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Kramer, Waldemar

Verleger von Büchern über Fft., dessen Geschichte und Kultur.

Waldemar Kramer

Waldemar Kramer
Fotografie (in Privatbesitz).

© Dr. Henriette Kramer, Oberursel.
Kramer, Otto Waldemar. Dr. rer. pol. Dipl.-Kfm. Verleger. Schriftsteller. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 9.3.1909 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 16.6.1988 (Bad) Sobernheim, begraben in Oberursel.
Sohn des Buchdruckers Ludwig K. (1877-1955).
Aufgewachsen in Bockenheim. Schüler der Hufnagelmittelschule und der Liebig-Oberrealschule (Abitur 1928), wo Friedrich Bothe und Rudolf Richter seine Lehrer waren. Frühes Interesse für Familienkunde und -forschung. Beginn einer Schriftsetzerlehre. Seit 1929 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität in Ffm. und der Handelshochschule in Berlin, abgeschlossen mit der kaufmännischen Diplomprüfung (1933). 1934 Promotion mit einer Arbeit über „Die Staffelkalkulation in Buchdruckereien“ (im Druck 1935) in Ffm. 1935 Gesellenprüfung für das Schriftsetzerhandwerk. 1938 Besuch der Reichsschule des Deutschen Buchhandels in Leipzig, abgeschlossen mit der Gehilfenprüfung als Verlagsbuchhändler. Am 1.1.1939 gründete K. in Ffm.-Bornheim (Bornheimer Landwehr 57a) den Verlag Waldemar Kramer. Der Verlag, der anfangs als „Dr. Waldemar Kramer Verlagsbuchhandlung“ firmierte, ging aus der 1907 von K.s Vater und dessen Bruder Wilhelm gegründeten Buch- und Kunstdruckerei W. Kramer & Co. hervor, mit der er künftig zusammenarbeitete. K. begann mit der Publikation des „Ffter Anekdoten-Büchleins“ von Karl-Friedrich Baberadt in der „Kleinen Ffter Reihe“. Damit setzte er bereits den Schwerpunkt des Verlagsprogramms auf Literatur über Ffm., dessen Geschichte und Kultur. Als einen der ersten Verlagsautoren gewann er den „Altstadtvater“ Fried Lübbecke, der mit seinem Band „Merians Fft.“ (1939) die Reihe der Jahresgaben des „Bunds tätiger Altstadtfreunde“ eröffnete. 1940 wurde der Verleger in den Kriegsdienst eingezogen, und im Dezember 1943 wurde das Bornheimer Druck- und Verlagshaus zerstört. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1945 begann K. mit dem Wiederaufbau des Unternehmens. Er erhielt eine Verlagslizenz der amerikanischen Besatzungsmacht (21.12.1945), die zunächst das Wiedererscheinen der Senckenberg-Schriften und damit die frühe Wiederaufnahme des internationalen Tauschverkehrs der Senckenbergischen Bibliothek ermöglichte. Die Senckenbergiana machten seitdem, die bis in die 1980er Jahre, einen wesentlichen Teil der Verlagsproduktion aus.
Hauptschwerpunkt des Verlagsprogramms blieben Bücher über Ffm. und Umgebung. Zahlreiche Francofurtensien aus dem Verlag Waldemar K. wurden zu Standardwerken. Bereits seit den Sechzigerjahren förderte K. die Herausgabe einer „Ffter Biographie“, deren Publikation jedoch erst nach seinem Tod verwirklicht werden konnte (2 Bde., 1994/96). Zur Mundartliteratur und -forschung erschien, neben Ausgaben von Karl Malss, Friedrich und Adolf Stoltze u. a., das „Ffter Wörterbuch“ (18 Lieferungen, 1971-85) als wichtigstes Verlagswerk. Weitere Verlagsschwerpunkte: Beschreibende Naturwissenschaften, Naturheilkunde, Kulturgeschichte, Kunst (u. a. in Monographien über die Künstler der Kronberger Malerkolonie), Kunstpädagogik, Gestaltpsychologie, Philosophie, Schopenhauer-Schrifttum. Verlagsautoren: Ferry Ahrlé, Dietrich Andernacht, Helmut Bode, Friedrich Bothe, Willi Emrich, Carl Fischer (Cefischer), Manfred Gerner, Ferdinand Happ, Heinrich Heym, Wolfgang Klötzer, Franz Lerner, Fried Lübbecke, Hermann Meinert, Wolfgang Metzger, Hans Meyers, Albert Richard Mohr, Karl Nahrgang, Ernst Nebhut, Alfons Paquet, Benno Reifenberg, Rudolf Richter, Rudolf Schäfer, Wilhelm Schäfer, Günther Vogt u. a. Verlagsreihen: „Natur und Museum“ u. a. Schrifttum der SNG, „Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst“ und „Studien zur Ffter Geschichte“ des Ffter Vereins für Geschichte und Landeskunde, Veröffentlichungen der Ffter Historischen Kommission und der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Ffter Juden, „Mitteilungen aus dem Ffter Stadtarchiv“, „Schriften des Historischen Museums“, „Schriften des Ffter Museums für Vor- und Frühgeschichte“, „Schriften der Ffter Gesellschaft für Theaterwissenschaft“, „Ffter Geographische Hefte“, Stadtteilbroschüren der Ffter Sparkasse von 1822, „Kronberger Drucke“, „Dokumentationsschriften der Museumsgesellschaft Kronberg“, „Schopenhauer-Jahrbuch“, „Psychologische Arbeiten“ des Psychologischen Instituts der Ffter Universität u. a.
K. war nicht nur der Verleger des Senckenberg-Schrifttums. Er machte sich nach 1945 besonders verdient um den Wiederaufbau des Senckenbergmuseums und der damit verbundenen Institute. Bereits seit 1922 Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, wurde K. 1946 ehrenamtlicher Geschäftsführer der Gesellschaft und des Museums. Seit 1947 gehörte er dem Direktorium (später Präsidium) der SNG an, von 1948 bis 1957 als Geschäftsführender Direktor, dann von 1958 bis 1970 als Schatzmeister, von 1970 bis 1978 als Präsident und schließlich von 1979 bis zu seinem Tod als Vizepräsident. K. ist die Aufnahme des Senckenberg als Forschungsinstitut in das „Staatsabkommen der Länder der Bundesrepublik Deutschland über die Finanzierung wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen“ („Königsteiner Abkommen“, 1954) mit zu verdanken. Zum 150. Jubiläum der SNG verfasste er eine umfassende Chronik der Gesellschaft 1817-1966 (1967).
Seit 1939 Mitglied, von 1967 bis 1984 Vorstandsmitglied im Ffter Verein für Geschichte und Landeskunde. Seit 1953 Mitglied der Polytechnischen Gesellschaft, deren Engerem Ausschuss er zeitweise angehörte. Seit 1971 Mitglied im Verwaltungsrat der Ffter Sparkasse von 1822. Stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses des Instituts für Bienenkunde in Oberursel. Seit 1950 Mitglied, langjährig als Vorsitzender, im Gehilfenprüfungsausschuss des Hessischen Verleger- und Buchhändlerverbands.
Autor und Herausgeber von „Bilder zur Ffter Geschichte“ (mit Franz Lerner, 1950), „Fft.-Lexikon“ (ab 1960 m. jeweils erw. Neuauflagen), der Anthologie „Ffm. Augenblick und Ewigkeit“ (1961), „Fft.-Chronik“ (ab 1964 m. jeweils erw. Neuauflagen), „Ausgewählte Ffter Mundartdichtung“ (1966), dem Bildband „Kostbarkeiten im Stadtbild von Ffm.“ (1967) und „Die alt-frankfurter Art zu leben“ (anhand von Zeichnungen der „Kleinen Presse“, 1974), die er im eigenen Verlag herausbrachte. Weitere Schriften zur Familienkunde, zum Druckerei- und Buchhandelswesen, über Ffm. und über seinen Wohnort Oberursel sowie zu Geschichte und Wiederaufbau der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft und ihrer Institute.
1949 Eiserne Senckenberg-Medaille. 1963 Ewiges Mitglied der SNG. 1964 Ehrenzeichen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Silber. 1969 Ehrenplakette der Stadt Ffm. 1974 Goetheplakette der Stadt Ffm. 1979 Ehrenbrief des Landes Hessen. 1979 Silberne Senckenberg-Medaille. 1979 Stoltze-Preis in Gold der „Freunde Fft.s“. 1980 Bundesverdienstkreuz am Bande. 1984 Ehrenmitgliedschaft im Hessischen Verleger- und Buchhändlerverband. 1988 (posthum) Ehrenmitgliedschaft in der SNG.
Nach K.s Tod 1988 übernahm K.s Tochter, Dr. Henriette K. (1949-2023), die bereits 1977 als Teilhaberin in den Verlag eingetreten war, die alleinige Geschäftsführung. Zum Jahresbeginn 2010 übergab sie den Verlag Waldemar Kramer an den marixverlag (seit 2014: Verlagshaus Römerweg) in Wiesbaden, der das Verlagsprogramm als Imprint weiterführt.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 425f., verfasst von: Sabine Hock (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Sabine Hock).

Literatur:
                        
50 Jahre Verlag Waldemar Kramer Ffm. 1939-1989. [2 Teile (Verlagschronik und Katalog).] Ffm. 1989.50 Jahre Verlag Waldemar Kramer 1989. | Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Nachruf von Franz Lerner und Bibliographie der Schriften von Waldemar Kramer in: AFGK 62 (1993), S. 441-447. | Dokumentation deutschsprachiger Verlage. Hg. v. Curt Vinz u. Günter Olzog, später v. Dagmar Olzog‬ u. ‪Johann Hacker. 15 Ausgaben. München/Wien, dann (2001) Landsberg, zuletzt (2004) Ffm. 1961-2004.Dokumentation deutschsprachiger Verlage 9 (1986), S. 236; 15 (2004), S. 126f. | Hansert, Andreas: Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus. Wahrheit und Dichtung. Göttingen 2018.Hansert: Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus 2018, S. 16, 29, 209f., 217, 244, 246-248, 295. | Lübbecke, Fried: Der Muschelsaal. Ffm. 1960.Lübbecke: Muschelsaal 1960, S. 480-482.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.060; darin u. a.: Typoskript eines Lebenslaufs von Waldemar Kramer, [1973]. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S3 (mit Kleinschriften, bes. Zeitungsausschnitten, zur Ortsgeschichte).ISG, S3/2.408 (Verlag Waldemar Kramer).
Internet: Internetseiten des Stadtarchivs Gütersloh im Rahmen des Internetauftritts der Stadt Gütersloh, Gütersloh. https://www.guetersloh.de/de/rathaus/fachbereiche-und-einrichtungen/stadtarchiv/nachlaesse-und-deposita-privatpersonen.php
Hinweis: Kurzbiographie von Waldemar Kramer, der dem Stadtarchiv Gütersloh umfangreiche Unterlagen aus seinen genealogischen Forschungen zur Familie Kramer überließ.
Stadtarchiv Gütersloh, 11.2.2020.
| Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. http://de.wikipedia.org/wiki/Verlag_Waldemar_Kramer
Hinweis: Artikel über den Verlag Waldemar Kramer.
Wikipedia, 30.8.2013.


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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Kramer, Waldemar. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2983

Stand des Artikels: 31.8.2023
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 07.2014.