Sohn eines Gastwirts aus (Bruchsal-)Heidelsheim, das damals zur Kurpfalz gehörte.
Seit 1677 Ffter Bürger durch Heirat mit der Witwe des Gasthalters Christoph Dollhammer vom „Weißen Schwanen“ im Steinweg. Führte zunächst den vormals Weitz’schen Gasthof „Zur Gerste“ in der Fahrgasse, erwarb dann 1680 von den Nachlassverwaltern des Großkaufmanns
Johannes Ochs zum Spottpreis von 17.250 Gulden das „Rote Haus“ auf der Zeil, das größte und vornehmste Gasthaus der Stadt. G. baute es zu einem wahrhaft fürstlichen Hotel aus, in dem künftig zahlreiche hohe Gäste Quartier nahmen und durch ihre rauschenden Festlichkeiten Aufsehen in der Stadt erregten. Zusätzlich zum Gasthausbetrieb tätigte G. bald auch Weinhandels- und Bankgeschäfte und kam so zu Ansehen und Wohlstand. Auf Fürsprache seiner fürstlichen Gäste und Gönner begann er schließlich, mit Finanzgeschäften und Armeelieferungen zu spekulieren, was ihn ins Verderben stürzen sollte. 1684 kurpfälzischer Agent. 1688 württembergischer Kriegscommissarius. 1692 sachsen-gothaischer Resident und Oberkriegscommissarius. Im selben Jahr wurde ihm als Kaiserlichem Kriegscommissarius die „völlige Provision der kayserlichen und Reichstruppen am Rheinstrom“ übergeben. Zur Unterbringung von Rekruten und Proviant hatte G. auch das Hofgut Bornburg erworben, das nach ihm dann „Günthersburg“ genannt wurde. Durch missglückte Finanzspekulationen geriet G. in hohe Verschuldung und bekam mehrere Haftstrafen. Seine zunehmende Schuldenlast, seine Prozesssucht, Intrigen und die Verdächtigung wegen eines Falschmünzerverbrechens führten schließlich dazu, dass G.s Besitz mit Arrest belegt wurde. Angesichts seiner verzweifelten Lage nahm sich G. um 1722/23 das Leben.
Für das Rote Haus und die Günthersburg fand sich trotz mehrfach angeordneter Versteigerung bis 1766 aus Furcht vor der komplizierten Auseinandersetzung mit G.s Gläubigern kein Käufer. Das Rote Haus, das bis dahin leergestanden hatte und nur zeitweise für Konzerte und öffentliche Schaustellungen benutzt worden war, erwarb der Gastwirt Johann Adam Dick, der es jedoch sofort abbrechen und durch einen Neubau ersetzen ließ (zuletzt Hauptpostamt und Kaiserwohnung, niedergelegt 1890). Die Günthersburg kaufte 1766 zunächst der Bauschreiber und Bauspekulant Johann Georg Petsch, 1778 dann die Generalsgattin Maria Magdalena Kunigunda Freifrau von Wimpfen, geb. Goy, und wohl 1833 schließlich
Rat Beil, aus dessen Besitz das Anwesen 1837 an die
Familie Rothschild überging.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 285f.,
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