Aus nassauischer Offiziersfamilie.
Gymnasialzeit in Dortmund. Studium der Rechtswissenschaft in Marburg und Freiburg. Assessor bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden. Studium der Chemie in Berlin und Bonn. 1888 Eintritt bei den Höchster Farbwerken, seit 1889 deren Justitiar. 1904 Berufung in den Vorstand des Unternehmens. Seit 1916 Vorsitzender des Direktoriums (Generaldirektor) der Farbwerke. Verdient um den Aufbau der Ende 1925 gegründeten IG Farbenindustrie AG, deren Aufsichtsrat er künftig angehörte. Stellvertretender Vorsitzender im Verwaltungsrat der IG Farben. Verdient um den Ausbau der sozialen Leistungen für Betriebsangehörige der Farbwerke Hoechst, vor allem im Krankenkassen- und Versicherungswesen sowie im Wohnungsbau. 1932 Ruhestand. Als Jurist machte sich H. einen Namen auf dem Gebiet der Patentgesetzgebung und des Urheberrechtsschutzes.
Mitglied des Bezirkseisenbahnrats, des Provinziallandtags in Kassel und des Preußischen Abgeordnetenhauses.
Tätig in vielen Wirtschaftsvereinigungen, u. a. Präsident des Mittelrheinischen Fabrikanten-Vereins (1912-18) und der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden (1921-24). Förderer von Wissenschaft, Kunst und Sport. Mitglied zahlreicher kultureller und wissenschaftlicher Organisationen und Institutionen, u. a. Ehrenmitglied im Institut für experimentelle Therapie sowie Vorstandsmitglied des Sozialen Museums Ffm., der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und des Deutschen Museums München. Im Jahr 1919 errichteten H. und seine Frau Luisa (1869-1953), eine Tochter des Chemikers und früheren technischen Direktors der Farbwerke Carl (auch: Karl) König (1838-1885), eine „Adolf und Luisa H.-Stiftung für Höchst“, die bedürftigen Betriebsangehörigen der Hoechst AG und deren Hinterbliebenen Beihilfen gewährte. Die durch die Inflation stark angeschlagene Stiftung stockte H. anlässlich seines 70. Geburtstags 1927 wieder auf; eine erneute Auffüllung erfuhr sie nach dem Tod Luisa H.s aus dem Nachlass. Außerdem ließ H.s Witwe 1938 zum Gedenken an ihren Mann ein Sportkurheim für Betriebsangehörige der Hoechst AG in Kirn an der Nahe einrichten.
Das stattliche Vermögen des kinderlos gebliebenen Ehepaars H. wurde nach dem Tod der Ehefrau 1953 gemäß dem Testament der Eheleute vom 5.3.1934 auf drei weitere, neu zu gründende Stiftungen verteilt: die „Adolf und Luisa H.-Stiftung für Kunst- und Kulturpflege“, die vor allem bedeutende Kunstwerke erwirbt, um sie Ffter kulturellen Einrichtungen als Leihgabe zur Verfügung zu stellen (u. a. Chagalls Gemälde „Commedia dell’arte“ im Foyer der Städtischen Bühnen), und die Drucklegung wissenschaftlicher Arbeiten ermöglicht; die „Luisa-H.-Frauen-Stiftung“ zur Unterstützung bedürftiger alleinstehender, über 60 Jahre alter Frauen im hessen-nassauischen Raum und in Baden, die Trägerin der Luisa-H.-Altenwohnanlage (errichtet 1974) an der Mainkur in Fechenheim ist; die „Adolf H.-Stiftung für Naturwissenschaften“ an der Universität Marburg. Sechs wertvolle Gemälde aus H.s Besitz wurden zudem dem Städel und der Städtischen Galerie vermacht (u. a. ein Murillo und Spitzwegs „Rosenfreund“).
H. wurden zahlreiche Ehrungen zuteil, u. a. die Ehrenplakette der Stadt Ffm. (1937). Ehrenbürger von Marburg.
Porträtbüste (von
Richard Scheibe, 1927) im von H. beauftragten Technischen Verwaltungsgebäude („
Behrensbau“) der früheren Hoechst AG.
Mausoleum (von Karl Wach, 1932/39, Umgestaltung von Heinrich Rosskotten, 1958) auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann II 192).
Adolf-H.-Straße in Höchst. Wanderheim „Adolf-und-Luisa-H.-Haus“ des Taunusklubs in (Schmitten-)Seelenberg im Taunus.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 293f.,
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