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Senckenberg, Catharina Rebecca

Senckenberg, Catharina (auch: Katharina) Rebecca, geb. Mettingh (auch: Metting). Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 28.1.1716 (Hammersbach-Langen-)Bergheim, Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 11.12.1747 Ffm.
Tochter von Johann Jacob Mettingh (auch: Metting; ?-1718), Doktor beider Rechte, Hochgräflich Isenburg-Marienbornischer Regierungsrat in Bergheim, und dessen Ehefrau Margaretha (auch: Margretha, Margareta, Margarethe) Elisabetha (auch: Elisabeth), geb. Schütz (1681-1744). Geschwister: Johann Jacob (seit 1776: von) Mettingh, Besitzer des reichsritterschaftlichen Guts Lindenthal in der Wetterau; Menco Henrich (auch: Heinrich; seit 1766: von) Mettingh (1711-1774), Hofrat verschiedener Fürsten; Remigius (auch: Remy) Gerhard (auch: Gerhardt) Mettingh, Capitain (Hauptmann). Enkelin des Juristen und pietistischen Separatisten Johann Jacob Schütz (1640-1690). Verheiratet (seit 1744) mit dem Arzt Johann Christian S. (1707-1772). Ein Kind: Erhard Jacob S. (27.6.1747-7.10.1747).
Catharina Rebecca Mettingh entstammte einer gebildeten Beamtenfamilie. Mütterlicherseits reichten ihre familiären Wurzeln in das protestantische Milieu der frühen pietistischen Bewegung in Ffm. zurück. Catharina Rebecca erhielt Unterricht in der evangelisch-reformierten Glaubenslehre, aber auch in den für Mädchen gehobenen Standes damals üblichen Fächern wie Haushaltung, Sprachen und Musik. Offenbar zog sie mit der früh verwitweten Mutter Margaretha Elisabetha Mettingh in deren Geburtsstadt Ffm., wo sie die Mutter bis zu deren Tod im Juli 1744 umsorgte.
Am 17.12.1744 heiratete Catharina Rebecca Mettingh in einer Haustrauung den Ffter Arzt und Witwer Johann Christian S. Catharina Rebecca war eine Freundin seiner kürzlich verstorbenen Ehefrau Johanna Rebecca S. gewesen. Da Johanna Rebecca S. Vorahnungen zu ihrem frühen Tod gehabt hatte, die sich bewahrheiten sollten, hatte sie ihrem Ehemann einmal ihre Freundin Catharina Rebecca Mettingh für eine zweite Ehe nach ihrem Tod vorgeschlagen. Wohl auch zur Versorgung seiner Tochter Anna Margareta S. (1743-1745) aus erster Ehe hatte sich Johann Christian S. für diese zweite Heirat direkt nach dem obligatorischen Trauerjahr entschlossen. Christian Fende (auch: Fenda; 1651-1746), der Kaiserliche Rat, Notar und pietistische Schriftsteller, der bereits seine verstorbene Enkelin Johanna Rebecca und Johann Christian S. zusammengebracht hatte, schien in der Vermittlung involviert gewesen zu sein und unterzeichnete den Ehevertrag mit. Christian Fende war nicht nur mit Johann Christian S. befreundet, sondern auch ein Weggefährte von Catharina Rebeccas Großvater gewesen, dem Juristen und Separatisten Johann Jacob Schütz, einer prägenden Gestalt des Ffter Pietismus.
Nach der Heirat bezog Catharina Rebecca S. das Elternhaus ihres Mannes, das Haus zu den drei kleinen Hasen in der Hasengasse (später Lit. H 173, dann Nr. 3) in Ffm. Sie kümmerte sich um die verbliebene Tochter Anna Margareta aus Johann Christian S.s erster Ehe und den Haushalt. Doch lediglich ein halbes Jahr später, im Juli 1745, erlag die Stieftochter den Folgen einer tuberkulösen Hirnhautentzündung.
Im darauffolgenden Herbst 1746 wurde Catharina Rebecca S. schwanger. Während der Schwangerschaft, die nicht ohne Komplikationen verlief, wurde sie von ihrem Ehemann ärztlich betreut. Sie litt unter den von ihm beobachteten Symptomen wie „brennender Hitze“ und „trockenem Husten“, die auf ein sich verschärfendes Lungenleiden hinwiesen, höchstwahrscheinlich Tuberkulose.
Am 27.6.1747 brachte Catharina Rebecca S. einen Sohn zur Welt, der zwei Tage später auf die Namen Erhard Jacob getauft wurde. Doch bereits nach dreieinhalb Monaten, am 7.10.1747, starb der Säugling, vermutlich infolge einer tuberkulösen Infektion, die er sich bei der Mutter zugezogen hatte. Auch Catharina Rebecca S. erlag am 11.12.1747, nur einige Wochen nach dem Tod ihres Kindes, ihrer Krankheit.
Als Ausdruck der Trauer und zur Wahrung des Andenkens ließ der erneut verwitwete Johann Christian S. posthum Porträts seiner beiden Ehefrauen Johanna Rebecca und Catharina Rebecca S., seiner Tochter und seines Sohns anfertigen. Die Gemälde wurden von den Ffter Malern Anton Sturm, Franz Lippold und Justus Juncker 1744/45 und 1747 geschaffen und im Wohnzimmer des Senckenbergischen Hauses zu den drei kleinen Hasen in der Hasengasse aufgehängt. Das von Johann Christian S. beauftragte Ölporträt, das Catharina Rebecca S. zeigt (gemalt von Justus Juncker, 1747), befindet sich heute im Besitz der Dr. Senckenbergischen Stiftung.
Abseits von Trauer und Krankheit war das Glück des Ehepaars S. auch durch familiäre Streitigkeiten getrübt gewesen, die sich nach Catharina Rebeccas Tod noch zuspitzten. Vor ihrer Heirat hatte Catharina Rebecca S. ein elterliches Erbe, Barvermögen und das Haus samt Mobilien ihrer Mutter, erhalten. Ihr jüngster Bruder Remigius Gerhard Mettingh war kurz vor dem Tod der Mutter 1744 enterbt worden und focht das entsprechende Testament der Mutter vor dem Reichskammergericht an, jedoch ohne Erfolg. In einer „friedfertigen Renunciation“ (Verzichtserklärung) überließ Catharina Rebecca S. ihrem Bruder trotzdem die Hälfte des Hauses und der Möbel.
Das verbleibende mütterliche Erbe von Catharina Rebecca S. ging dann nach ihrem Tod 1747 an ihren Ehemann Johann Christian S. über. Am Tag nach ihrem Tod begann ein langwieriger Rechtsstreit, erneut eingeleitet von Catharina Rebeccas Bruder Remigius Gerhard Mettingh. Als „Leibes-Erbe” beklagte er, dass er „gegenwärtig keine Kraft über die Hinterlassenschaft” habe. Zudem stellte er „Rechtmäßigkeit und Anspruch in Frage”, die Johann Christian S. auf das nachgelassene Vermögen seiner Ehefrau habe, da das Paar nur so kurze Zeit verheiratet gewesen war und es keine überlebenden Kinder aus der Ehe gab. Erneut hatte Remigius Gerhard Mettingh keinen Erfolg mit dem Rechtsstreit, und das Erbe blieb bei Johann Christian S.
Das Erbe von Catharina Rebecca S. trug später auch zu dem Kapital der von Johann Christian S. errichteten „Dr. Senckenbergischen Stiftung“ bei, die bis heute besteht und fortwirkt.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Luisa Kapp.

Lexika: Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 382, 548.
Literatur:
                        
Bauer, Thomas: Johann Christian Senckenberg. Eine Ffter Biographie. 1707-1772. Hg. v. Stadtgesundheitsamt Ffm. Ffm. 2007.Bauer: Johann Christian Senckenberg 2007, bes. S. 98f. | Bary, August de: Johann Christian Senckenberg (1707-1772). Sein Leben auf Grund der Quellen des Archivs der Dr. Senckenbergischen Stiftung dargestellt. Ffm. 1947. (Senckenberg-Buch 17).de Bary: Johann Christian Senckenberg 1947, Nachdr. 2004, bes. S. 146f. | Rotenhan, Juliane Freifrau von: Ffter Testamentsstreitigkeiten am Reichskammergericht: Eine Untersuchung anhand der Gerichtsakten der höchstrichterlichen Spruchpraxis (1495-1806). Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Juristischen Fakultät der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Würzburg 2015.Rotenhan: Ffter Testamentsstreitigkeiten am Reichskammergericht 2015, S. 169f.
Quellen: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbücher, Ffm., 1533-1848 bzw. 1849-1939.Eintrag der Heirat mit Johann Christian Senckenberg, Ffm., 17.12.1744: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbuch 15 (1736-50), S. 604. | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Tauf- bzw. Geburtsbücher, Ffm., 1533-1850 bzw. 1851-1909.Taufeintrag der Mutter Margretha Elisabetha Schütz, get. am 20.8.1681: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Tauf-/Geburtsbuch 14 (1676-81), Bl. 401r. | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Tauf- bzw. Geburtsbücher, Ffm., 1533-1850 bzw. 1851-1909.Taufeintrag des Sohnes Erhard Jacob Senckenberg, geb. am 27.6.1747, get. am 29.6.1747: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Tauf-/Geburtsbuch 32 (1745-56), S. 438. | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebücher (Beerdigungs- bzw. Sterbebücher), Ffm., 1565-1850 bzw. 1851-1989.Beerdigungseintrag der Mutter Margareta Elisabetha Mettingh, geb. Schütz, begr. am 17.7.1744: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebuch 24 (1744-50), S. 58. | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebücher (Beerdigungs- bzw. Sterbebücher), Ffm., 1565-1850 bzw. 1851-1989.Beerdigungseintrag des Sohnes Erhard Jacob Senckenberg, begr. am 9.10.1747: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebuch 24 (1744-50), S. 363. | ISG, Bestand Ratssupplikationen (Best. H.02.14), 1601-1810.ISG, Ratssuppl. 1747, Bd. III, Bl. 421f. (Gesuch von Remigius Gerhardt Mettingh um Übertragung der Hinterlassenschaft seiner verstorbenen Schwester Catharina Rebecca Senckenberg im Senckenbergischen Haus in der Hasengasse, 1747). | ISG, Reichskammergericht: Prozesse (Best. H.06.16), Akten des Reichskammergerichts (Ffter Bestand), 1495-1806; dazu Rep. 266 (alphabetisches Verzeichnis der Kläger) und Rep. 267 (alphabetisches Verzeichnis der Beklagten) sowie publiziertes Inventar (von Inge Kaltwasser, 2000).ISG, Reichskammergericht: Prozesse 1068, [Q] 34 (Testament der Mutter Margaretha Elisabetha Mettingh, 1744). | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, vorm. Stadt- und Universitätsbibliothek, Ffm.UB Ffm., Archivzentrum (UBA), Best. Na 31 (Nachlass Johann Christian Senckenberg), Nr. 100 (Quittungen, Aufzeichnungen und Entwürfe zu den Beerdigungen der Ehefrauen Senckenbergs, 1743-48). Online unter: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/nachmisc/content/titleinfo/9765448, abgerufen am 23.6.2025 / URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-433809. | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, vorm. Stadt- und Universitätsbibliothek, Ffm.UB Ffm., Archivzentrum (UBA), Best. Na 31 (Nachlass Johann Christian Senckenberg), Nr. 101 (Testament der Catharina Rebecca Senckenberg, geb. Mettingh, 1747). Online unter: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/nachmisc/content/titleinfo/9765449, abgerufen am 23.6.2025 / URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-433812. | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, vorm. Stadt- und Universitätsbibliothek, Ffm.UB Ffm., Archivzentrum (UBA), Best. Na 31 (Nachlass Johann Christian Senckenberg), Nr. 323 (Erbauseinandersetzung Mettingh I, 1745). Online unter: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/nachmisc/content/titleinfo/9765524, abgerufen am 23.6.2025 / URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-433990. | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, vorm. Stadt- und Universitätsbibliothek, Ffm.UB Ffm., Archivzentrum (UBA), Best. Na 31 (Nachlass Johann Christian Senckenberg), Nr. 324 (Erbauseinandersetzung Mettingh II, 1745-51). Online unter: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/nachmisc/content/titleinfo/9765525, abgerufen am 23.6.2025 / URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-434003. | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, vorm. Stadt- und Universitätsbibliothek, Ffm.UB Ffm., Archivzentrum (UBA), Best. Na 31 (Nachlass Johann Christian Senckenberg), Nr. 325 (Erbauseinandersetzung Mettingh III, 1748-60). Online unter: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/nachmisc/content/titleinfo/9765521, abgerufen am 23.6.2025 / URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-433967. | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, vorm. Stadt- und Universitätsbibliothek, Ffm.UB Ffm., Archivzentrum (UBA), Best. Na 31 (Nachlass Johann Christian Senckenberg), Nr. 326 (Erbauseinandersetzung Mettingh IV, 1758). Online unter: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/nachmisc/content/titleinfo/9765534, abgerufen am 23.6.2025 / URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-434083.
Internet: Berühmte Köpfe. Ffter Porträtsammlungen, Hg.: Corinna Gannon und Jochen Sander, Ffm. https://beruehmte-koepfe.net/search/#?name=senckenberg&modal-db=sb&modal-work-id=6535Berühmte Köpfe. Ffter Porträtsammlungen, 23.6.2025.

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Empfohlene Zitierweise: Kapp, Luisa: Senckenberg, Catharina Rebecca. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/14237

Stand des Artikels: 25.6.2025
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 07.2025.