Die beiden orangefarbenen Lexikonbände enthalten rund 2.500 Personen- und 78 Familienartikel auf insgesamt 1.077 Seiten und etablierten sich schnell als viel benutztes Standardwerk zur Frankfurter Stadtgeschichte.
In der Tradition der „Frankfurter Biographie“ entsteht seit 2009 das Frankfurter Personenlexikon.
Text nach Wolfgang Klötzer im Vorwort zur „Frankfurter Biographie“
in: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 5.
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