Treuner, Robert. Modellbauer. * 28.11.1877 Coburg, † 7.6.1948 Ffm.
Der Vater Gotthold T. und der Großvater August T. waren Porzellanmaler.
Die Brüder T. kamen 1879 mit ihren Eltern nach Ffm. Der Vater Gotthold T. (1851-1900) machte sich selbstständig und belieferte u. a. die Ffter Porzellanhandlungen Franz und Behaghel. Die Familie wohnte zunächst in der Graubengasse, später in der Breiten Gasse und Klingergasse; die Brüder T. wurden somit schon in ihrer Kindheit durch das Milieu der Ffter Altstadt geprägt. Sie gingen auf die Karmeliterschule und arbeiteten danach als Lehrlinge bei ihrem Vater.
Hermann T. besuchte ab 1890 die Abendschule des Kunstgewerbe-Vereins und erhielt dort Elementarunterricht in Dekorationsmalerei, Ornamentzeichnen und Geometrie. Von 1893 bis 1898 Tagesschüler am Städel. Unterricht bei
Hasselhorst,
Klimsch und
Trübner. Als Maler fertigte er vor allem Aquarellstudien und Zeichnungen von Ffm., darunter „Die Schirn am alten Markt in Ffm.“ (1903). Seit 1906 wohnte Hermann T. mit seiner Familie in Eschersheim.
Als in den Zwanzigerjahren mit der geplanten (aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg verwirklichten) Nord-Süd-Achse zur Alten Brücke ein wesentlicher Eingriff in die gewachsene Struktur der Ffter Altstadt zu erwarten stand, wurden die Brüder Hermann und
Robert T. 1926 vom Historischen Museum mit der Anfertigung eines Modells der Fahrgasse beauftragt. Die Brüder wählten dafür den Maßstab 1 : 200, der später für das gesamte Altstadtmodell vorbildlich wurde. Aus eigenem Antrieb und ohne städtische Beihilfe, jedoch durch den „Bund tätiger Altstadtfreunde“ unterstützt, führten die Brüder T. schrittweise den gesamten Kernbereich der Altstadt im Modell aus, das durch seinen farbigen Anstrich zusätzlich an Lebendigkeit gewann. Bei ihrer Arbeit gingen sie, beginnend vom Bereich Fahrgasse, in Ost-West-Richtung vor. Die westliche Begrenzung des Altstadtmodells bildet der Komplex des Karmeliterklosters, im Norden wird das Modell entlang der Linie Battonnstraße – Schnurgasse – Weißadlergasse, im Süden durch das Mainufer abgeschlossen. Bis 1943/44 diente den Brüdern die originale Altstadt als Vorlage. In oft spektakulärer, weil halsbrecherischer Weise ermittelten sie die genauen Maße für ihr Modell. Nach den Kriegszerstörungen dienten Bauskizzen und Fotos als Vorlage. Als
Robert T. 1948 starb, führte Hermann T. die Arbeit am Altstadtmodell weiter. Die ursprünglich geplanten Ausmaße (9,5 Meter Länge und 5 Meter Breite) konnte er jedoch nicht mehr verwirklichen. Das mit seinem Tod abgeschlossene Werk umfasst 4,5 auf 1,7 Meter.
Die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg fertigen Teile des Modells wurden bis dahin im Historischen Museum am Weckmarkt ausgestellt. Nach Franken ausgelagert, überstanden die Modellteile den Krieg. Seit Anfang der Sechzigerjahre wurde das Altstadtmodell im Römer neben dem Kaisersaal gezeigt und befand sich seit 1972 im damaligen (2011 abgerissenen) Neubau des HMF. Seit 2017 ist das Modell in der Dauerausstellung „Fft. Einst?“ im heutigen Neubau des Museums zu sehen.
1956 erhielt Hermann T. für das Lebenswerk des Altstadtmodells – auch stellvertretend für den verstorbenen
Bruder – die Ehrenplakette der Stadt Ffm.
Selbstporträt (Bleistiftzeichnung, um 1900) im HMF.
Grabstätte der Brüder T. auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann K 2100).
Künstlerischer Nachlass im HMF.
Bereits 1955 veröffentlichte
Fried Lübbecke die Dokumentation „T.’s Alt-Fft.“, die das Modell und seine Entstehung beschreibt.
T.weg in Eschersheim.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 484f.,
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