Zweites Kind von
Johann Caspar und
Catharina Elisabeth G., geb. Textor. Jüngere Schwester von
Johann Wolfgang G.Cornelia war die einzige unter G.s sechs Geschwistern, die nicht schon im Kindesalter starb. Sie besuchte bereits 1753 die Spielschule von Magdalena Hoff und von 1754 bis 1757 die Roland’sche Lehranstalt. Danach organisierte ihr Vater
Johann Caspar G. umfassenden und gründlichen Privatunterricht für
Wolfgang und Cornelia im elterlichen Haus im Großen Hirschgraben. 1762 übernahm Cornelia bei Kindertheateraufführungen die weiblichen Hauptrollen in Elias Schlegels „Canut“ und Racines „Britannicus“. Das Verhältnis zu ihrem
Bruder war in ihren Kinder- und Jugendjahren von tiefer gegenseitiger Vertrautheit geprägt. Während
Wolfgangs schwerer Erkrankung 1768 war Cornelia ihm eine aufopfernde Pflegerin. Im November 1773 heiratete Cornelia den Ffter Juristen und Schriftsteller
Johann Georg Schlosser. Nach der Hochzeit zog sie mit ihrem
Mann zunächst nach Karlsruhe, 1774 nach Emmendingen. Lange kränkelnd, starb sie 1777, vier Wochen nach der Geburt ihrer zweiten Tochter.
Cornelia G. litt zeitlebens an der vermeintlichen Unvollkommenheit ihres Äußeren. Ihre „Hässlichkeit“ führte nach eigenem Bekunden dazu, dass sie um so intensiver ihre geistige Entwicklung vorantrieb, auch wenn der pädagogisch starre Erziehungsplan des
Vaters ihr das Lernen oftmals verleidete. Ihr
Bruder bewunderte das umfangreiche Wissen, dennoch sah er sich ihr gegenüber – wenn auch nicht ohne Ironie – stets in der Rolle des Lehrmeisters. Cornelias Resignation steigerte sich in dem Maße, wie sich die von ihr wahrgenommene Kluft zwischen geistiger Empfindung und fehlender äußerer Anmut vergrößerte. „Alles auf der Welt würde ich dafür geben, um schön zu sein. (...) Ich wäre zu tadeln, wenn ich begehrte, eine große Schönheit zu sein; nur ein wenig Feinheit in den Zügen, einen glatten Teint und jene sanfte Anmut, die auf den ersten Blick entzückt; das ist alles.“ Der Wunsch nach einem fesselnden Äußeren, das sie bei sich selbst vermisste, wurde zur Neurose. (Der „Makel“ der Hässlichkeit ist anhand der bildlichen Überlieferungen von Cornelia nicht unbedingt nachzuvollziehen.) Inwieweit Cornelias weiteres Leben durch zunehmende Depression und die ernüchternde Erkenntnis über ihre vorgeschriebene Frauenrolle verfinstert wurde, ist schwer zu beurteilen. Ihre starke Neigung zu dem Engländer Arthur („Harry“) Lupton, der sich von 1764 bis 1768 in Ffm. aufhielt, wagte sie nicht zu äußern. Die Ehe mit
Johann Georg Schlosser brachte keine Wende mehr, obwohl dieser für damalige Verhältnisse tolerante und vielseitig engagierte Mann die Verbindung als Liebesheirat betrachtete. Nach dem Wegzug aus Ffm. vereinsamte Cornelia zusehends; auch die räumliche und geistige Ferne zu ihrem
Bruder schmerzte sie sehr. Von ihrer ersten Schwangerschaft 1774 erholte sie sich nicht mehr. Die Geburt des zweiten Kindes überforderte den geschwächten Körper endgültig.
Porträt der Familie G. im Schäferkostüm (Ölgemälde von
Johann Conrad Seekatz, 1762) im Besitz der Klassik Stiftung Weimar, als Kopie (von
Hermann Junker, 1894) im Besitz des Freien Deutschen Hochstifts. Porträt (Kreidezeichnung von
Johann Ludwig Ernst Morgenstern, um 1772) im Besitz des Freien Deutschen Hochstifts.
Aufschluss über Cornelias leidvolles Leben geben ihre Briefe, vor allem die „Correspondance Secrète“, das 1768/69 in französischer Sprache verfasste Brieftagebuch an ihre gleichaltrige Freundin Katharina Fabricius (in deutscher Übersetzung erschienen 1990).
„Cornelia-G.-Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse” (bis 2000: Zentrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse) an der Universität in Ffm. Cornelia-G.-Preis, seit 2002 verliehen vom Förderkreis des Cornelia-G.-Centrums für Dissertationen und Habilitationen zur Frauen- und Geschlechterforschung.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 256f.,
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Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.