Nach einem Studium (vermutlich in Straßburg) und dem Erwerb des Magistergrads war E. seit 1618 als Lehrer in Straßburg, Saarbrücken und Hagenau tätig, zwischen 1621 und 1624 zudem als „Adjunctus“ des Straßburger Kirchenmusikers und Komponisten Christoph Thomas Walliser (1568-1648) am Münster und an St. Thomas. Aus seinem Lehramt in Hagenau bei der Rekatholisierung 1624 vertrieben, wandte er sich nach Ffm., wo er, wohl auf Vorschlag des städtischen Musikdirektors
Johann Andreas Herbst, zum Leiter der 1624 gegründeten „Cantorey und Musica figuralis“ sowie zum Kantor und Leiter der vierten Klasse des Gymnasiums bestellt wurde (vermutlich 27.1.1625). 1629 ersuchte E. um eine Gehaltszulage, die ihm nach erneuter Bitte 1632 als Anerkennung für seine Leistungen bei der Verbesserung der ihm anvertrauten Instrumentalmusik bewilligt wurde. 1634 supplizierte er um die Zuweisung einer der durch den Einmarsch der Schweden in Ffm. 1631 und die Flucht bzw. Vertreibung der katholischen Geistlichkeit leerstehenden Wohnungen. 1640 wurde er wegen eines tätlichen Angriffs auf eine Nachbarin mit Arrest belegt. 1650 drohte ihm der Rat mit Entlassung aus städtischen Diensten. 1655 gab es Beschwerden über die schlechte Qualität des Kurrendegesangs. Bei der Kaiserwahl von 1658 leistete E. Dienst am Hof des sächsischen Kurfürsten in Ffm. E. erreichte, dass er seine Stelle als Leiter der vierten Klasse des Gymnasiums aus Altersgründen 1667 an seinen Schwiegersohn Ernst Bogislav Moscherosch (1637-1702) abgeben konnte. Moscherosch, Sohn des Staatsmanns und Dichters Johann Michael Moscherosch (1601-1669), war seit 1665 mit Maria Elisabeth (1638-?), Tochter von E. und dessen Ehefrau Katharina, geb. Münch, verheiratet.
Johann Andreas Herbst, der sein Amt als städtischer Musikdirektor an der Barfüßerkirche 1623 angetreten hatte, hatte sich dafür eingesetzt, dass an der Katharinenkirche eine eigene Chor- und Kapellmusik mit Hilfe der Schulmusik und eigens bestallter Spielleute eingerichtet wurde. Dafür wurde E. berufen. Andererseits hatte
Herbst den Schulchor des Gymnasiums aus dem Hauptgottesdienst der Barfüßerkirche verbannt; der Chor durfte nur noch bei den Nachmittagsgottesdiensten und in der Katharinenkirche singen. E. leitete somit die Choral- und Figuralmusik an St. Katharinen und sonntagnachmittags die Musik in der Barfüßerkirche. Unter
Johann Andreas Herbst wirkte E. insgesamt über 40 Jahre lang als Musiker und Pädagoge in Ffm. Er trug zur Verbesserung des Musikunterrichts, des Sängerchors, der Kapellmusik und des Orgelspiels bei; doch war er ein streitsüchtiger Mensch und strenger Lehrer, sodass der Rat zeitweise seine Absetzung erwog.
Verfasser des „Harmonischen Chor- vnd Figural Gesang-Buchs Augspurgischer Confession“ (1659), das neben anderen zeitgenössischen Werken auch Chorgesänge der Ffter
Johann Andreas Herbst (29 Stücke) und
Johann Jeep (6 Stücke) sowie eigene Kompositionen (6 Stücke) enthält. Außerdem sind von E. zwei gedruckte Trauermusiken überliefert (für den Hessen-Darmstädtischen Geheimrat Friedrich List, 1645, und für den Älteren Bürgermeister Erasmus Seiffart, 1664). Auch schrieb E. ein „Compendium Musices Latino-Germanicum“ (1640, 2. Aufl. 1660), ein musikpädagogisches Elementar-Lehrbuch, das typisch für seine Zeit ist.
Kupferstichporträt von
Sebastian Furck (1648) in verschiedenen Fassungen, u. a. in der Porträtsammlung Holzhausen in der UB Ffm.
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Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 190,
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