Bodeck, Johann (auch: Hans) von. Eigentl. Nachname: Bodecker. Handelsmann und Bankier. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 6.9.1555 Antwerpen, Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.▭ 3.8.1631 Ffm.
Zweites Kind und ältester Sohn von
Bonaventura von B. und dessen Ehefrau Agathe, geb. van Neck († 1568). Drei Schwestern und zwei Brüder. Verheiratet mit Maria (Isla) von B., geb. Bormann (1562-1628). Fünf Söhne, u. a.
Johann (auch: Hans) von B. (1589-1650), und fünf Töchter.
Schulbesuch in Leyden und Nürnberg. Überlebte 1572 die Bartholomäusnacht in Paris. Führte in Antwerpen die Wechselhandlung seines Schwiegervaters weiter. Floh 1585 mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter zu Beginn der Belagerung durch die Spanier aus Antwerpen und ließ sich in Ffm. nieder, blieb jedoch – wie auch seine Nachkommen – nur Beisasse in Ffm. und wurde nicht Bürger der Stadt. Betrieb mit seiner Schwiegermutter Cornelia Bormann, geb. Piggen (um 1530-1607), und seinem Schwager Hans Scholier (1547-1613) ein Bankgeschäft in Ffm., das rasch europäische Bedeutung erlangte. B. war führend in einer Finanzgruppe meist niederländischer Geschäftsleute, die das Treiben an der Ffter Börse wesentlich mitbestimmte, und beherrschte zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Wechselgeschäft zwischen Amsterdam, Antwerpen, Hamburg, Venedig und Ffm. Er hatte Geschäftsverbindungen zu den größten deutschen und ausländischen Kaufleuten. Zu seinen Schuldnern zählten Fürsten und Städte. B. verdiente besonders mit Messdarlehen „a deposito“ große Summen. Er gilt als der erste Ffter Guldenmillionär. Er legte sein Vermögen größtenteils in Grundbesitz an und erwarb neben zahlreichen Grundstücken und Landgütern sein Wohnhaus zum Goldenen Bären auf dem Roßmarkt und 1622 das Schloss Praunheim. B. beteiligte sich an den Mansfelder Kupferspekulationen der Stadt Leipzig und erlitt damit große Verluste. 1630 musste er Kaiser Ferdinand II. ein Darlehen gewähren, doch musste B. dafür selbst aus Mangel an Bargeld wegen seiner Verluste 14.000 Taler aufnehmen. Trotzdem hinterließ er 1631 eine Million Gulden. Seine bedeutenden Wechselgeschäfte trugen dazu bei, dass die Ffter Börse, die zunächst nur zur Messezeit abgehalten wurde, zu einer dauerhaften Einrichtung geworden ist.
Mitglied der Niederländischen Gemeinde Augsburger Confession in Ffm.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 81f.,
verfasst von: Sabine Hock.
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Lexika:
Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Robert Diehl in: NDB 2 (1955), S. 349f.
Literatur:
Achterberg, Erich: Ffter Bankherren. Ffm. 1956, 2. Aufl. 1971.Achterberg: Ffter Bankherren 1956, 2. Aufl. 1971, S. 13f.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/9.669.
Internet:
Das Ffter Patriziat, Internetseiten mit Informationen (u. a. einer genealogischen Datenbank) zum Ffter Patriziat, bearb. v. Andreas Hansert, Projektträger: Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung, Ffm. https://frankfurter-patriziat.de/node/84596Ffter Patriziat, 21.9.2022.
GND: 135551323 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Hock, Sabine: Bodeck, Johann von (1555-1631). Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2346
Stand des Artikels: 11.3.1987