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Gentil, Anton

Anton Gentil

Anton Gentil
Fotografie (1940).

© Eintracht Frankfurt Museum, Ffm.
Gentil, Anton Ludwig, gen. Toni. Unternehmer. Tennisspieler. Sportfunktionär. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 27.8.1900 Aschaffenburg, Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 3.10.1957 Ffm.
Ausbildung zum Kaufmann. Seit 1924 Geschäftsführer, später Miteigentümer der „Sozon-Gesellschaft für technische Betriebsmittel Hugo Besthorn & Co.“ in Ffm., spezialisiert auf den Vertrieb von Leder- und Fußbodenpflegemitteln.
1926 wurde G. Mitglied von Eintracht Fft. und engagierte sich fortan in der stark wachsenden Tennisabteilung. Deren Herrenmannschaft erzielte mit seiner Beteiligung erste sportliche Erfolge durch Siege in den Kreis- und Gaumeisterschaften (jeweils 1934 und 1938). Ab 1935 leitete G. die Abteilung.
Am 1.4.1933 Beitritt zur NSDAP. Ab 1935 Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und der NS-Volkswohlfahrt (NSV), ab 1939 des Reichsluftschutzbunds. Nach Einzug der „Vereinsführer“ Rudolf Gramlich und Adolf Metzner zur bewaffneten SS gehörte G. ab November 1939 einem Vierergremium an, das kommissarisch die Vereinsgeschäfte von Eintracht Fft. leitete. Im Mai 1940 bestimmte eine außerordentliche Hauptversammlung ihn allein zum „stellvertretenden Gemeinschaftsführer im Krieg“. Das Amt bekleidete er bis 1945. Sein Einfluss auf das Vereinsleben ist als relativ gering einzuschätzen, da die Eintracht unter den schwierigen Bedingungen des Krieges vor allem damit beschäftigt war, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. In der Vereinszeitung nahmen unter G.s Leitung jedoch kriegsverherrlichende und propagandistische Artikel deutlich zu. Er selbst glorifizierte in öffentlichen Äußerungen die Leistungen der NS-Regierung und der deutschen Wehrmacht. Die Ffter Spruchkammer ordnete ihn im Dezember 1947 als „Mitläufer“ ein.
Nach Kriegsende kam G. eine bedeutende Rolle beim Wiederaufbau der Tennisabteilung von Eintracht Fft. zu, deren Anlagen durch Luftangriffe 1943 vollständig zerstört worden waren. 1954 genehmigte der Vorstand auf G.s Betreiben die Finanzierung neuer Spielfelder. Die Abteilung wurde im gleichen Jahr wiedergegründet, und G. übernahm erneut ihren Vorsitz.
1949 Goldene Ehrennadel von Eintracht Fft.
Die Ehefrau Else (eigentl.: Elisa) G., geb. Eberlein (1912-?), war ab 1929 ebenfalls Mitglied von Eintracht Fft. und eine erfolgreiche Tennis- sowie Hockeyspielerin: 1941 Gewinn der Gaumeisterschaft und dritter Platz bei den deutschen Meisterschaften mit der Damen-Hockeymannschaft, von 1945 bis 1961 deren Spielführerin. Sie erhielt 1956 auch die Goldene Ehrennadel von Eintracht Fft.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Maximilian Aigner.

Literatur:
                        
Aigner, Maximilian: Vereinsführer. Vier Funktionäre von Eintracht Fft. im Nationalsozialismus. Göttingen [Copyright 2020]. (Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 4).Aigner: Vereinsführer 2020, bes. S. 223-231. | Thoma, Matthias: „Wir waren die Juddebube“. Eintracht Fft. in der NS-Zeit. Göttingen 2007.Thoma: Eintracht Fft. in der NS-Zeit 2007.

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Empfohlene Zitierweise: Aigner, Maximilian: Gentil, Anton. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/12524

Stand des Artikels: 25.11.2021
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 12.2021.