Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
hiermit wünsche ich Ihnen noch alles Gute, viel Glück und Gesundheit für 2024!
Ich würde mich freuen, wenn Sie das Frankfurter Personenlexikon wieder auf dem Weg durch das Jahr begleiten dürfte.
Der aktuelle Artikel des Monats stellt die im kommenden Mai vor 110 Jahren in Frankfurt geborene Lyrikerin Emma Kann vor. Deren Todestag jährt sich am 19. Januar 2024 zum 15. Mal.
Artikel des Monats Januar 2024:
Heimatlos
Sie verarbeitete den Verlust der Heimat nach ihrer Flucht 1933 in Gedichten, die sie erst spät veröffentlichte: Emma Kann. Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs die Tochter aus bürgerlicher jüdischer Familie bei ihrer alleinerziehenden Mutter im Frankfurter Westend auf und besuchte die Viktoriaschule. Bald nach dem Abitur floh die 19-Jährige im Herbst 1933 nach England. Schon als Kind hatte Emma Kann kleine Gedichte geschrieben. Nun verfasste sie ihr erstes gültiges Gedicht, „Heimatlos“, worin sie ihren Weggang aus Deutschland thematisierte. Seitdem verarbeitete sie ihre Fremdheits- und Emigrationserfahrungen in einer Vielzahl von lyrischen Werken.
Nach der Odyssee eines Emigrantinnenlebens, das sie u. a. nach England, Belgien, Frankreich, Kuba und schließlich in die USA geführt hatte, kehrte Emma Kann 1981 dauerhaft nach Deutschland zurück und ließ sich in Konstanz nieder, wo ihre Nichte lebte. Erst jetzt begann sie, ihre Gedichte auch zu veröffentlichen. Mittlerweile dichtete die erblindete Autorin mit Hilfe eines Kassettenrekorders. Ihren Nachlass überließ Emma Kann, die 2014 im hohen Alter von fast 95 Jahren starb, dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt. Das Deutsche Exilarchiv machte seitdem in Ausstellungen wiederholt auf Emma Kann und ihr noch wenig bekanntes Werk aufmerksam. Erst kürzlich sind zudem die Autobiographie und Neuauflagen zweier Gedichtbände von Emma Kann erschienen.
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Weitere Neuzugänge im Januar sind die Artikel über den Pharmakologen Alexander Ellinger, der 1914 der erste Dekan der Medizinischen Fakultät an der neu eröffneten Frankfurter Universität war, und über die Galeristin Hanna Lambrette, die sich für die Gleichberechtigung alleinerziehender Mütter und Väter und gegen die Diskriminierung der Kinder aus Einelternfamilien engagierte, u. a. als Gründerin der Frankfurter Ortsgruppe des Verbands alleinstehender Mütter (des heutigen Verbands alleinerziehender Mütter und Väter) im Jahr 1971.
In der „Paulskirchenreihe“ des Frankfurter Personenlexikons zum 175. Jubiläum der Revolution und der Deutschen Nationalversammlung von 1848/49 erscheint diesmal ein grundlegend neu bearbeiteter Artikel über den Literaturhistoriker Georg Gottfried Gervinus, der nicht nur als Abgeordneter des Paulskirchenparlaments biographische Bezüge zu Frankfurt hatte.
Viele neue historische Begegnungen im Frankfurter Personenlexikon sind schon wieder in Vorbereitung. Sie dürfen gespannt sein. Inzwischen lässt sich auch im mittlerweile umfangreichen Artikelbestand des FP immer etwas entdecken.
Beste Grüße aus dem klirrend kalten Frankfurt – und bleiben Sie gesund!
Ihre Sabine Hock
Chefredakteurin des Frankfurter Personenlexikons
P. S. Die nächste Artikellieferung erscheint am 10. Februar 2024.