Von 1884 bis 1924 Direktor der Ffter Stadtbibliothek. Als Bibliothekar in Straßburg (1876-84) bereits mit der Planung eines Bibliotheksgebäudes befasst, konnte E. seine Erfahrungen bei der Errichtung eines Erweiterungsbaus der Ffter Stadtbibliothek anwenden. Er erwarb sich große Verdienste um den systematischen Ausbau der Stadtbibliothek zu einem wissenschaftlichen Institut, wodurch er schon frühzeitig die Voraussetzungen für eine Universitätsbibliothek schuf. Dank seines diplomatischen Geschicks konnten die wissenschaftlichen Bibliotheken in Ffm. nach und nach der Stadtbibliothek eingegliedert oder zumindest verwaltungstechnisch angeschlossen werden. So erreichte E., dass die wissenschaftlichen Bibliotheken in Ffm. durch eine strenge Fächerabgrenzung für jede einzelne Bibliothek ihre Anschaffungspolitik aufeinander abstimmten. 1902 wurde mit der Freiherr Carl von Rothschild’schen Bibliothek, 1911 mit der Senckenbergischen Bibliothek eine vertragliche Absprache über die Anschaffungen geschlossen. Durch die geplante Errichtung einer umfassenden Bibliothek für die neu gegründete Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften (1901) sah E. sein Konzept einer zukünftigen Universitätsbibliothek gefährdet. Er erhob Einspruch dagegen, und nach Verhandlungen mit dem Magistrat kam es schließlich auch hier zu einer Fächerabgrenzung. Die Bestände und Sammlungen der Stadtbibliothek wurden unter E. durch zahlreiche wertvolle Erwerbungen und Schenkungen bereichert. 1888 gingen das Schrifttum des Vereins für Geographie und Statistik sowie die periodischen Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde und des Freien Deutschen Hochstifts an die Stadtbibliothek über. Außerdem wurden 1896 die Flugschriftensammlung Gustav Freytags und 1921 das
Schopenhauer-Archiv übernommen. Vor allem wurde auch die städtische Münz-, Plaketten- und Medaillensammlung ergänzt, die dann im Herbst 1927 an das Historische Museum überging (lt. Magistratsbeschluss vom 14.7.1924). E.s besondere Sorge galt dem Ausbau von Spezialbeständen, etwa der Amerikanischen Abteilung, der Francofurtensien-Abteilung sowie der Abteilung für Judaica und Hebraica, die sich während seiner Amtszeit zu einer der bedeutendsten ihrer Art entwickelte. Unter E. wurde mit der Reform des Katalogwesens an der Stadtbibliothek begonnen. Zudem erschienen viele Kataloge im Druck. 1920 wurde E. auch Leiter der in den Besitz der Stadt übergegangenen Volks- und Freibibliothek, des Vorläufers der Volksbüchereien.
Seit 1885 Vorstandsmitglied der Französisch-reformierten Gemeinde in Ffm. Von 1899 bis 1924 Mitglied des Königlichen (seit 1919: Evangelischen) Konsistoriums für die Stadt Ffm. Von 1899 bis 1924 Herausgeber des „Kirchlichen Amtsblatts“, des „Gesetz- und Verordnungsblatts für den Amtsbezirk des Königlichen (seit 1919: Evangelischen) Konsistoriums zu Ffm.“. Stellte die „Gesetze und Verordnungen betreffend die neukirchliche Verfassung der evangelischen Gemeinden im Konsistorialbezirke Ffm.“ (1900) zusammen. Von 1912 bis 1924 Ständiger Vertreter des Konsistorialpräsidenten. Von 1925 bis 1931 Mitglied des Landeskirchengerichts.
Seit 1884 Vorstandsmitglied des Vereins für Geographie und Statistik, dessen „Statistische Blätter“ er herausgab. Seit 1887 Mitglied des Freien Deutschen Hochstifts und der Museums-Gesellschaft. Von 1924 bis 1929 Leitender Vorsitzender der Ffter Museums-Gesellschaft, zu deren Ehrenmitglied er ernannt wurde.
Zahlreiche Veröffentlichungen, vor allem auf dem Gebiet der Lokalgeschichte (Straßburg, Ffm.) und der Genealogie (u. a.
Familie de Bary), darunter „Die Stadtbibliothek in Ffm.“ (erschienen anlässlich der Vollendung des Erweiterungsbaus 1896) und „Die französisch-reformierte Gemeinde in Ffm. 1554-1904“ (1906).
Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Roter Adlerorden IV. Klasse (1899), Kronenorden III. Klasse (1904), außerordentliche Ehrenmitgliedschaft in der SNG (1911), Ehrenvorsitz (1922) und Ehrenmitgliedschaft (1924) in der Ffter Bibliophilen-Gesellschaft, Silberne Ehrenplakette der Stadt Ffm. (1924) und Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Universität Ffm. (1930).
Festschriften zum 70. Geburtstag (1920) und zum 80. Geburtstag (1930).
Seit 1927 Büste (von L. Keller) im Vestibül der Stadtbibliothek.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 169f.,
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