Tochter des Ffter Bürgers und Handelsmanns Georg Friedrich Sch. (1802-1854) und dessen Ehefrau Margarethe (auch: Margaretha) Friederike, geb. Rosenbach (1805-1887), einer Tochter des Ffter Gastwirts und Bierbrauermeisters Georg Daniel Rosenbach (1765-1833). Vier Geschwister: Anna Magdalena Amalia Carolina Sch. (seit 1854 verh. Janclaes, 1830-1892);
Heinrich Daniel Rudolph Sch. (1833-1891), Handelsmann; August
Wilhelm Sch. (1837-1885), Weinhändler und Caféwirt; Eduard August Kilbee Sch. (1838-1864), Konditor. Cousine des Bildhauers
Friedrich Sch. (1840-1894). Ledig. Keine Kinder.
Der Vater besaß einen Laden für Zigarren, Tabak und Wachslichter in der Großen Gallusstraße 2. Unter derselben Adresse wurden später Sch.ens Brüder Heinrich und August Wilhelm Sch. als Weinhändler und Cafébetreiber geführt.
Sch. absolvierte ab 1849 eine Ausbildung am Städelschen Kunstinstitut, das damals seinen Sitz in einem Palais in der Neuen Mainzer Straße hatte. Obwohl
Johann Friedrich Städel in seinem Stiftungsbrief von 1815 verfügt hatte, dass der Unterricht an dem von ihm testamentarisch gegründeten Kunstinstitut unentgeltlich an Kinder hiesiger unbemittelter Eltern „ohne Unterschied des Geschlechts“ erteilt werden sollte, hatte es nach der regulären Aufnahme des Lehrbetriebs 1829/30 noch zwei Jahrzehnte gedauert, bis ein (von den Räumen der männlichen Schüler separiertes) Atelier für Schülerinnen eingerichtet wurde. Laut den Erinnerungen der späteren Städelschülerin Emma Heerdt (1849-1936) gab es vor 1869 am Städelschen Kunstinstitut „nur zwei Schülerinnen, Caroline Schierholz und Emilie Döring“ (1839/40-1907); die beiden seien „in einem Südzimmer des Obergeschosses geduldet“ gewesen. Sch. trat in das sogenannte „Damenatelier“ als Schülerin des Genre- und Landschaftsmalers
Jakob Becker ein. Vermutlich nutzte sie in späteren Jahren, nach Abschluss ihrer Ausbildung, das Atelier im Städel weiterhin zum Arbeiten als Malerin. Am 1.8.1867 richteten Sch. und Döring einen Brief an die Administration des Städelschen Kunstinstituts, in dem sie sich über die mangelhaften Lichtverhältnisse im abgelegenen Damenatelier und die im Vergleich zu den Werkstätten der männlichen Studenten schlechteren Arbeitsbedingungen beschwerten. In einem zweiten Beschwerdebrief vom 15.12.1868 verlangte Sch., dass man auch Frauen erlauben sollte, während ihrer Ausbildung nach dem lebenden Modell zu zeichnen und zu malen, denn sie durften seinerzeit nur Ölbilder kopieren oder nach Gipsmodellen arbeiten.
1870 trat Sch. eine Stelle als Zeichenlehrerin an der höheren Mädchenschule des Philanthropins an und verließ spätestens 1874 das Städel. Sie verfügte über umfassende künstlerisch-technische Fähigkeiten, die sie in ihren Unterricht einbrachte. Zu ihren ersten Schülerinnen gehörte Philippine Wolff-Arndt (1849-1940), die sich an ihre Lehrerin als eine „wirkliche Malerin“ erinnert, der der Ruf vorausgegangen sei, „im Städelschen Institut (…) im eigenen Atelier zu arbeiten“ (Wolff-Arndt: Wir Frauen von einst 1929, S. 1). Wolff-Arndt war nach Beendigung ihrer Schulzeit am Philanthropin Sch.ens Privatschülerin, bis sie von Sch. ans Städel weiterempfohlen wurde. Ab 1868 lebte Sch. laut Adressbuch stets mit ihrer verwitweten Mutter zusammen, zunächst in der Blumenstraße 11 (lt. Adr. 1868-78), dann in der Haidestraße (heute: Heidestraße) 67 (lt. Adr. 1879-85) und schließlich in der Blumenstraße 8 (lt. Adr. 1886-95), wo sie auch nach dem Tod der Mutter 1887 wohnen blieb. 1874 ist Sch. im Adressbuch erstmals als „Malerin“ verzeichnet, und zwar mit eigenem Atelier in der Großen Gallusstraße 12 (lt. Adr. 1874-80, 1883-84, 1886-95). Insbesondere war sie als Porträtmalerin bekannt. Das Atelier gab sie um 1895/96 auf, als sie in die Feldstraße 5 umzog (lt. Adr. 1896-1904).
1902 beendete Sch. nach über 30 Jahren ihre Unterrichtstätigkeit am Philanthropin. Die Schule gewährte der verdienten und geschätzten Kollegin ein Ruhegeld. Im November 1903 schenkte Sch., die ihrer ehemaligen Schule eng verbunden blieb, dem Philanthropin ein Porträt des langjährigen Direktors
Hermann Baerwald anlässlich von dessen 75. Geburtstag.
Sch. zog im Ruhestand nach Oberursel (lt. amtl. Anmeldung am 18.7.1904) und wohnte dort im Ffter Lehrerinnenheim (seit 1969: Agnes-Geering-Heim) in der Hohemarkstraße 66 (später Nr. 166), das am 5.7.1903 als Alten- und Erholungsheim für Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen eröffnet worden war. Träger des Heims war der Verein „Frankfurter Lehrerinnenverein e. V.“, dessen Vorsitz von der Gründung 1901 bis 1918 Ida Braunfels (1846-1918), die Ehefrau von
Otto Braunfels, innehatte.
Sch. war Mitglied des Ffter Kunstvereins und beteiligte sich mit Porträt- und Landschaftsbildern an dessen Jahresausstellungen.
Arbeiten von Sch. dürften sich vor allem in Privatbesitz befinden. Gelegentlich tauchen Werke von ihr im Kunsthandel auf, so ein signiertes und datiertes Porträt einer jungen Frau (Öl auf Leinwand, 1903), das bei einer Kunstauktion 2014 angeboten wurde.
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