Ffm. war die erste deutsche Stadt, mit der C. Verbindung aufnahm. Im März 1852 wurden in der Ffter Lederhalle zwei Gemälde von C., und zwar „Die Steinklopfer“ (1849; zerstört) und „Das Begräbnis von Ornans“ (1849-50; im Besitz des Musée d’Orsay in Paris), ausgestellt. Die Bilder erregten großes Aufsehen und waren wegen ihres Realismus so heftig umstritten, dass ein Schild im Casino gehangen haben soll: „Es ist verboten, hier über Herrn C. zu sprechen“. Zur Jahreswende 1852/53 hat C. nochmals in Ffm. ausgestellt. Im Januar 1858 konnte er erneut hier Bilder präsentieren: Der Kunstverein zeigte C.s „Die Kornsieberinnen“ (1854; im Besitz des Musée des Beaux-Arts in Nantes) sowie ein Jagdbild und eine Schneelandschaft. Damit waren wichtige Programmbilder des C.’schen Realismus bei den drei Ausstellungen in Ffm. zu sehen gewesen. Im August 1858 kam der Künstler selbst zu einem etwa halbjährigen Aufenthalt (bis Februar 1859) nach Ffm., wohl durch die Vermittlung des Malers
Victor Müller, der in Paris C.s Schüler gewesen war. Er arbeitete zunächst in einem Atelier des Städelschen Kunstinstituts, wahrscheinlich im Deutschordenshaus in Sachsenhausen, das ihm
Jakob Becker zur Verfügung gestellt hatte. Nach einem Zerwürfnis mit
Becker bezog C. ein Atelier im Kettenhofweg 44, wo auch
Victor Müller und
Angilbert Goebel arbeiteten. Die jungen Ffter Maler suchten in C. einen Lehrmeister. So konnte dieser u. a.
Goebel,
Müller,
Scholderer und Lunteschütz wichtige Denkanstöße geben. Auch die Ffter Gesellschaft nahm sich des Malers an. Er wurde von angesehenen Bürgerfamilien zu Jagden in den Taunus oder auf ihre Landsitze eingeladen. Die Studien, die er anlässlich dieser gesellschaftlichen Ereignisse in Taunus und Spessart machen konnte, wurden grundlegend für seine Gemälde mit Jagdszenen, auch für sein berühmtes Werk „Combat de Cerfs“ (auch: „Le Rut du printemps“, 1861), das im ersten Entwurf in Ffm. entstand und heute im Musée d’Orsay in Paris hängt.
Insgesamt malte C. in Ffm. zwölf Bilder. Neben einem „Blick auf Ffm.“ (1858; im Besitz des Städel) und einem Porträt des Malers Jules Lunteschütz gehört dazu das Bild „La Dame de Francfort“ (im Besitz des Wallraf-Richartz-Museums in Köln), das vermutlich im Auftrag einer angesehenen Ffter Familie entstanden ist und noch heute Rätsel aufgibt, wer die dargestellte Dame auf der Terrasse im Grünen wohl sein mag. Im Besitz des Städel befinden sich außer dem „Blick auf Ffm.“ von C. die Gemälde „Die Welle“ (1855) und „Dorfausgang im Winter“ (um 1868) sowie ein Porträt C.s, das
Angilbert Goebel gezeichnet hat.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 139f.,
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