Veit Valentin
Fotografie (aus dem Nachlass der Familie Valentin im ISG, Sign. S1/1).
© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7P Nr. 14679).
Valentin, Veit Georg Philipp Leonhard. Prof. Dr. phil. Kunsttheoretiker. Pädagoge. * 16.2.1842 Ffm., † 24.12.1900 Ffm.
Sohn des Weinhändlers Johann Daniel V. (1800-1847) und dessen aus Nürnberg stammender Ehefrau Catharina, geb. Daumer (1805-1878). Neffe des Dichters und Theologen Georg Friedrich Daumer (1800-1875), der als zeitweiliger Vormund des rätselhaften Findlings Kaspar Hauser bekannt wurde. Verheiratet mit
Caroline V., geb. Pichler. Vater des gleichnamigen Historikers
Veit V.Studium in Göttingen. Promotion mit einer Abhandlung über „Die Bildung des koptischen Nomens”. Von 1863 bis 1865 wissenschaftlicher Gehilfe bei dem Archäologen Eduard Gebhardt in Berlin. Anschließend ein Jahr lang Hauslehrer bei einer Arztfamilie in Paris. 1866 Rückkehr nach Ffm. und Tätigkeit als Privatlehrer bei verschiedenen Ffter Familien. Trotz fehlenden Examens 1871 Anstellung als Lehrer an der Wöhler-Realschule. 1888 Habilitation mit einer Arbeit über die „Große Feuerspritze”.
Seit 1885 Vorsitzender des Akademischen Gesamtausschusses beim Freien Deutschen Hochstift. Durch Neuorganisation (regelmäßige Mitgliedersitzungen, Festvorträge zu Jubiläen, Anwerben von Lehrkräften aus den umliegenden Universitäten für Vorträge u. a.) verhalf V. dem Hochstift zu neuem Ansehen. Seit 1890 Mitglied im Vorstand der Goethegesellschaft.
Zahlreiche Veröffentlichungen in diversen Fachzeitschriften zur
Goetheforschung sowie über Kunst, Ästhetik, Poetik u. a. Als V.s bedeutendstes Werk gilt „
Goethes Faustdichtung in ihrer künstlerischen Einheit dargestellt” (1894). Sein populärstes Buch ist „Kunst, Künstler und Kunstwerke in Ffm.” (1889). Ferner erschienen von V.: „Venus von Milo” (Monographie, 1872), „Die Städelsche Galerie zu Ffm. in ihren Meisterwerken” (1877), „Die klassische Walpurgisnacht” (1891), „
Goethes Faustdichtung in ihrer künstlerischen Einheit dargestellt” (1894), „Erläuterungen zu
Goethes Faust” (1897) u. a.
Seit 1893 Mitherausgeber der neuen „Deutschen Schulausgaben” (Anleitungen für die Behandlung klassischer Literaturwerke im Schulunterricht).
1899 Falkenorden I. Klasse, verliehen durch den Großherzog von Weimar.
Nachlass im ISG. Materialsammlungen, Manuskripte und Vorträge in der UB Ffm.
Lexika:
Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 611.
Literatur:
Goethe-Jahrbuch. Hg. v. Ludwig Geiger. 34 Jahrgänge. Ffm. 1880-1913.Nekrolog in: Goethe-Jb. 22 (1901), S. 281. |
Schneidewin, Max: Veit Valentin. Berlin 1901.Schneidewin: Veit Valentin 1901. |
Seng, Joachim: Goethe-Enthusiasmus und Bürgersinn. Das Freie Deutsche Hochstift – Ffter Goethe-Museum 1881-1960. Göttingen 2009.Seng: Freies Deutsches Hochstift 2009. |
Valentin, Veit: Perspektiven und Profile. Aus Schriften Veit Valentins. Hg. v. Ffter Verein für Geschichte und Landeskunde. Ausgew. u. eingel. v. Will Schaber. Ffm. 1965.Valentin: Perspektiven u. Profile 1965, S. 9f. |
Ziehen, Julius: Erinnerungen 1864-1925. Hg. u. eingel. v. Hertha Ziehen. Ffm. 1980. (Ffter Lebensbilder 18).Ziehen: Erinnerungen 1980, S. 213f.
Quellen:
Ffter Zeitung und Handelsblatt. Ffter Handelszeitung. Neue Ffter Zeitung. Ffm. (1856) 1866-1943.Nekrolog in: FZ, Nr. 357, 1900. |
ISG, Bestand Nachlässe (S1).Nachlass der Familie Valentin: ISG, S1/1; dazu Rep. 747. |
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.381.