Besuch der Volksschule in Bornheim. Lehre als Lithograf. Bis 1898 Steindruckergehilfe. Seit 1888 Mitglied der SPD und der Gewerkschaft. Mitbegründer des Sozialdemokratischen Vereins (1890). Seit 1891 Vorsitzender des Bockenheimer Vereins „Arbeiterschutz“. Tätig in der Landagitation, bis 1895 vor allem im Wahlkreis Wiesbaden, dann im Wahlkreis Aschaffenburg, und im Krankenkassenwesen. Seit 1894 Arbeitnehmervertreter im Vorstand, seit 1897 Vorsitzender der Ffter Allgemeinen Ortskrankenkasse (bis 1920). Führte zusammen mit dem Arzt Emil Kirberger in Ffm. als der ersten deutschen Stadt freie Arztwahl ein, woraufhin statt bisher 15 nun 350 Ärzte für die Kassen tätig wurden. Seit 1899 zusammen mit Paul Kampffmeyer Sekretär des Ffter Arbeitersekretariats (bis 1920). Von 1906 bis 1919 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, seit 1913 als stellvertretender Vorsitzender. 1919/20 Unterstaatssekretär im Preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt.
Von 1920 bis zu seiner Pensionierung im Mai 1932 Bürgermeister in Ffm. Dezernent für Wohlfahrtspflege. Besonders verdient um Jugendpflege, Arbeitslosen- und Strafentlassenenfürsorge. Initiierte die Einrichtung von Kinderheimen, einer Wanderarbeitsstätte und der Jugendbleibe in der Gutleutstraße als Vorläufer des „Hauses der Jugend“. 1930 konnte schließlich das „Haus der Jugend“ am Dornbusch eröffnet werden, für dessen Errichtung G. eigens einen Verein gegründet, die Stadt zur Bereitstellung des Grundstücks und das Land zur Vergabe günstiger Hypotheken gewonnen sowie eine Lotterie und eine Straßensammlung veranstaltet hatte. Bemüht um die Einrichtung der Henry und Emma
Budge-Stiftung und des Henry und Emma
Budge-Altenheims.
Vorsitzender der SPD in Hessen-Nassau. Mitglied des Kommunallandtags (1913-33), zeitweise als dessen Präsident. Vizepräsident des Preußischen Staatsrats (1920-33).
Bei einem Preisausschreiben des FGA 1923/24 wurde G. zum zweitbeliebtesten Ffter (nach
Adolf Stoltze) gewählt. 1930 Ehrendoktor der Ffter Universität. 1932 Ehrenplakette der Stadt Ffm.
Porträtbüste (von
Benno Elkan, 1929) früher im „Haus der Jugend“ in Sachsenhausen.
G.straße in Bockenheim. Seit 1958 Bürgermeister-G.-Haus, Alten- und Pflegeheim sowie früher (wohl bis in die 1990er Jahre) auch Kinderheim, am Hühnerweg in Sachsenhausen.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 275,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.